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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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und signalisierte Delta-2, dass er sich unter Deck umschauen wollte. Delta-2 nickte und blieb zurück, um den oberen Bereich zu sichern. Der Kontakt war durch das CrypTalk gesichert, für dessen Sendefrequenz der Störsender des Kiowa schlauerweise eine winzige Frequenzlücke offen ließ.
    Die kurzläufige Maschinenpistole im Anschlag, schlich Delta-3 mit der Wachsamkeit des geübten Killers zentimeterweise den Niedergang hinunter. Die Gitterkonstruktion engte sein Blickfeld ein. Tief gebückt versuchte er, mehr zu erkennen. Auf halbem Weg hinab konnte er das an Streben unter dem Deck hängende Wegenetz aus Gitterlaufstegen überblicken.
    Dann sah er die Frau. Rachel Sexton stand ans Geländer geklammert mitten auf einem Quersteg und schrie verzweifelt nach Michael Tolland zum Wasser hinunter.
    Hatte die Explosion Tolland ins Wasser geschleudert?
    In diesem Fall war die Aufgabe für Delta-3 noch einfacher als erwartet. Er musste nur noch ein paar Stufen weiter nach unten, um freies Schussfeld zu bekommen. Scheibenschießen an einer Kirmesbude. Lediglich die offen stehenden Gitterboxen, aus denen sich Rachel Sexton vielleicht mit einer Harpune oder einem Haifischschocker als Waffe versorgt haben konnte, mahnten Delta-3 zur Vorsicht. Aber was war das schon gegen seine Maschinenpistole? Er hatte die Situation voll im Griff. Delta-3 hob die Waffe.
    Rachel Sexton stand fast ideal im Schussfeld.
    Noch einen Schritt.
    Unter ihm war eine rasche Bewegung. Eher irritiert als verängstigt blickte Delta-3 nach unten. Er sah Michael Tolland mit einem Aluminiumstab nach seinen Füßen stoßen. Die Überraschung war zwar gelungen, aber die Hilflosigkeit des Versuchs, ihn zum Stolpern zu bringen, brachte Delta-3 fast zum Lachen.
    Er spürte die Spitze von Tollands Stab an seinem Absatz.
    Na und?
    Ein glühender Hieb schoss von unten nach oben durch seinen Körper. Sein rechter Fuß wurde explosionsartig unter ihm fortgerissen. Delta-3 verlor das Gleichgewicht. Mit den Armen rudernd, stürzte er die restlichen Stufen hinunter. Seine Maschinenpistole schepperte vor ihm her und trudelte vom Gittersteg hinab ins Wasser. Delta-3 schlug unten auf dem Rost auf. Zusammengekrümmt griff er nach seinem rechten Fuß, aber da war nichts mehr.
    Den anderthalb Meter langen rauchenden Haischocker noch in den Händen, stand Tolland über seinem Angreifer. An der Spitze des Alustabs zur Selbstverteidigung gegen angreifende Haie war eine großkalibrige Schrotpatrone mit Druckauslöser angebracht.
    Tolland hatte das Gerät sofort nachgeladen und drückte die zackige rauchende Spitze seinem Angreifer an die Gurgel. Der Mann lag wie gelähmt auf dem Rücken. Mit einer Mischung aus Wut und Schmerz im Blick starrte er Tolland an. Rachel kam herbeigelaufen. Die Maschinenpistole in Besitz zu nehmen, war leider nicht mehr möglich.
    Am Gürtel des Mannes knackte das Funkgerät. Eine roboterhafte Stimme erklang. »Delta-3, bitte melden. Ich habe einen Schuss gehört.«
    Der Mann machte keine Anstalten zu antworten.
    Das Gerät knackte wieder. »Delta-3? Bitte um Bestätigung. Wird Verstärkung benötigt?«
    Eine zweite Roboterstimme mischte sich ein. Am Hubschraubergeräusch war sie als die des Piloten zu erkennen. »Hier Delta-1. Ich verfolge noch das Boot. Delta-3, bitte melden. Bist du unten? Brauchst du Verstärkung?«
    Tolland presste dem Mann den Alustab an die Kehle. »Sag dem Hubschrauber, er soll das Boot in Ruhe lassen!«, zischte er.
    »Wenn ihr meinen Freund umbringt, bist du geliefert.«
    Der Mann hob mit schmerzverzerrtem Gesicht das CrypTalk an den Mund. Mit festem Blick in Tollands Augen drückte er die Sprechtaste. »Hier Delta-3. Alles in Ordnung. Schieß das Boot ab!«
114
    Gabrielle Ashe verschwand in Sextons Badezimmer, um wieder zurückzuklettern. Sextons Anruf hatte sie nervös gemacht. Als sie gesagt hatte, sie befände sich in ihrem Büro, hatte er merklich gestutzt – als hätte er geahnt, dass sie die Unwahrheit sagte. Der Einbruch in Sextons Computer war jedenfalls misslungen, und sie fragte sich, was sie als Nächstes tun sollte.
    Sexton wartet auf dich.
    Als sie auf das Waschbecken kletterte, um sich von dort hochzuziehen, hörte sie etwas klappernd auf den Kachelboden herunterfallen. Sie sah hinunter und bemerkte ein Paar Manschettenknöpfe, die Sexton offensichtlich auf dem Waschbeckenrand liegen gelassen hatte.
    Alles muss genau so liegen wie zuvor.
    Gabrielle stieg wieder herunter, hob die Manschettenknöpfe auf und

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