Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
legte sie auf den Rand des Waschbeckens zurück. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte sie den Knöpfen keine Beachtung geschenkt, aber heute erregte das Monogramm ihre Aufmerksamkeit. Wie alle monogrammverzierten Besitztümer Sextons waren sie mit zwei ineinander verschlungenen Buchstaben versehen. SS. Sextons ursprüngliches Passwort mit dem zusätzlichen S für »Senator« drängte sich vor Gabrielles inneres Auge: SSS… und sein Kalender… POTUS… und der Bildschirmschoner mit dem endlos umlaufenden Schriftband… President of the United States, Sedgewick Sexton, President of the United States, Sedgewick Sexton, President of the…
    Gabrielle hatte eine Eingebung. Sie hielt inne. Konnte Sexton wirklich sosehr von sich eingenommen sein?
    Das ließ sich auf der Stelle herausfinden. Sie lief zurück zum Computer in Sextons Büro und tippte sieben Buchstaben ein.
    POTUSSS.
    Sie drückte die Enter-Taste.
    Der Bildschirmschoner verschwand.
    Unterschätze nie die Eitelkeit eines Politikers!
115
    Das Phantom-Schnellboot raste in die Nacht. Corky war nicht mehr am Steuer. Das Boot würde auch ohne ihn geradeaus fahren. Den Weg des geringsten Widerstands…
    Corky saß hinten in dem auf und ab tanzenden Boot und begutachtete sein verletztes Bein. Eine Kugel war von vorn knapp neben dem Schienbein in die Wade eingedrungen. Eine Austrittswunde fehlte, also musste die Kugel noch in seinem Bein stecken. Er stöberte überall nach etwas herum, womit er die Blutung stillen konnte, fand aber nur Flossen, einen Schnorchel und ein paar Schwimmwesten. Von einem Verbandskasten keine Spur. Er riss eine kleine Klappe auf und griff hinein – Werkzeug, Lappen, Dichtungsband für Kühlschläuche, Motoröl und anderes Wartungsmaterial. Er betrachtete sein blutiges Bein und fragte sich, wie weit er noch würde fahren müssen, um aus dem Haigebiet herauszukommen.
    Noch ein gewaltiges Stück.
    Delta-1 hielt den Kiowa tief über der Wasseroberfläche und suchte nach dem entkommenen Crestliner. In der Annahme, dass das Boot auf kürzestem Weg auf die Küste zufuhr und möglichst schnell möglichst weit von der Goya wegzukommen strebte, verfolgte Delta-1 den ursprünglichen Kurs des Bootes.
    Du hättest es längst einholen müssen.
    Normalerweise wäre die Ortung des fliehenden Bootes mit Radar kein Problem gewesen, aber der Störschirm, den der Helikopter über einen Umkreis von mehreren Kilometern legte, machte das Radargerät nutzlos. Den Störschirm abzuschalten war nicht ratsam, solange Delta-1 noch nicht die Meldung erhalten hatte, dass an Bord der Goya keiner mehr lebte. In dieser Nacht würde kein Notruf die Goya verlassen.
    Zum Glück hatte der Kiowa noch andere Ortungsmöglichkeiten. Selbst vor dem bizarren Hintergrund des aufgeheizten Ozeans war die Bestimmung des Wärmeabdrucks des Motorbootes einfach. Delta-1 schaltete den Wärmescanner ein. Das Meer strahlte ringsum fünfunddreißig Grad Celsius ab. Die Wärmeemission eines mit Vollgas arbeitenden Zweihundertfünfzig-PS-Außenbordmotors war aber um einige hundert Grad intensiver.
    Corky Marlinsons Bein und Fuß fühlten sich taub an. Mangels einer anderen Möglichkeit hatte er sein Bein mit einem Putzlappen abgewischt und Lage um Lage mit Dichtungsband umwickelt, bis die Rolle aufgebraucht war. Nun steckte seine Wade vom Knöchel bis zum Knie in einer dichten silbernen Wickelgamasche aus klebendem Aluband. Die Blutung hatte aufgehört, doch starrten seine Kleidung und seine Hände vor Blut.
    Corky saß auf dem Boden des dahinrasenden Crestliners und wunderte sich, dass ihn der Hubschrauber noch nicht eingeholt hatte. Achteraus spähend suchte er den Horizont ab und rechnete damit, in der Ferne die Goya und ziemlich in der Nähe den Helikopter zu sehen. Seltsamerweise sah er weder das eine noch das andere. Die Lichter der Goya waren verschwunden. So weit konnte er doch noch gar nicht gekommen sein, oder doch?
    Jetzt bemerkte er, dass das Kielwasser hinter dem Boot keine gerade Linie bildete. Es schien leicht seitlich nach Steuerbord versetzt hinter dem Boot herzulaufen und einen Bogen statt einer Geraden zu bilden. Verwirrt versuchte Corky seinen Kurs nachzuvollziehen. In der gedachten Verlängerung des Kielwassers musste ihn der Kurs in einen großen Bogen aufs offene Meer hinausführen.
    In diesem Moment tauchte schon die Goya in weniger als einem Kilometer Entfernung an Backbord auf. Voll Entsetzen bemerkte Corky seinen Fehler. Da er nicht gegengesteuert hatte, war der

Weitere Kostenlose Bücher