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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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er. Er ging den Flur hinunter zu ihrem Büro.
    Dort war sie auch nicht. Das Büro war dunkel.
    In der Damentoilette wurde die Spülung betätigt. Sexton fuhr herum und lief dorthin. Als er die Toilettentür erreichte, trat im selben Moment Gabrielle heraus, noch damit beschäftigt, sich mit einem Papierhandtuch die Hände zu trocknen. Sie zuckte vor Schreck zusammen.
    »Mein Gott, haben Sie mich erschreckt!«, rief sie aus. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. »Was tun Sie denn hier?«
    »Sie haben gesagt, Sie wollten NASA-Unterlagen aus Ihrem Büro holen. Wo sind die Akten?«, fragte Sexton und schaute auf Gabrielles leere Hände.
    »Ich habe überall gesucht, aber ich habe sie nicht finden können. Deswegen hat es so lange gedauert.«
    Sexton blickte Gabrielle scharf an. »Waren Sie in meinem Büro?«
    Das Faxgerät hat mir das Leben gerettet, dachte Gabrielle.
    Vor wenigen Minuten noch hatte sie vor Sextons Computer gesessen und versucht, Ausdrucke der in seinem Computer abgespeicherten illegalen Schecks zu machen, doch die Dateien waren geschützt. Die Dateiensicherungen zu knacken und das Ausdrucken hätten wohl noch eine Weile gedauert. Vermutlich würde sie immer noch am Computer sitzen, hätte nicht das Faxgerät gepiepst und sie aus ihrer Arbeit gerissen. Gabrielle hatte das Signal als Aufforderung genommen, umgehend zu verschwinden.
    Ohne sich mit dem eingehenden Fax aufzuhalten, hatte sie den Computer heruntergefahren, alles in Ordnung gebracht und war auf dem gleichen Weg verschwunden, den sie gekommen war.
    Als sie Sexton das Büro aufschließen hörte, war sie gerade dabei, aus dem Badezimmer zu klettern.
    Sexton stand vor ihr, starrte auf sie hinunter und suchte in ihren Augen nach dem Eingeständnis der Lüge. Gabrielle kannte niemand, der es an Sensibilität für Unwahrheiten mit Sedgewick Sexton hätte aufnehmen können. Sexton würde sofort erkennen, wenn sie log.
    »Sie haben getrunken«, sagte sie und wandte sich ab. Woher weiß er, dass ich in seinem Büro war?
    Sexton packte sie an den Schultern und wirbelte sie herum.
    »Waren Sie in meinem Büro?«
    Gabrielle bekam es mit der Angst zu tun. »Ich, in Ihrem Büro?«
    Sie lachte gekünstelt. »Wie denn? Warum denn?«
    »Vorhin, als ich Sie anrief, habe ich im Hintergrund meine Jourdain-Uhr gehört!«
    Gabrielle zuckte innerlich zusammen. Die Uhr! Darauf wäre sie nie gekommen. »Wissen Sie eigentlich, wie absurd Ihr Vorwurf ist?«
    »Ich sitze den ganzen Tag in diesem Büro. Ich weiß, wie meine Uhr klingt!«
    Gabrielle spürte, dass sie sofort einen Riegel vorschieben musste. Angriff ist die beste Verteidigung, hatte Yolanda Cole immer gesagt. Sie baute sich vor Sexton auf, stemmte die Fäuste in die Hüften und schaute ihm furchtlos in die Augen. »Senator, lassen Sie mich eines klarstellen: Es ist vier Uhr früh, und Sie haben getrunken. In Ihrem Telefon hat es getickt, und deshalb sind Sie hier?« Sie zeigte empört den Flur hinunter auf Sextons Bürotür.
    »Nur damit wir uns richtig verstehen: Wollen Sie allen Ernstes behaupten, ich hätte eine Alarmanlage außer Gefecht gesetzt, zwei Sicherheitsschlösser aufgebrochen, wäre dann in Ihr Büro eingedrungen, hätte dabei auch noch die Blödheit besessen, mich mitten in einer kriminellen Handlung per Handy anrufen zu lassen, hätte beim Rausgehen wieder abgeschlossen und die Alarmanlage scharf gemacht, wäre dann in aller Seelenruhe aufs Damenklo gegangen, um mit leeren Händen abzuhauen, einfach so?
    Wollen Sie das behaupten?«
    Sexton blinzelte verdutzt.
    »Es heißt nicht umsonst, man soll nicht alleine trinken«, sagte Gabrielle. »Wollen Sie jetzt mit mir über die NASA reden oder nicht?«
    Sexton wusste nicht mehr, was er denken sollte. Er ging geradewegs zur Bar in seinem Büro und schenkte sich eine Cola ein.
    Er fühlte sich weiß Gott nicht betrunken. Sollte er sich wirklich sosehr getäuscht haben? An der Wand gegenüber tickte spöttisch die Standuhr. Sexton schüttete die Cola hinunter und schenkte sich ein zweites Glas ein, dazu eines für Gabrielle.
    »Möchten Sie was trinken?«, sagte er und drehte sich um. Gabrielle stand immer noch ostentativ an der Schwelle. »Mein Gott, nun lassen Sie’s gut sein und kommen Sie rein! Erzählen Sie schon, was haben Sie bei der NASA erreicht?«

    »Ich glaube, ich habe genug für heute«, winkte sie ab. »Lassen Sie uns morgen darüber sprechen.«
    Sexton war nicht in der Stimmung für beleidigte Spielchen. Er brauchte die Informationen

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