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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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begreifen, was diese Bilder bedeuteten.

    Der Meteorit der NASA – ein Schwindel!
    An keinem Tag seiner Karriere hatte Sexton höchste Höhen und tiefste Tiefen in so dichter Folge durchlebt. Seine Verblüffung über diesen gigantischen Betrug wich schnell der Erkenntnis, dass er für ihn ein Geschenk des Himmels war.
    Wenn ich mit diesen Informationen an die Öffentlichkeit gehe, bin ich der neue Präsident!
    Vor Vorfreude dachte Sexton schon nicht mehr an den Hilferuf seiner Tochter.
    »Rachel ist in Gefahr!«, sagte Gabrielle. »Die NASA und das Weiße Haus versuchen…«
    Unvermittelt begann das Telefax zu piepsen. Gabrielle fuhr herum und starrte das Gerät an. Auch Sexton konnte nicht anders. Wollte Rachel ihm noch mehr Beweismaterial senden? Wie viel hatte sie denn in petto? Als ob das nicht schon genügte!
    Als das Gerät anlief, kamen keine Blätter. Der Apparat schaltete auf den Anrufbeantworter um.
    »Hallo«, war Sextons Ansage zu hören, »hier ist das Büro von Senator Sedgewick Sexton. Wenn Sie mir ein Fax senden möchten, drücken Sie bitte auf den Startknopf, oder hinterlassen Sie mir nach dem Signalton eine Nachricht.«
    Bevor Sexton abheben konnte, piepste es, und der Anrufbeantworter lief an. »Senator Sexton?«, sagte eine männliche Stimme. Sie klang klar und direkt. »Hier William Pickering, Chef des NRO. Vermutlich befinden Sie sich derzeit nicht in Ihrem Büro, ich muss mich sofort an Sie wenden.« Der Sprecher machte eine Pause, als würde er erwarten, dass doch jemand abnimmt.
    Gabrielle wollte nach dem Hörer greifen.
    Sexton schlug ihre Hand derb beiseite.

    »Aber das ist doch der Chef von…«
    »Herr Senator«, fuhr Pickering fort, und es klang beinahe, als wäre er erleichtert, dass niemand abgehoben hatte. »Ich fürchte, mein Anruf bringt Ihnen schlechte Nachrichten. Ich wurde soeben davon in Kenntnis gesetzt, dass Ihre Tochter Rachel in höchster Lebensgefahr schwebt. Leider kann ich am Telefon nicht in Einzelheiten gehen, aber man hat mich informiert, dass sie Ihnen vermutlich einiges an Datenmaterial über den NASA-Meteoriten gefaxt hat. Ich habe das Material nicht gesehen und weiß auch nicht, worum es sich handelt, aber die Leute, die Ihre Tochter bedrohen, haben mich eindringlich gewarnt, dass Ihre Tochter sterben wird, wenn Sie oder jemand anders mit diesem Material an die Öffentlichkeit gehen. Sir, ich bedaure, so direkt sein zu müssen, aber ich möchte, dass Klarheit herrscht. Das Leben Ihrer Tochter ist bedroht. Falls sie Ihnen etwas gefaxt hat, beschwöre ich Sie, niemand davon Kenntnis zu geben. Jedenfalls nicht bis auf weiteres. Das Leben Ihrer Tochter hängt davon ab.
    Ich werde in Kürze bei Ihnen sein.« Pickering schob eine Pause ein. »Mit etwas Glück, Herr Senator, ist die ganze Sache bereits erledigt, wenn Sie heute früh aufwachen. Sollte diese Nachricht Sie erreichen, bevor ich Sie in Ihrem Büro aufsuche, bleiben Sie bitte, wo Sie sind, und vor allem, sprechen Sie mit niemand darüber. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um Ihre Tochter in Sicherheit zu bringen.«
    Pickering hängte ein.
    Gabrielle zitterte. »Rachel wurde als Geisel genommen!«
    Sexton spürte, dass Gabrielle ein schmerzliches Mitgefühl für die in Gefahr schwebende junge Frau empfand. Er selbst allerdings hatte Schwierigkeiten, ähnliche Empfindungen aufzubringen. Er befand sich in der Gefühlslage eines kleinen Jungen, der sich das ersehnte Weihnachtsgeschenk wieder abnehmen lassen soll.
    Pickering verlangt von dir, dass du den Mund halten sollst?
    Sexton stand einen Moment unentschlossen da und überlegte.
    In einer von kalter Berechnung beherrschten Kammer seines Hirns knipsten sich die Schaltkreise eines politischen Computers an, der sämtliche Möglichkeiten und jedes erdenkliche Ergebnis durchspielte. Die Faxe in der Hand, wurde ihm die brutale politische Durchschlagkraft der Bilder bewusst. Die NASA hatte mit ihrem Meteoriten seinen Traum von der Präsidentschaft zerstört.
    Jetzt würde er diejenigen, die ihm ein Bein stellen wollten, dafür bezahlen lassen. Der Meteoritenschwindel, mit dem seine Feinde ihn erledigen wollten, würde ihn in genau jene Machtposition tragen, die man ihm verbauen wollte. Dafür hatte seine Tochter gesorgt.
    Es gibt nur ein akzeptables Ergebnis, nur einen Kurs, den ein echter politischer Führer in dieser Situation einschlagen kann.
    Von den Bildern seiner strahlenden politischen Wiedergeburt wie hypnotisiert, schritt Sexton durchs Zimmer

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