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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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auf allen möglichen Ebenen zur Gefahr.« Pickerings graue Augen suchten Rachels Blick. »Rachel, die NASA brauchte einen großen Erfolg wie ein Verdurstender einen Schluck Wasser. Es musste etwas geschehen, damit sie ihren Triumph bekam.«
    Es musste wirklich etwas geschehen, dachte Pickering.
    Der Meteorit war ein Akt der Verzweiflung gewesen. Pickering und ein paar andere hatten sich hinter den Kulissen darum bemüht, die Weltraumbehörde ins Spektrum der Nachrichtendienste einzubeziehen, wo eine verbesserte Finanzierung und Geheimhaltung die Lage der NASA nur verbessern konnte, doch das Weiße Haus stellte sich unentwegt quer und sprach von einem Angriff auf die Freiheit der Wissenschaft.
    Kurzsichtiger Idealismus. Als Sextons NASA-feindliche Rhetorik auf immer fruchtbareren Boden fiel, wussten Pickering und seine Gesinnungsgenossen aus dem militärischen Lager, dass die Zeit allmählich knapp wurde. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass sich der Ausverkauf der NASA nur verhindern ließ, wenn es gelang, sie wieder positiv in der Wahrnehmung der Steuerzahler und des Kongresses zu verankern. Wenn die Weltraumbehörde überleben sollte, musste sie zu ihrer alten Größe zurückfinden, musste die Erinnerung an die Tage der Apollo-Unternehmen geweckt werden. Zach Herney würde Hilfe brauchen, wollte er Senator Sexton schlagen.
    Ich habe weiß Gott versucht, ihm zu helfen, sagte Pickering zu sich selbst und dachte an all das belastende Material, das er Marjorie Tench zugespielt hatte. Unbegreiflicherweise hatte Zach Herney untersagt, damit zu operieren. Pickering sah sich zu drastischeren Maßnahmen gezwungen.
    »Rachel«, sagte er, »Sie haben mit Ihrem Fax sehr gefährliche Informationen in die Welt hinausposaunt. Wenn es an die Öffentlichkeit kommt, stehen das Weiße Haus und die NASA als Komplizen da. Der Präsident und die NASA sind vollkommen ahnungslos, sie gehen davon aus, dass der Meteorit echt ist. Aber sie werden einen schlimmen Rückschlag hinnehmen müssen.
    Rachel, der Präsident und die NASA sind völlig unschuldig.«
    Pickering hatte von Anfang an darauf verzichtet, Herney oder Ekstrom mit ins Boot zu nehmen. Sie waren viel zu idealistisch gesinnt, um einem Betrug zuzustimmen, selbst wenn er die Rettung der Präsidentschaft oder der NASA bedeutete. NASA-Chef Ekstroms einziges Vergehen hatte darin bestanden, den Projektleiter von PODS zur Lüge über die Detektor-Software zu überreden, was er zweifellos in dem Moment schon wieder bedauerte, als ihm klar wurde, wie sehr gerade dieser Satellit in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken würde.
    Da Zach Herney von seiner Idee eines sauberen Wahlkampfs nicht ablassen wollte, hatte Marjorie Tench aus Verärgerung mit Ekstrom konspiriert in der Hoffnung, ein kleiner PODS-Erfolg könnte den erdrutschartigen Erfolg Sextons eindämmen helfen.
    Hätte Tench die Fotos und das andere belastende Material benutzt, wäre das alles nicht passiert!
    Marjorie Tenchs Beseitigung war zwar bedauerlich, war aber in dem Moment unvermeidlich geworden, als Rachel vor ihr am Telefon von Betrug gesprochen hatte. Pickering kannte Marjorie gut genug, um zu wissen, dass sie nicht ruhen würde, bis sie den Hintergrund dieser ungeheuerlichen Behauptung aufgedeckt hatte, und dazu durfte es selbstverständlich nicht kommen. Ironischerweise diente Marjorie Tench ihrem Präsidenten durch ihren Tod am besten, denn ihr gewaltsames Ende brachte dem Weißen Haus einen Sympathiebonus und lenkte einen vagen Verdacht auf Senator Sexton, der von dieser Frau im Fernsehen so gnadenlos vorgeführt worden war.
    Rachel schaute ihren Chef unbeeindruckt an.
    »Verstehen Sie doch«, sagte Pickering, »wenn der Meteoritenbetrug bekannt wird, haben Sie einen unschuldigen Präsidenten und eine unschuldige NASA auf dem Gewissen. Außerdem haben Sie einen sehr gefährlichen Mann ins Oval Office gebracht.
    Ich muss wissen, wohin Sie ihr Fax geschickt haben.«

    Delta-1 ging um den Bug herum und kam an der Backbordseite wieder ein Stück zurück. Er stand jetzt am Eingang zum Hydrolab, aus dem er Rachel beim Anflug hatte herauskommen sehen.
    Auf einem Computerbildschirm des Labors war ein beunruhigendes Bild zu sehen – eine polychromatische Abbildung des pulsierenden Tiefseewirbels, der offensichtlich unter der Goya am Meeresboden brodelte.
    Ein Grund mehr, schleunigst von hier zu verschwinden, dachte er, während er auf sein Ziel zuschritt.
    Das Faxgerät stand auf einer Arbeitsplatte an der

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