Meteor
Meteoriten denn nach oben bekommen?«
Corky schwellte die Brust. »Kein Problem. Sie befinden sich schließlich in einem Raum, in dem es von Raketenspezialisten nur so wimmelt.«
»Unsinn«, sagte Dr. Ming streng und schaute Rachel an. »Dr. Marlinson beliebt, sich mit fremden Federn zu schmücken. In Wirklichkeit waren alle hier ziemlich ratlos, wie man den Meteoriten aus dem Eis bekommen sollte. Erst Dr. Mangor hat einen vernünftigen Weg aufgezeigt.«
»Ich habe Dr. Mangor noch gar nicht kennen gelernt.«
»Er ist von der Universität New Hampshire, Fachgebiet Glaziologie«, sagte Tolland.
»Viertes und letztes Mitglied unseres vom Präsidenten engagierten unabhängigen Teams von Wissenschaftlern. Dr. Ming hat ganz richtig gesagt, dass Dr. Mangor eine Lösung gefunden hat.«
»Okay«, sagte Rachel. »Und was hat der Mann vorgeschlagen?«
»Die Frau«, sagte Dr. Ming verschmitzt. »Dr. Mangor ist eine Frau.«
»Darüber könnte man sich streiten«, meckerte Corky. Er schaute Rachel an. »Übrigens, Dr. Mangor wird Sie nicht ausstehen können.«
Tolland warf Corky einen verärgerten Blick zu.
»Nein, wird sie nicht«, verteidigte sich Corky. »Sie wird die Konkurrenz nicht mögen.«
Rachel wusste nicht, wovon die Rede war. »Entschuldigung, aber ich kann nicht ganz folgen.«
»Achten Sie einfach nicht auf ihn«, sagte Tolland. »Leider ist es dem Nationalen Komitee der Wissenschaften entgangen, dass Corky nicht ganz zurechnungsfähig ist. Sie und Dr. Mangor werden großartig miteinander auskommen. Sie ist eine ausgezeichnete Fachfrau und gilt als eine der besten Gletscherforscherinnen der Welt. Sie hat sogar ein paar Jahre in der Antarktis verbracht, um dort die Eisbewegungen zu studieren.«
»Seltsam«, bemerkte Corky. »Nach meinen Informationen wurde sie von ihrer Universität mit einem Stipendium ins Eis geschickt, damit auf dem Campus endlich wieder Ruhe und Ordnung einkehren.«
Ming schien die Bemerkung krumm zu nehmen. »Ist Ihnen bekannt, dass Dr. Mangor dort unten beinahe ums Leben gekommen wäre?«, stieß er zornig hervor. »Sie hat sich in einem Sturm verirrt und fünf Wochen lang von Seehundspeck gelebt, bis man sie endlich gefunden hat.«
»Wie ich die Geschichte kenne, hat kein Mensch nach ihr gesucht«, flüstere Corky Rachel zu.
26
Die Fahrt in der Limousine vom CNN-Studio zurück zu Sextons Büro kam Gabrielle Ashe sehr lang vor. Der Senator saß ihr gegenüber und schaute zum Fenster hinaus, tief in Gedanken.
»Da haben die Marjorie Tench für eine Nachmittagssendung im Kabelnetz aufgeboten!«, sagte er und wandte sich Gabrielle mit einem selbstgefälligen Lächeln zu. »Das Weiße Haus wird offenbar nervös.«
Gabrielle nickte unverbindlich. Der zufriedene Ausdruck, den sie im Gesicht von Marjorie Tench gesehen zu haben glaubte, als diese ins Auto stieg, verursachte ihr Kopfschmerzen.
Sextons Handy meldete sich. Wie die meisten Politiker verteilte er die Telefonnummern, unter denen er zu erreichen war, nach der Wichtigkeit der potenziellen Anrufer. Derjenige, der ihn gerade anrief, musste ganz oben auf der Liste stehen, denn der Anruf kam über den Privatanschluss des Senators, den selbst Gabrielle nur im äußersten Notfall zu benutzen wagte.
»Senator Sedgewick Sexton«, meldete er sich. Es klang wie eine Melodie.
Wegen der Fahrgeräusche konnte Gabrielle den Anrufer nicht hören. Sexton lauschte und sprach begeistert in das kleine Gerät hinein. »Fantastisch! Ich bin froh, dass Sie mich angerufen haben. Um achtzehn Uhr? Passt das? Ausgezeichnet. Ich habe hier in Washington eine kleine Wohnung, ganz privat, sehr gemütlich.
Sie haben doch die Adresse? Okay. Ich freue mich auf unser Treffen. Ich sehe Sie dann heute Abend.«
Sexton drückte auf den Knopf. Er sah sehr selbstzufrieden aus.
»Ein neuer Sexton-Fan?«, erkundigte sich Gabrielle.
»Es werden immer mehr«, sagte der Senator. »Der Mann ist ein Schwergewicht.«
»Anzunehmen. Sie treffen ihn schließlich in Ihrer Wohnung?«
Normalerweise verteidigte Sexton die geheiligte Intimität seiner vier Wände wie ein Löwe.
Sexton zuckte die Achseln. »Ja, ich dachte mir, ich sollte mich persönlich ein bisschen um ihn kümmern. Der Mann könnte uns auf der Zielgeraden Rückenwind geben. Ich muss mich um diese persönlichen Verbindungen kümmern, wissen Sie. Wie immer geht es nur um’s Vertrauen.«
Gabrielle nickte und holte Sextons Terminplaner hervor. »Soll ich den Termin in Ihren Kalender
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