Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
eintragen?«
    »Nicht nötig. Ich wollte heute sowieso einen gemütlichen Abend zu Hause verbringen.«
    Gabrielle blätterte das Datum auf. Zum fraglichen Termin war in Sextons Handschrift bereits ein großes »P. E.« eingetragen. Es war Sextons persönliches Kürzel für »privates Event« oder »private Einladung« – welche Lesart stimmte, wusste niemand so genau. Der Senator verordnete sich von Zeit zu Zeit selbst einen P.-E.-Abend, an dem er sich in seinem Apartment verkroch, die Telefone abhängte und das tat, was ihm am meisten Spaß machte – mit ein paar alten Kumpels einen heben und so tun, als gäbe es keine Politik. Gabrielle blickte ihn erstaunt an. »Sie lassen sich einen vorgemerkten P.-E.-Termin vom Geschäft wegfressen? Ich bin beeindruckt.«
    »Der Mann hat mich eben zufällig an einem Tag angesprochen, an dem ich abends frei bin. Ich werde mich ein bisschen mit ihm unterhalten. Mal sehen, was er zu sagen hat.«

    Gabrielle hätte gern gefragt, wer der geheimnisvolle Anrufer eigentlich war, doch Sexton hatte absichtlich vage geantwortet.
    Gabrielle wusste inzwischen, wann sie sich mit einer Antwort zu bescheiden hatte.
    Der Wagen bog von der Umgehungsstraße ab und fuhr zurück zu Sextons Büro. Gabrielle betrachtete das P. E. mit dem der Termin im Kalender reserviert war. Sie hatte das seltsame Gefühl, dass Sexton mit diesem Anruf gerechnet hatte.
27
    Das Zentrum der NASA-Habisphäre wurde von einem fünfeinhalb Meter hohen dreibeinigen Gestell aus Montageteilen beherrscht, das wie eine Mischung aus einem Ölbohrturm und einem misslungenen Modell des Eiffelturms aussah. Rachel konnte sich nicht vorstellen, wie man damit einen gewaltigen Meteoriten aus dem Eis heben wollte. Unter dem Turm standen mehrere mit Stahlplatten verschraubte schwere Winden, die ihrerseits von starken Klammern auf dem Eis festgehalten wurden.
    Stahltrossen liefen von den Winden zunächst zur Turmspitze hinauf und von dort über Rollen senkrecht nach unten, wo sie in schmalen Bohrlöchern im Eis verschwanden. Einige kräftig gebaute NASA-Männer hielten im wechselweisen Einsatz an den Winden die Stahltrossen unter Spannung. Bei jedem Anziehen glitten die Trossen ein paar Zentimeter weiter aus den Bohrlö-
    chern heraus. Es war, als würde ein großer Anker gelichtet.
    Irgendetwas verstehe ich hier nicht, dachte Rachel, während sie mit den anderen näher an den Arbeitsbereich herantrat. Die Männer schienen den Meteoriten direkt durch das Eis hochzuhieven.
    »Gleichmäßig anziehen, verdammt!«, rief ganz in der Nähe eine weibliche Stimme mit dem Charme einer Kettensäge.
    Rachels suchender Blick fiel auf eine kleine Frau in einem gelben ölverschmierten Schneeanzug, die mit dem Rücken zu ihr stand. Es war unschwer zu erkennen, dass sie die Operation leitete. Sie stampfte auf und ab wie ein unzufriedener Feldwebel und machte sich gelegentlich Notizen auf einem Clipboard.
    »Nun kommt mir bloß nicht damit, dass ihr nicht mehr könnt!«
    »He, Norah!«, rief Corky, »nun hör schon auf, die armen Jungs von der NASA herumzukommandieren. Flirte lieber ein bisschen mit mir.«
    Die Frau drehte sich noch nicht einmal um. »Das kann doch nur wieder dieser Marlinson mit seiner Piepsstimme sein! Junge, komm wieder, wenn du die Pubertät hinter dir hast!«
    Corky wandte sich an Rachel. »Norah wärmt uns die Herzen mit ihren Scherzen.«
    »Ich hab’s gehört, du Weltraumlümmel!«, kam die Retourkutsche, wobei Dr. Mangor kaum von ihren Notizen aufblickte.
    »Und wenn dir mein Hintern zu dick ist, dann denk dran, dass die Schneehosen dreißig Pfund dazulügen.«
    »Keine Bange«, rief Corky, »mich schafft weniger dein Hintern als dein gewinnender Charakter.«
    »Zieh Leine!«
    Corky lachte. »Norah, es gibt was Neues. Sieht so aus, als wärst du nicht die einzige Frau, die der Präsident engagiert hat.«
    »Na klar, er hat ja dich als Waschweib engagiert.«
    Tolland mischte sich ein. »Norah, hätten Sie vielleicht einen Augenblick Zeit, damit ich Sie mit jemand bekannt machen kann?«
    Beim Klang von Tollands Stimme ließ Norah alles liegen und stehen und drehte sich um. Ihr ruppiges Benehmen fiel schlagartig von ihr ab. »Mike!« Strahlend kam sie herangelaufen. »Ich habe Sie seit Stunden nicht mehr gesehen.«
    »Ich habe meinen Dokumentarfilm geschnitten.«
    »Und wie mache ich mich?«
    »Brillant. Sie sehen sehr gut aus.«
    »Er hat mit Spezialeffekten gearbeitet«, sagte Corky.
    Norah überging die Bemerkung. Sie

Weitere Kostenlose Bücher