Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
Gletscher verwendet hatte.

    Über die gesamte Ladung war eine ringsum festgeknöpfte starke Plane gespannt. Ungeachtet der schweren Ladung glitt das Gefährt mühelos auf seinen langen Kufen dahin. Auf dem sanften Gefälle und erst recht bei diesem gnadenlosen Rückenwind wäre er von alleine losgejagt, doch Norah hielt den Schlitten, der schnurgerade seinen Weg nahm, fest unter Kontrolle.
    Die Gruppe entfernte sich zusehends von der Kuppel. Tolland blickte über die Schulter zurück. Sie waren noch keine fünfzig Meter entfernt, als die blasse Rundung sich bereits in der Dunkelheit verlor.
    »Haben Sie sich überlegt, wie wir zurückfinden?«, rief Tolland Norah zu. »Die Kuppel ist schon fast nicht mehr…« Laut zischend leuchtete in Norahs Hand eine Fackel auf und schuf um sie herum einen hellen Lichtkreis von ungefähr zwanzig Metern im Durchmesser. Norah kratzte mit dem Absatz eine Mulde in den Oberflächenschnee, wobei sie in Windrichtung einen kleinen Schutzwall anhäufte, bevor sie den kurzen Stiel der Fackel in den Untergrund stieß.
    »Hightech-Brotkrumen«, rief sie.
    »Brotkrumen?«, fragte Rachel verwundert und schirmte die Augen gegen die plötzliche Helligkeit ab.
    »Wie bei Hänsel und Gretel«, rief Norah. »Die Fackeln werden uns den Rückweg weisen. Brennen eine Stunde lang.«
    Norah drehte sich um und führte die Gruppe weiter den Gletscher hinunter in die Dunkelheit.

47
    Als Gabrielle Ashe aus Marjorie Tenchs Büro stürmte, hätte sie beinahe eine Sekretärin über den Haufen gerannt. Vor Entsetzen sah sie nur noch die Fotos – ineinander verschlungene Leiber, verzückte Gesichter.
    Sie hatte keinen Schimmer, wie die Fotos entstanden sein konnten, aber dass sie echt waren, wusste sie genau. Die Bilder waren augenscheinlich von oben mit einer versteckten Kamera in Senator Sextons Büro aufgenommen worden. Gott steh mir bei.
    Eines der Fotos zeigte Gabrielle und Sexton beim Geschlechtsverkehr auf dem mit amtlichen Dokumenten übersäten Schreibtisch des Senators.
    Vor dem Kartenraum wurde sie von Marjorie Tench eingeholt.
    Sie hatte den roten Umschlag noch in der Hand. »Ich darf Ihrer Reaktion wohl entnehmen, dass Sie die Fotos für echt halten.«
    Die Chefberaterin des Präsidenten schien sich zu amüsieren. »Ich hoffe, das genügt, um Sie zu überzeugen, dass das andere Material genauso echt ist. Es stammt aus der gleichen Quelle.«
    Während Gabrielle den Flur hinunterrannte, hatte sie das Gefühl, am ganzen Körper schamrot zu werden. Wo ist der verdammte Ausgang?
    Marjorie Tench hatte keine Mühe, Schritt zu halten. »Senator Sexton hat vor der ganzen Welt geschworen, dass Ihre Beziehung rein platonischer Natur sei. Sein Fernsehauftritt damals war sehr überzeugend. Ich habe eine Videoaufzeichnung davon in meinem Büro, falls Sie Ihr Gedächtnis auffrischen wollen.«
    Gabrielle brauchte keine Gedächtnisauffrischung. Sie erinnerte sich nur allzu gut an die Pressekonferenz und Sextons ebenso unerbittliches wie inbrünstiges Nein.
    »Was für ein Jammer«, sagte Marjorie Tench mit einem ironischen Unterton. »Senator Sexton blickt dem ganzen amerikanischen Volk treuherzig in die Augen und lügt wie gedruckt. Die Leute haben aber ein Recht auf die Wahrheit. Und sie werden die Wahrheit erfahren. Dafür werde ich höchstpersönlich sorgen.
    Die einzige Frage ist, wie die Leute die Wahrheit erfahren. Wir sind der Meinung, am besten von Ihnen.«
    Gabrielle fehlten die Worte. »Glauben Sie im Ernst, ich helfe Ihnen, meinen eigenen Kandidaten abzuschießen?«
    Marjorie Tenchs Gesicht wurde hart. »Gabrielle, ich habe leider die besseren Karten. Ich gebe Ihnen die Chance, allen einen Haufen Scherereien zu ersparen, indem Sie sich hinstellen und die Wahrheit sagen. Ich brauche lediglich eine unterschriebene Erklärung von Ihnen.«
    Gabrielle blieb ruckartig stehen. »Was?«
    »Wenn wir eine unterzeichnete Erklärung in der Hand haben, können wir uns mit dem Senator ohne viel Lärm ins Benehmen setzen und unserem Land eine unschöne Schlammschlacht ersparen. Mein Angebot ist ganz einfach: Unterschreiben Sie mir eine Erklärung, und diese Fotos gelangen nie an die Öffentlichkeit.«
    »Sie wollen eine Erklärung?«
    »Juristisch betrachtet wäre eine beeidete Aussage natürlich besser, aber wir haben hier im Haus einen Notar, der in diesem Fall…«
    »Sie sind ja verrückt!« Gabrielle schritt wieder aus.
    Die Chefberaterin heftete sich an ihre Seite. Ihr Tonfall war wütend geworden. »Senator

Weitere Kostenlose Bücher