Meteor
Öffentlichkeit bringen will, weil sie den Leuten sauer aufstoßen könnten?«
»Die Affäre wirft ein negatives Licht auf unser ganzes Land.
Dutzende privater Unternehmen, in denen unzählige anständige Menschen arbeiten, sind darin verwickelt. Die Institution des Senats würde darunter leiden, ebenso die Moral unserer Nation.
Ein korrupter Politiker ist eine Belastung für alle Politiker. Die Amerikaner müssen ihren politischen Führern Vertrauen entgegenbringen können. Wir würden eine sehr hässliche Untersuchung bekommen, an deren Ende vermutlich ein Senator und Dutzende prominenter Manager aus der privaten Raumfahrtindustrie hinter Gittern landen würden.«
Der Gedanke leuchtete Gabrielle zwar ein, aber sie hatte immer noch Zweifel an Marjorie Tenchs Behauptungen.
»Und was hat das alles mit mir zu tun?«
»Um es auf einen einfachen Nenner zu bringen: Wenn wir dieses Material an die Öffentlichkeit bringen, wird Ihr Kandidat eine Untersuchung wegen illegaler Wahlkampffinanzierung über sich ergehen lassen müssen, seinen Sitz im Senat verlieren und höchstwahrscheinlich im Gefängnis landen.« Marjorie Tench machte eine Pause. »Es sei denn…«
Gabrielle bemerkte ein schlangenhaftes Funkeln in den Augen der Chefberaterin. »Es sei denn…?«
Marjorie Tench nahm einen tiefen Zug an der Zigarette. »Es sei denn, Sie helfen uns, das alles zu vermeiden.«
Drückende Stille breitete sich aus.
Marjorie Tench hustete rau. »Gabrielle, hören Sie mir gut zu.
Es gibt drei Gründe, weshalb ich mich entschlossen habe, Ihnen Einblick in diese peinlichen Dokumente zu gewähren: Erstens, um Ihnen vor Augen zu führen, dass Zach Herney ein Ehrenmann ist, für den die Unversehrtheit des Regierungsamts den Vorrang vor persönlichen Vorteilen hat. Zweitens, um Sie darauf aufmerksam zu machen, dass Ihr Kandidat nicht so honorig ist, wie Sie glauben. Und drittens, um Ihnen nahe zu legen, auf das Angebot einzugehen, das ich Ihnen jetzt machen werde.«
»Und das wäre?«
»Ich möchte Ihnen die Gelegenheit geben, das Richtige zu tun.
Das Patriotische. Sie wissen es vielleicht nicht, aber Sie befinden sich in der einmaligen Lage, Washington eine Menge unerquicklicher Skandale ersparen zu können. Wenn Sie bereit sind zu tun, was ich Ihnen vorschlagen möchte, könnten Sie sich damit möglicherweise einen Platz in der Mannschaft des Präsidenten sichern.«
Einen Platz in der Mannschaft des Präsidenten? Gabrielle wollte ihren Ohren nicht trauen. »Miss Tench, was immer in Ihnen vorgeht, ich mag es nicht, wenn man versucht, mich zu erpressen, in die Zange zu nehmen oder mir von oben herab zu kommen. Ich arbeite im Wahlkampfbüro von Senator Sexton, weil ich seine Politik für richtig halte. Und wenn dieses Spiel ein Beispiel für Zach Herneys Verständnis von Politik sein sollte, ziehe ich es vor, nichts mit ihm zu tun zu haben. Wenn Sie etwas gegen Senator Sexton in der Hand haben, möchte ich Ihnen empfehlen, es der Presse zuzuspielen, wie Sie so schön sagen. Ich halte die ganze Sache für einen abgefeimten Schwindel.«
Marjorie Tench seufzte gelangweilt. »Tut mir Leid, Gabrielle, ich weiß, dass Sie Ihrem Kandidaten vertrauen, aber seine illegalen Finanzierungspraktiken sind eine erwiesene Tatsache.« Sie senkte die Stimme. »Der Witz ist doch der: Natürlich werden der Präsident und ich mit dieser Spendengeschichte an die Öffentlichkeit gehen, falls uns nichts anderes übrig bleibt, aber das gibt eine Schlammschlacht größten Ausmaßes. In diesen Skandal ist eine ganze Reihe bedeutender amerikanischer Wirtschaftsunternehmen verwickelt. Viele unschuldige Leute werden dafür bezahlen müssen.« Sie zog an der Zigarette und blies den Rauch aus.
»Die Lösung, die der Präsident und ich uns in diesem Zusammenhang vorstellen, wäre eine Bloßstellung des Senators… anderer Art. Wir würden die Sache lieber auf kleiner Flamme kochen, ohne Unschuldige und Unbeteiligte hineinzuziehen.« Sie legte die Zigarette in den Aschenbecher und faltete die Hände. »Wir möchten ganz einfach, dass Sie Ihre Sexaffäre mit dem Senator öffentlich eingestehen.«
Gabrielle wurde stocksteif. Marjorie Tench hatte im Tonfall völliger Gewissheit gesprochen. Unmöglich! Es konnte einfach nicht sein. Es konnte keine Beweise geben. Es war nur ein einziges Mal zu Intimitäten gekommen, hinter verschlossenen Türen im Büro des Senators. Sie klopft nur auf den Busch. Sie hat nichts in der Hand. Gabrielle bemühte sich, mit fester
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