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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Schlitten und klappte die Krallenbremsen an den Schlittenkufen herunter. Sie stand auf und schlug sich den Schnee vom Anzug.
    »Das wäre geschafft«, rief sie. »Dann wollen wir mal anfangen.«
    An der Leeseite des Schlittens fing sie an, die Plane aufzuknöpfen. Um zu helfen, machte Rachel sich an der anderen Seite des Schlittens ans Werk.
    »Um Gottes willen, bloß nicht!«, rief Norah entsetzt.
    Verwirrt prallte Rachel zurück.
    »Niemals an der Luvseite aufmachen! Das gibt einen Windsack!
    Der Schlitten würde davonrauschen wie ein Regenschirm im Windkanal!«
    »Tut mir Leid, ich wollte nur…«
    Norah starrte sie zornig an. »Sie und unser Preisträger wären besser drin geblieben.«
    Das wären wir besser alle, dachte Rachel.
    Amateure, zischte Norah vor sich hin. Sie verfluchte Ekstrom, der ihr Corky und Rachel aufgehalst hatte. Diese Komiker bringen es noch so weit, dass wir hier hopps gehen. Zurzeit hatte sie absolut keine Lust, den Babysitter zu spielen. »Mike«, rief sie, »helfen Sie mir mal mit dem GPR.« Tolland half die Apparatur auszupacken und auf dem Eis in Stellung zu bringen. Das »Ground Penetrating Radar«, kurz GPR genannte Gerät sandte Radarwellen in den Boden und machte die Beschaffenheit des Untergrunds sichtbar. Es sah aus wie drei an einem Aluminiumrahmen parallel zueinander montierte Miniatur-Schneepflugblätter. Der Apparat war nur knapp einen Meter lang und hatte einen Kabelanschluss für eine Bootsbatterie mit Spannungsregler auf dem Schlitten.
    »Das soll ein Radargerät sein?«, rief Corky in den Wind.
    Wortlos nickte Norah. Das GPR war weitaus besser als die Messapparatur des PODS-Satelliten geeignet, Meerwassereis aufzuspüren. Der Sender des GPR schickte Radarimpulse durch das Eis, die von Substanzen mit unterschiedlicher Kristallstruktur unterschiedlich reflektiert wurden. Reines Süßwasser gefror in einer flachen und geschichteten Gitterstruktur, während Meerwassereis wegen des Natriumgehalts eine verzweigte, eher netzartige Struktur bildete, von der die Radarwellen diffus in sämtliche Richtungen zurückgeworfen wurden und die im Gerät registrierten Reflexionen entsprechend schwächer waren.
    Norah ließ das Gerät warmlaufen. »Ich werde eine Art Querschnittsaufnahme von der Eistafel rund um das Bergungsloch machen« rief sie. »Der Rechner im Gerät wird daraus ein Querschnittsbild des Gletschers zusammensetzen und anschließend ausdrucken. Salzwassereis, falls vorhanden, wird sich auf dem Ausdruck als dunkler Schatten abzeichnen.«
    »Ich höre immer Ausdruck«, sagte Tolland. »Sie können hier draußen einen Ausdruck machen?«
    Norah deutete auf ein Kabel, das vom GPR zu einem bislang noch unter der Plane verborgenen Apparat führte. »Etwas anderes als Ausdrucken geht nicht. Monitore leeren die Batterie zu schnell, deshalb drucken Glaziologen in der Feldforschung ihre Daten mit einem Thermodrucker aus. Die Farben sind zwar etwas matt, aber unter minus zwanzig Grad klumpt bei Laserdruckern der Toner. Das habe ich in Alaska lernen müssen.«
    Norah scheuchte alle auf die tiefer gelegene Seite des GPR. Als sie zur Ausrichtung des Geräts Peilung nehmen wollte, konnte sie wegen des hellen Fackelscheins nichts erkennen. »Mike, ich muss das Gerät auf die Kuppel mit dem Meteoritenloch ausrichten«, rief sie, »aber hier blendet mich die Fackel. Ich gehe ein paar Schritte zurück, bis ich etwas sehen kann; dann strecke ich die Arme genau in Verlängerung der Linie der Fackeln aus. Sie können dann das GPR ausrichten.«
    Tolland nickte und kniete sich neben das Gerät.
    Norah Mangor grub die Spikes ins Eis und stemmte sich gegen den Sturm. Der Fallwind war heute viel stärker, als sie angenommen hatte. Es machte nichts – in ein paar Minuten würden sie hier fertig sein. Dann werden alle sehen, dass ich Recht hatte. Sie stapfte gut zehn Meter gegen den Sturm in die vermutete Richtung der Kuppel. Zugleich mit dem Erreichen der Lichtgrenze straffte sich das Sicherungsseil mit einem Ruck.
    Norah schaute den Gletscher hinauf. Als ihre Augen sich an das grelle Weiß gewöhnt hatten, tauchte die Linie der Lichter ein paar Grad nach links versetzt auf. Norah veränderte ihre Position, bis sie exakt in Verlängerung der Lichterlinie stand, und zeigte mit ausgestreckten Armen wie eine Kompassnadel die genaue Richtung an. »Jetzt!«, rief sie. »Mike, Sie können einpeilen!«
    Tolland besorgte die Feineinstellung. »Alles klar!«
    Als Norah in Vorfreude auf den Heimweg mit einem

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