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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Sexton wird so oder so den Bach hinuntergehen. Gabrielle, ich mache Ihnen ein Angebot, aus dieser Sache herauszukommen, ohne Ihren nackten Hintern in den Morgenzeitungen zu sehen! Der Präsident ist ein Mann mit moralischen Grundsätzen. Er möchte nicht, dass diese Fotos veröffentlicht werden. Wenn Sie sich mit einer kleinen eidesstattlichen Erklärung in Ihren eigenen Worten zu dieser Sache bekennen, wären wir alle mit Anstand aus dieser Sache heraus.«
    »Ich bin nicht käuflich.«
    »Dafür ist Ihr Kandidat es umso mehr. Er ist gefährlich und bricht das Gesetz.«
    »Er bricht das Gesetz? Sie sind es doch, die in Büros einbrechen und illegale Fotos machen! Haben Sie schon mal von Watergate gehört?«
    »Wir haben nichts mit diesen Schmuddelaufnahmen zu tun.
    Diese Fotos stammen aus der gleichen Quelle wie die Informationen über die Wahlkampfspenden der SFF. Es gibt jemand, der euch zwei auf dem Kieker hat.«
    Gabrielle stürmte am Schreibtisch für die Ausgabe der Besucherausweise vorbei. Sie riss sich die Hundemarke ab und warf sie dem verdutzten Beamten hin. Marjorie Tench folgte ihr immer noch auf dem Fuß.
    »Sie haben nicht mehr viel Zeit. Entscheiden Sie sich, Miss Ashe!« Sie waren inzwischen fast am Ausgang. »Entweder Sie bringen mir Ihre eidesstattliche Erklärung, in der Sie Ihre sexuelle Beziehung zu Senator Sexton eingestehen, oder der Präsident sieht sich gezwungen, heute Abend um zwanzig Uhr mit allem an die Öffentlichkeit zu gehen – Sextons Finanzmauscheleien, den Fotos von Ihnen und das ganze Drum und Dran. Und glauben Sie mir – dann werden Sie zusammen mit Sexton sang- und klanglos in der Versenkung verschwinden.«
    Gabrielle sah das Ausgangstor vor sich und rannte darauf zu.
    »Heute Abend um acht liegt die Erklärung auf meinem Schreibtisch. Seien Sie ein kluges Kind, Gabrielle!« Tench warf ihr den Umschlag mit den Fotos hinterher. »Das schenke ich Ihnen. Wir haben jede Menge davon.«
48
    Langsam bewegte sich die Gruppe die eisige schräge Ebene hinab immer tiefer in die Nacht hinein. Rachel Sextons innerliches Frösteln verstärkte sich. Beunruhigende Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf – der Meteorit, das phosphoreszierende Plankton, die unabsehbaren Folgen, falls Norah Mangor mit den Eisbohrkernen einen Fehler gemacht hatte.
    Zehn Minuten und vier Fackeln später befand sich die Gruppe gut zweihundert Meter von der Kuppel entfernt. Norah blieb ohne Warnung abrupt stehen. »Genau hier!«, sagte sie wie ein Wünschelrutengänger, der geheimnisvollerweise die einzig richtige Stelle für eine Brunnenbohrung ausgemacht hat.
    Rachel blickte zurück auf die schiefe Ebene. Die Kuppel war längst in der Düsternis der wolkenverhangenen Mondnacht verschwunden, aber die Linie der Fackeln war klar auszumachen.
    Wie ein Leitstern blinkte in der Ferne das erste der Lichter, die, einer sorgfältig vermessenen Einflugschneise nicht unähnlich, in einer vollkommen geraden Linie verliefen.

    »Deshalb habe ich unseren Schlitten den Leithammel machen lassen«, rief Norah, als sie Rachel das Werk bewundern sah. »Die Kufen sind vollkommen gerade. Wenn man den Schlitten einfach laufen lässt, bewegt er sich garantiert geradeaus.«
    »Guter Trick«, rief Tolland. »Ich wünschte, so etwas gäbe es auch fürs offene Meer.«
    Wir sind auf dem offenen Meer, ging es Rachel beim Gedanken an den Ozean unter ihren Füßen durch den Kopf. Sie stutzte. Für den Bruchteil einer Sekunde war das fernste Licht verloschen und sofort darauf wieder erschienen, als wäre etwas davor vorbeigezogen. Rachel wurde von Unruhe gepackt. »Norah!«, rief sie in den tosenden Wind. »Gibt es hier Eisbären?«
    Norah reagierte nicht. Sie war mit der Vorbereitung der letzten Fackel beschäftigt.
    »Eisbären fressen Seehunde«, rief Tolland. »Menschen greifen sie nur an, wenn man ihnen in die Quere kommt.«
    »Aber hier gibt es doch Eisbären, oder?«
    »Ja«, rief Tolland. »Schließlich hat die Arktis von den Eisbären ihren Namen. ›Arktos‹ ist das griechische Wort für Bär.«
    Na, wunderbar, dachte Rachel und starrte nervös in die Finsternis.
    Norah drückte die letzte Fackel in den Schnee. Um den rötlichen Lichtkreis herum hockte wie hinter einem zugezogenen schwarzen Samtvorhang in völliger Unsichtbarkeit die restliche Welt.
    Norah stemmte die Füße auf den Boden und zog den Schlitten Hand über Hand bedächtig ein paar Meter zurück. Sie ließ Tolland das Führungsseil halten, kroch auf allen vieren um den

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