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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufgeschlitzten Bauch des Brahmanen.
    »Du bist da ...«, flüsterte Danila.
    »Du bist da ...«, krächzte es hinter seinem Rücken mit exakt der gleichen Intonation.
    »Ein Bibliothekar«, sagte Danila mit bittender, schwächer werdender Stimme. »Ich bin sowieso erledigt... Töte ihn.«
    »Töte ihn«, wiederholte der Schatten.
    Wieder rollte die Taschenlampe langsam nach links, dann wieder zurück, und immer so weiter. Artjom glaubte den Verstand zu verlieren. In seinem Kopf kreisten Melniks Worte, dass Schüsse weitere furchtbare Kreaturen anlocken konnten.
    »Geh fort«, bat er den Bibliothekar, ohne jedoch zu hoffen, dass der ihn verstand.
    »Geh fort«, erklang die schon fast zärtliche Antwort. Die knochige Hand fuhrwerkte in Danilas Bauch herum, so dass dieser leise aufstöhnte und ihm ein Strahl Blut aus dem Mundwinkel aufs Kinn schoss.
    Mit letzter Kraft sagte der Brahmane, diesmal etwas lauter: »Schieß endlich!«
    »Schieß endlich!«, forderte der Bibliothekar von hinten. Sollte Artjom seinen neuen Freund töten und damit andere Ungeheuer anlocken? Oder sollte er Danila einfach liegen lassen und fortlaufen, solange es noch nicht zu spät war? Ihn retten zu wollen war aussichtslos, denn mit geplatztem Bauch und herausfallendem Gedärm blieb dem Brahmanen nicht mal eine Stunde.
    Hinter Danilas zurückgelehntem Kopf zeigte sich nun ein spitzes, graues Ohr, dann folgte ein riesiges grünes Auge, das im Lampenschein glänzte. Langsam, fast schüchtern blickte der Bibliothekar hinter dem sterbenden Brahmanen hervor, und seine Augen suchten die von Artjom ... Nicht abwenden. Hinsehen, ihn ansehen, direkt in die Pupillen. Sie waren tierisch, vertikal. Und wie seltsam war es, in diesen unheimlichen, unmöglichen Augen den schwachen Widerschein der Vernunft zu erkennen!
    Aus nächster Nähe ähnelte der Bibliothekar keineswegs einem Gorilla, ja nicht einmal einem Affen. Seine Raubtierschnauze war mit Fell bewachsen, das Maul mit den langen Reißzähnen ging fast bis zu den Ohren, und die Augen waren von einer Größe, dass er keinem der Tiere ähnelte, die Artjom jemals gesehen hatte, sei es lebend oder auf Bildern.
    Der Augenblick schien eine Ewigkeit zu dauern. Der Blick des Monsters hielt ihn gefangen. Erst als Danila erneut lange und dumpf aufstöhnte, kam Artjom zu sich und richtete den roten Punkt seiner Zielvorrichtung auf die niedrige, fellbewachsene Stirn des Bibliothekars. Er stellte den Schalthebel auf Einzelfeuer.
    Als die Kreatur das metallische Klicken vernahm, zischte sie böse und verbarg sich erneut hinter Danilas Rücken. »Geh fort ...«, kreischte sie plötzlich, exakt im gleichen Tonfall wie zuvor Artjom.
    Artjom erstarrte verblüfft. Der Bibliothekar hatte sich seine Worte gemerkt und ihren Sinn verstanden. Wie war das möglich?
    »Artjom ... Solange ich noch sprechen kann«, stieß Danila mühsam hervor und versuchte ihn mit seinen trüben Augen zu fixieren. »In meiner Brusttasche ist ein Umschlag ... Ich sollte ihn dir geben, wenn du das Buch findest...«
    Artjom schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts gefunden.«
    »Egal ... Ich weiß ja jetzt, warum du dich darauf eingelassen hast, du tust es nicht für dich ... Vielleicht kann dir das helfen ... Für mich spielt es keine Rolle, ob der Auftrag ausgeführt ist oder nicht ... Aber denk daran: Du darfst nicht zur Polis zurückkehren ... Wenn sie herausbekommen, dass du nichts gefunden hast ... Und wenn die Offiziere es erfahren ... Nimm einen anderen Weg ... Schieß jetzt, es tut so weh ... Ich kann nicht mehr ...«
    »Kann nicht mehr ... weh«, sprach ihm der Bibliothekar mit pfeifender Stimme nach. Plötzlich machte die Hand in Danilas Bauch eine heftige Bewegung, so dass der Brahmane krampfhaft zusammenzuckte und laut aufschrie.
    Artjom ertrug den Anblick nicht mehr. Ohne nachzudenken stellte er den Hebel auf Dauerfeuer, kniff die Augen zusammen und drückte ab. Das überraschend laute Rattern zerriss die Stille der Bibliothek, gefolgt von markerschütterndem Kreischen. Dann rissen alle Geräusche mit einem Mal ab. Die staubigen Bücher hatten ihr Echo wie ein Schwamm aufgesogen. Als Artjom die Augen wieder öffnete, war bereits alles vorbei.
    Artjom machte einen Schritt auf den Bibliothekar zu. Die breiige Masse seines Kopfes war auf die Schulter seines Opfers gesunken, selbst im Tod verbarg er sich noch hinter dessen Rücken. Artjom beleuchtete dieses grässliche Bild und spürte, wie in seinen Adern das Blut gefror und seine Hände

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