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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wie die Kreaturen auseinanderstoben. Nur eines der Tiere, offenbar jenes, das er verletzt hatte, befand sich noch auf der Straße. Noch immer brüllend vor Schmerz, schwankte es auf die Häuser zu, um sich ebenfalls dort zu verstecken. Doch es hatte keine Chance. Das riesige Monster kreiste ein weiteres Mal in einer Höhe von dreißig, vierzig Metern, dann legte es die enormen Flügel an und stürzte auf sein Opfer herab. Der geflügelte Gigant packte das Tier, das ein letztes Mal verzweifelt kreischte, schwang sich ohne erkennbare Mühe mit der Beute in die Luft und trug sie auf das Dach eines der Hochhäuser.
    Noch wagten sich die Verfolger nicht aus ihren Verstecken, offenbar befürchteten sie, das geflügelte Monster könne wieder zurückkommen. Artjom hingegen hatte nichts zu verlieren. Gegen die Häuserwände gedrückt, rannte er weiter, dorthin, wo sich seiner Berechnung nach der Gartenring befinden musste. Fast einen halben Kilometer legte er so zurück, bevor er Atem holen musste und sich umdrehte, um zu kontrollieren, ob sich die Jäger wieder hervorgetraut hatten. Der Prospekt war leer. Nach einigen weiteren Metern jedoch traf Artjom auf eine Seitenstraße, er sah um die Ecke - und erblickte dieselben unbeweglichen Schatten. Jetzt begriff er, warum diese Kreaturen nur ungern auf offener Straße Beute machten: Sie fürchteten, selbst Opfer noch größerer Räuber zu werden.
    Wieder begann Artjom, sich beim Laufen ständig umzusehen. Das Ende des Prospekts war bereits in Sicht, als sie erneut die Verfolgung aufnahmen und ihn einzukreisen begannen. Artjom schoss ein weiteres Mal in die Luft, in der Hoffnung, so das geflügelte Ungeheuer erneut anzulocken und die Bestien abzuschrecken. Diese blieben tatsächlich kurz auf ihren Hinterbeinen stehen und reckten die Hälse. Doch der Himmel blieb leer - das Monster war offenbar noch nicht mit der ersten Portion fertig. Artjom begriff dies früher als seine Verfolger. Er rannte nach rechts, lief um eines der Häuser herum und stürzte in den nächstbesten Eingang. Obwohl Melnik ihn gewarnt hatte, dass die Häuser bewohnt waren, wäre es reiner Wahnsinn gewesen, einem so starken und beweglichen Gegner auf offenem Felde entgegenzutreten. Die Bestien würden Artjom in Stücke reißen, noch bevor er sein Gewehr entsichern konnte.
    Im Treppenhaus war es dunkel, so dass Artjom die Taschenlampe einschalten musste. Der runde Lichtfleck ließ eine schäbige Wand erkennen, die jemand vor Jahrzehnten mit Unflätigkeiten vollgeschmiert hatte, eine völlig verdreckte Treppe sowie eingeschlagene Türen, hinter denen demolierte und ausgebrannte Wohnungen zum Vorschein kamen. Einige Ratten liefen ohne jegliche Scheu umher.
    Den Eingang hatte er gut gewählt. Die Fenster des Treppenhauses gingen auf den Prospekt hinaus, und aus einem der oberen Stockwerke konnte er sehen, dass die Kreaturen zögerten, ihm zu folgen. Sie hatten sich zwar der Tür genähert, doch anstatt hineinzugehen, umringten sie den Eingang, richteten sich auf ihren Hinterpfoten auf und erstarrten wieder zu steinernen Statuen. Artjom war überzeugt: Sie würden sich nicht einfach so zurückziehen und ihre Beute entkommen lassen, früher oder später würden sie den Versuch machen, ihn herauszuholen. Wenn sich in diesem Treppenhaus nicht ohnehin etwas verbarg, was Artjom zur Flucht zwingen würde ...
    Er stieg ein weiteres Stockwerk hinauf und entdeckte, dass eine der Wohnungstüren noch zu war. Er drückte mit der Schulter dagegen - abgesperrt. Ohne lange nachzudenken, hielt er die Mündung seiner Waffe gegen das Schloss, drückte ab und stieß dann die Tür mit dem Fuß auf. Es spielte keine große Rolle, in welcher Wohnung er der Belagerung standzuhalten versuchte, doch die Gelegenheit, die unberührte Behausung von Menschen einer vergangenen Epoche zu sehen, wollte er sich nicht entgehen lassen.
    Er schlug die Tür hinter sich zu und schob einen im Flur stehenden Schrank davor. Ernsthaften Widerstand würde diese Barrikade zwar nicht bieten, aber er würde es zumindest merken, wenn jemand sie zu überwinden versuchte. Dann trat Artjom ans Fenster und blickte vorsichtig nach draußen. Er hatte eine fast perfekte Schussposition. Aus dem dritten Stock hatte er den Eingang und die etwa zehn Tiere, die nun im Halbkreis davor saßen, gut im Blick. Nun war er im Vorteil, und er zögerte nicht, dies auszunutzen. Er schaltete die Laserzielvorrichtung ein, richtete den roten Punkt auf den Kopf der größten Bestie,

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