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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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zu un­ter­sa­gen. Ver­mut­lich hoff­te er, daß es bald auch mit dei­nem In­ter­es­se an Au­ßer­ir­di­schen vor­bei sein wür­de, wenn ich dir nicht län­ger as­sis­tier­te.“
    „Das traf auch zu – aber nur äu­ßer­lich. In­ner­lich ha­be ich mich wei­ter mit mög­li­chen In­va­sio­nen be­schäf­tigt, aber nie wie­der mit an­de­ren dar­über ge­re­det. Ich ha­be mich so­gar noch tiefer in un­se­re er­fun­de­nen Wel­ten ver­senkt – lei­der, muß ich heu­te sa­gen, denn die Sa­che fangt an, mich von al­lem mög­li­chen ab­zu­len­ken.“
    „Ei­ne au­tis­ti­sche Re­ak­ti­on“, sag­te Lar­kos, nahm ei­ne Zi­gar­re und zün­de­te sie an, „kannst du mir mehr dar­über er­zäh­len?“
    „Du er­in­nerst dich viel­leicht, daß sich das Blatt in der letz­ten Pha­se un­se­rer Zu­sam­men­ar­beit zu wen­den be­gann; un­se­re Be­mü­hun­gen reich­ten mit ei­nem Mal nicht mehr aus – die An­grei­fer aus dem All hat­ten ih­re Waf­fen er­heb­lich ver­bes­sert –, und es zeich­ne­te sich ab, daß wir sie nicht län­ger ab­weh­ren kön­nen wür­den.“
    „Schließ­lich wur­de es wahr – sie ka­men von Ri­gel … Scha­ren von waf­fen­star­ren­den Raum­schif­fen … sie fin­gen so­fort an zu schie­ßen, und wir hat­ten ih­nen nichts ent­ge­gen­zu­set­zen …“
    „An­fangs wa­ren die Tref­fer noch mehr oder we­ni­ger zu­fäl­lig, aber sie lern­ten schnell, und bald stan­den die ers­ten Städ­te der Er­de in Flam­men, die nie­mand mehr lö­schen konn­te. Wir sa­ßen in un­se­ren ab­so­lut si­che­ren Bun­kern und wa­ren vol­ler Ver­zweif­lung, weil wir ver­sagt hat­ten.“
    „Wie sich bald her­aus­stell­te, wa­ren wir die ein­zi­gen Über­le­ben­den …“
    „ … mit Hil­fe un­vor­stell­ba­rer Tech­ni­ken schu­fen wir neue Men­schen und bau­ten die Zi­vi­li­sa­ti­on wie­der auf …“
    „… lan­ge strit­ten wir dar­über, wel­che Ge­set­ze für un­se­re Ge­schöp­fe maß­geb­lich sein soll­ten. Mög­li­cher­wei­se hat auch un­se­re Un­fä­hig­keit, uns dar­über zu ei­ni­gen, da­zu bei­ge­tra­gen, un­ser ge­mein­sa­mes Spiel zu be­en­den.“
    „Wir müs­sen er­kannt ha­ben, daß selbst Freun­de, de­ren In­ter­es­sen sich fast voll­stän­dig de­cken, kei­ne ge­mein­sam ak­zep­tier­te Lö­sung zu ei­nem Pro­blem fin­den kön­nen.“
    „Das ge­hört zu den Din­gen, die man schon sehr früh er­fah­ren kann, die aber man­che Men­schen zeit ih­res Le­bens nicht rich­tig ver­ste­hen ler­nen …“
    „… und üb­rig blei­ben nur die schreck­lich rea­len Din­ge und Er­eig­nis­se; Vi­sio­nen in un­se­rem Fall. Die Bom­ben­ab­wür­fe und To­dess­trah­len; das sich un­auf­halt­sam aus­brei­ten­de Feu­er; die Um­wand­lung der At­mo­sphä­re. Ich träu­me fast je­de Nacht von Men­schen und Tie­ren, die von in­nen her­aus ver­bren­nen, und von Pflan­zen, die zu Asche zer­fal­len, wenn man sie be­rührt. Städ­te, die un­ter gif­ti­gen Staub­wol­ken er­sti­cken – es macht mich krank, Lar­kos.“
    „Alp­träu­me“, er­wi­der­te Lar­kos ein­dring­lich. „Sie ma­chen dich nicht krank, son­dern ver­hin­dern, daß du tat­säch­lich durch­drehst.“
    „Das ist längst ge­sche­hen, fürch­te ich. Manch­mal ha­be ich das Ge­fühl, als hät­ten in mei­nem Kopf Wirk­lich­keit und Phan­ta­sie die Plät­ze ge­tauscht … als müß­te ich mei­nen Ah­nun­gen mehr Auf­merk­sam­keit schen­ken als der Ver­nunft … als müß­ten wir al­le das tun … weil un­se­re Be­fürch­tun­gen uns war­nen, wäh­rend der Ver­stand uns noch ei­ne Si­cher­heit vor­gau­kelt, die in Wahr­heit seit lan­gem nicht mehr vor­han­den ist …“
    „Wenn du wüß­test, wie vie­le Men­schen sol­che Ge­dan­ken ha­ben …“
    „Lar­kos, es ist mir bit­ter ernst. Die Ka­ta­stro­phe steht un­mit­tel­bar be­vor; al­les, wo­vor wir Angst ha­ben, wird bald pas­sie­ren.“
    „Dein Rea­li­täts­sinn hat sich ver­scho­ben. Al­les ist auf ir­gend­ei­ne Wei­se wirk­lich – und sei es auch nur in un­se­ren Köp­fen. Und au­ßer­halb der Köp­fe spielt sich nach An­sicht vie­ler mei­ner Kol­le­gen oh­ne­hin nichts ab, was man als ‚re­al’ be­zeich­nen könn­te. Ich

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