Metropolis brennt
zu untersagen. Vermutlich hoffte er, daß es bald auch mit deinem Interesse an Außerirdischen vorbei sein würde, wenn ich dir nicht länger assistierte.“
„Das traf auch zu – aber nur äußerlich. Innerlich habe ich mich weiter mit möglichen Invasionen beschäftigt, aber nie wieder mit anderen darüber geredet. Ich habe mich sogar noch tiefer in unsere erfundenen Welten versenkt – leider, muß ich heute sagen, denn die Sache fangt an, mich von allem möglichen abzulenken.“
„Eine autistische Reaktion“, sagte Larkos, nahm eine Zigarre und zündete sie an, „kannst du mir mehr darüber erzählen?“
„Du erinnerst dich vielleicht, daß sich das Blatt in der letzten Phase unserer Zusammenarbeit zu wenden begann; unsere Bemühungen reichten mit einem Mal nicht mehr aus – die Angreifer aus dem All hatten ihre Waffen erheblich verbessert –, und es zeichnete sich ab, daß wir sie nicht länger abwehren können würden.“
„Schließlich wurde es wahr – sie kamen von Rigel … Scharen von waffenstarrenden Raumschiffen … sie fingen sofort an zu schießen, und wir hatten ihnen nichts entgegenzusetzen …“
„Anfangs waren die Treffer noch mehr oder weniger zufällig, aber sie lernten schnell, und bald standen die ersten Städte der Erde in Flammen, die niemand mehr löschen konnte. Wir saßen in unseren absolut sicheren Bunkern und waren voller Verzweiflung, weil wir versagt hatten.“
„Wie sich bald herausstellte, waren wir die einzigen Überlebenden …“
„ … mit Hilfe unvorstellbarer Techniken schufen wir neue Menschen und bauten die Zivilisation wieder auf …“
„… lange stritten wir darüber, welche Gesetze für unsere Geschöpfe maßgeblich sein sollten. Möglicherweise hat auch unsere Unfähigkeit, uns darüber zu einigen, dazu beigetragen, unser gemeinsames Spiel zu beenden.“
„Wir müssen erkannt haben, daß selbst Freunde, deren Interessen sich fast vollständig decken, keine gemeinsam akzeptierte Lösung zu einem Problem finden können.“
„Das gehört zu den Dingen, die man schon sehr früh erfahren kann, die aber manche Menschen zeit ihres Lebens nicht richtig verstehen lernen …“
„… und übrig bleiben nur die schrecklich realen Dinge und Ereignisse; Visionen in unserem Fall. Die Bombenabwürfe und Todesstrahlen; das sich unaufhaltsam ausbreitende Feuer; die Umwandlung der Atmosphäre. Ich träume fast jede Nacht von Menschen und Tieren, die von innen heraus verbrennen, und von Pflanzen, die zu Asche zerfallen, wenn man sie berührt. Städte, die unter giftigen Staubwolken ersticken – es macht mich krank, Larkos.“
„Alpträume“, erwiderte Larkos eindringlich. „Sie machen dich nicht krank, sondern verhindern, daß du tatsächlich durchdrehst.“
„Das ist längst geschehen, fürchte ich. Manchmal habe ich das Gefühl, als hätten in meinem Kopf Wirklichkeit und Phantasie die Plätze getauscht … als müßte ich meinen Ahnungen mehr Aufmerksamkeit schenken als der Vernunft … als müßten wir alle das tun … weil unsere Befürchtungen uns warnen, während der Verstand uns noch eine Sicherheit vorgaukelt, die in Wahrheit seit langem nicht mehr vorhanden ist …“
„Wenn du wüßtest, wie viele Menschen solche Gedanken haben …“
„Larkos, es ist mir bitter ernst. Die Katastrophe steht unmittelbar bevor; alles, wovor wir Angst haben, wird bald passieren.“
„Dein Realitätssinn hat sich verschoben. Alles ist auf irgendeine Weise wirklich – und sei es auch nur in unseren Köpfen. Und außerhalb der Köpfe spielt sich nach Ansicht vieler meiner Kollegen ohnehin nichts ab, was man als ‚real’ bezeichnen könnte. Ich
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