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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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ei­ne Num­mer.
    Der Bild­schirm blieb dun­kel, und ei­ne Män­ner­stim­me sag­te: „Wes­halb ru­fen Sie an?“
    „Mein Na­me ist Gor­dell Vas­te­na­te“, er­wi­der­te er, „ich woh­ne zur Zeit in Fa­lu­ne, Ho­tel Mi­ra­sol. Ich möch­te mit Herrn Lar­kos Be­nim spre­chen, und sei­ne Num­mer steht nicht im öf­fent­li­chen Ver­zeich­nis.“
    Nach ei­ner Wei­le summ­te das Ge­rät, er drück­te auf ‚Emp­fang’, und der noch im­mer un­sicht­ba­re Teil­neh­mer sag­te: „Warum in­ter­es­siert Sie die Ver­bin­dung mit Herrn Be­nim?“
    „Ich stel­le Ih­nen frei, das fol­gen­de Ge­spräch mit­zu­hö­ren“, ant­wor­te­te er.
    Die Stim­me schwieg ei­ni­ge Se­kun­den, dann sag­te sie: „Ich ver­bin­de.“
    Der Bild­schirm er­hell­te sich und zeig­te den Kopf ei­nes et­wa fünf­und­drei­ßig­jäh­ri­gen Man­nes mit vol­lem, dunklem Haar und ei­ner aus­ge­präg­ten Na­se-Mund-Kinn-Par­tie.
    „Was wün­schen Sie?“ frag­te der Mann.
    „Träumst du noch im­mer?“ er­wi­der­te Gor­dell.
    „Wo­von?“ er­kun­dig­te sich der Teil­neh­mer, und so­fort da­nach wur­de in sei­nem Ge­sicht die schwa­che Mi­mik des Wie­der­er­ken­nens sicht­bar.
    „Von der Ret­tung der Er­de“, er­wi­der­te Gor­dell.
    „Nein – schon seit lan­gem nicht mehr“, sag­te Lar­kos la­chend. „Sei ge­grüßt, Gor­dell. Wo­her hast du mei­ne Num­mer er­fah­ren?“
    „Vom Ho­möo­sta­ti­schen Ser­vice.“
    Auf dem Ge­sicht Lar­kos’ wech­sel­te mehr­mals rasch der Aus­druck – von Ver­blüf­fung bis hin zu kaum ver­hoh­le­nem Är­ger –, ehe er er­wi­der­te: „Ist das nicht ein biß­chen – ge­wagt?“
    „Ich glau­be nicht; das Ge­spräch wird mit­ge­hört.“
    „Das ist mir na­tür­lich klar. Ich zweifle nur dar­an, daß du an die mög­li­chen Kon­se­quen­zen ge­dacht hast.“
    „Lar­kos – ich ha­be ei­ne drin­gen­de Bit­te an dich.“
    „Ich hö­re.“
    „Nicht jetzt. Ich muß mit dir dar­über re­den – wenn mög­lich, heu­te noch.“
    Lar­kos schwieg ei­ne Wei­le, wäh­rend er Gor­dell auf­merk­sam mus­ter­te. Schließ­lich sag­te er: „Wir sind al­te Freun­de, des­halb wer­de ich mir die Zeit neh­men, ob­wohl ich sehr be­schäf­tigt bin. Wo wol­len wir uns tref­fen?“
    „Er­in­nerst du dich an den Ort, von dem aus wir die In­va­sio­nen ab­ge­schla­gen ha­ben?“
    „Was ist da­mit – ich bin nicht mehr im Spiel­al­ter.“
    „Es war un­ser Haupt­quar­tier; wir nann­ten es das ‚Fort’. Auf dem Platz steht in­zwi­schen ein Haus, im Par­terre hat ein Re­stau­rant er­öff­net. Dort kön­nen wir uns ver­ab­re­den.“
    „Ja, ich weiß, wo du meinst. In Ord­nung – sa­gen wir, in ei­ner Stun­de?“
    „Gut, ich wer­de kom­men“, sag­te Gor­dell und tas­te­te aus.
    Der Kopf Lar­kos’ schnurr­te zu­sam­men und ver­schwand in ei­nem leuch­ten­den Punkt, der eben­falls ver­blaß­te.
    Gor­dell woll­te sich eben vom Ge­rät ent­fer­nen, als es er­neut summ­te.
    Er ak­ti­vier­te den Emp­fän­ger, und der Kopf ei­nes we­sent­lich äl­te­ren Man­nes mit har­ten, tief­lie­gen­den Au­gen er­schi­en auf dem Schirm.
    „Blei­ben Sie in Ih­rem Zim­mer, Vas­te­na­te“, sag­te der Un­be­kann­te, „wir wer­den Sie gleich be­su­chen.“
    „Aus wel­chem An­laß?“
    „Ei­ne wi­der­sprüch­li­che In­for­ma­ti­on, ei­ne Form­sa­che.“
    „Ich er­war­te Sie.“
    Das ‚Exo­ti­ne’ war ein Spe­zia­li­tä­ten-Re­stau­rant.
    Sei­ne Spei­sen­kar­te war ei­ne drei­hun­dert Sei­ten star­ke Bro­schü­re, in de­ren Vor­wort der In­ha­ber – ein Grie­che mit dem Na­men Mi­no­pou­los – Wert auf die Fest­stel­lung leg­te, daß man über das schrift­lich fi­xier­te An­ge­bot hin­aus je­de im Son­nen­sys­tem be­kann­te Spei­se in­ner­halb ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist zu­be­rei­ten wür­de.
    Die Prei­se wa­ren ent­spre­chend hoch, aber das Lo­kal war gut be­sucht.
    Als Gor­dell den Spei­se­saal be­trat, kam Mr. Mi­no­pou­los mit strah­len­dem Lä­cheln auf ihn zu und sag­te: „Herz­lich will­kom­men, Mr. Vas­te­na­te. Mr. Be­nim be­reits er­war­tet Sie. Ich ha­be ihn in einen se­pa­ra­ten Raum ge­führt, der für lie­be Gäs­te re­ser­viert ist. Wenn Sie

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