Metropolis brennt
eine Nummer.
Der Bildschirm blieb dunkel, und eine Männerstimme sagte: „Weshalb rufen Sie an?“
„Mein Name ist Gordell Vastenate“, erwiderte er, „ich wohne zur Zeit in Falune, Hotel Mirasol. Ich möchte mit Herrn Larkos Benim sprechen, und seine Nummer steht nicht im öffentlichen Verzeichnis.“
Nach einer Weile summte das Gerät, er drückte auf ‚Empfang’, und der noch immer unsichtbare Teilnehmer sagte: „Warum interessiert Sie die Verbindung mit Herrn Benim?“
„Ich stelle Ihnen frei, das folgende Gespräch mitzuhören“, antwortete er.
Die Stimme schwieg einige Sekunden, dann sagte sie: „Ich verbinde.“
Der Bildschirm erhellte sich und zeigte den Kopf eines etwa fünfunddreißigjährigen Mannes mit vollem, dunklem Haar und einer ausgeprägten Nase-Mund-Kinn-Partie.
„Was wünschen Sie?“ fragte der Mann.
„Träumst du noch immer?“ erwiderte Gordell.
„Wovon?“ erkundigte sich der Teilnehmer, und sofort danach wurde in seinem Gesicht die schwache Mimik des Wiedererkennens sichtbar.
„Von der Rettung der Erde“, erwiderte Gordell.
„Nein – schon seit langem nicht mehr“, sagte Larkos lachend. „Sei gegrüßt, Gordell. Woher hast du meine Nummer erfahren?“
„Vom Homöostatischen Service.“
Auf dem Gesicht Larkos’ wechselte mehrmals rasch der Ausdruck – von Verblüffung bis hin zu kaum verhohlenem Ärger –, ehe er erwiderte: „Ist das nicht ein bißchen – gewagt?“
„Ich glaube nicht; das Gespräch wird mitgehört.“
„Das ist mir natürlich klar. Ich zweifle nur daran, daß du an die möglichen Konsequenzen gedacht hast.“
„Larkos – ich habe eine dringende Bitte an dich.“
„Ich höre.“
„Nicht jetzt. Ich muß mit dir darüber reden – wenn möglich, heute noch.“
Larkos schwieg eine Weile, während er Gordell aufmerksam musterte. Schließlich sagte er: „Wir sind alte Freunde, deshalb werde ich mir die Zeit nehmen, obwohl ich sehr beschäftigt bin. Wo wollen wir uns treffen?“
„Erinnerst du dich an den Ort, von dem aus wir die Invasionen abgeschlagen haben?“
„Was ist damit – ich bin nicht mehr im Spielalter.“
„Es war unser Hauptquartier; wir nannten es das ‚Fort’. Auf dem Platz steht inzwischen ein Haus, im Parterre hat ein Restaurant eröffnet. Dort können wir uns verabreden.“
„Ja, ich weiß, wo du meinst. In Ordnung – sagen wir, in einer Stunde?“
„Gut, ich werde kommen“, sagte Gordell und tastete aus.
Der Kopf Larkos’ schnurrte zusammen und verschwand in einem leuchtenden Punkt, der ebenfalls verblaßte.
Gordell wollte sich eben vom Gerät entfernen, als es erneut summte.
Er aktivierte den Empfänger, und der Kopf eines wesentlich älteren Mannes mit harten, tiefliegenden Augen erschien auf dem Schirm.
„Bleiben Sie in Ihrem Zimmer, Vastenate“, sagte der Unbekannte, „wir werden Sie gleich besuchen.“
„Aus welchem Anlaß?“
„Eine widersprüchliche Information, eine Formsache.“
„Ich erwarte Sie.“
Das ‚Exotine’ war ein Spezialitäten-Restaurant.
Seine Speisenkarte war eine dreihundert Seiten starke Broschüre, in deren Vorwort der Inhaber – ein Grieche mit dem Namen Minopoulos – Wert auf die Feststellung legte, daß man über das schriftlich fixierte Angebot hinaus jede im Sonnensystem bekannte Speise innerhalb einer angemessenen Frist zubereiten würde.
Die Preise waren entsprechend hoch, aber das Lokal war gut besucht.
Als Gordell den Speisesaal betrat, kam Mr. Minopoulos mit strahlendem Lächeln auf ihn zu und sagte: „Herzlich willkommen, Mr. Vastenate. Mr. Benim bereits erwartet Sie. Ich habe ihn in einen separaten Raum geführt, der für liebe Gäste reserviert ist. Wenn Sie
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