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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Ar­ma­tu­ren.
    Sie nö­tig­ten Gor­dell, sich hin­zu­set­zen.
    Aus den Sei­ten­leh­nen des hoch­bei­ni­gen Stuh­les scho­ben sich plas­tik­ge­pols­ter­te Stahl­bän­der, die sich um sei­ne Hand­ge­len­ke schlos­sen. Dann spür­te er, wie der Schweig­sa­me sich an sei­nen Knö­cheln und spä­ter am Hals zu schaf­fen mach­te.
    „Ich sag­te Ih­nen schon, daß wir nicht wis­sen, was mit Ih­nen los ist“, sag­te der an­de­re, „aber wir wer­den es schon her­aus­be­kom­men. Ver­hal­ten Sie sich ru­hig, dann über­ste­hen Sie es schnel­ler. Wir be­nach­rich­ti­gen dann Ihr Ori­gi­nal; er wird Sie ab­ho­len.“
    Gor­dell be­griff, daß sei­ne Au­di­enz da­mit be­en­det war; der Trost, den er bis­her aus der Tat­sa­che ge­schöpft hat­te, daß man über­haupt mit ihm sprach, ent­fiel ab jetzt.
    Aus der Kopf­stüt­ze des Stuh­les ent­fal­te­ten sich zwei scha­len­för­mi­ge Aus­wüch­se, die sich eng an sei­ne Oh­ren leg­ten und sei­nen Kopf fi­xier­ten.
    Die Män­ner stan­den in sei­nem Blick­feld; er sah, wie sie die Lip­pen be­weg­ten, konn­te aber nichts ver­ste­hen. Nach kur­z­er Un­ter­hal­tung – die ei­ne Art Ab­spra­che zu sein schi­en – ging der Schweig­sa­me zu ei­nem Schalt­kas­ten an der Wand, aus dem ei­ni­ge He­bel und Knöp­fe rag­ten, und mach­te et­was mit ih­nen.
    Im nächs­ten Au­gen­blick hör­te Gor­dell Mu­sik – ein wuch­ti­ges Or­gel­stück, das zu Be­ginn un­er­träg­lich laut dröhn­te, aber so­fort auf einen fast nor­ma­len Pe­gel her­un­ter­ge­re­gelt wur­de.
    Der Schweig­sa­me ver­ließ die Ste­reo­an­la­ge und ging zu ei­ner der Vi­tri­nen. Gor­dell streng­te sich an, um zu se­hen, was er ihr ent­nahm, aber es ge­lang ihm nicht.
    Erst als der Mann di­rekt vor ihm stand, er­kann­te er ein Skal­pell in sei­ner Hand.
    Sein Pei­ni­ger senk­te das Werk­zeug, und Gor­dell ver­lor es er­neut aus den Au­gen.
    Sein Hemd wur­de auf­ge­knöpft, und er spür­te ei­ne küh­le, sei­di­ge Be­rüh­rung an sei­nem Ober­bauch.
    „Was ma­chen Sie denn mit mir?“ frag­te er au­ßer sich. Aber er konn­te sich selbst nicht hö­ren, und kei­ner der bei­den gab zu er­ken­nen, ob er ihn ver­stan­den hat­te.
    Ein Strei­cheln über sei­ne Bauch­haut und et­was War­mes, das dar­über rann, ließ sei­nen Kör­per sich auf­bäu­men und so­fort da­nach er­star­ren; in töd­li­chem Ent­set­zen er­faß­te er, daß man ihm den Bauch auf­ge­schnit­ten hat­te.
    Die Or­gel wie­der­hol­te ihr The­ma in Form ei­ner Spie­gel­fu­ge.
    Gor­dell hat­te kei­ne Schmer­zen, aber er spür­te, wie sei­ne Bauch­de­cke ei­ner Ta­sche gleich aus­ein­an­der­klaff­te und Fin­ger sich in sei­nem Ma­gen be­weg­ten.
    Dort war et­was – eckig und kalt …
     
3
     
    „Du er­war­test im Ernst von mir“, sag­te Lar­kos und stell­te das Glas Ro­se auf den Tisch zu­rück, „daß ich wie­der an­fan­ge, wie ein Kind mit dir zu spie­len?“
    In die­sem Mo­ment ging die Tür des Séparées auf, Mr. Mi­no­pou­los trat ein, ge­folgt von ei­nem be­frack­ten Kell­ner, der zwei mäch­ti­ge Ta­bletts auf den Hän­den ba­lan­cier­te und tri­um­phie­rend lä­chel­te.
    Der An­ge­stell­te setz­te sei­ne Last ge­schickt auf dem Tisch ab, wäh­rend der Wirt ei­nem Wand­schrank Tel­ler und Be­ste­cke ent­nahm.
    „Selbst wenn ich da­zu be­reit wä­re“, fuhr Lar­kos fort und ver­folg­te zer­streut die Vor­be­rei­tun­gen, die um sie her ge­trof­fen wur­den, „müß­te ich mei­nen in­zwi­schen an­ge­sam­mel­ten Er­fah­run­gen Rech­nung tra­gen. Sie ha­ben zu ei­nem we­sent­lich kom­ple­xe­ren Welt­bild ge­führt, als ich es da­mals hat­te. Du selbst wirst von die­ser Ent­wick­lung ja auch nicht ver­schont ge­blie­ben sein.
    Schon aus die­sem Grund kann ich un­se­re kind­li­che Spiel­tra­di­ti­on nicht so oh­ne wei­te­res wie­der auf­neh­men – die im üb­ri­gen fast zwan­zig Jah­re zu­rück­liegt. Und mei­ne letz­te psy­cho­lo­gi­sche Ein­zel­be­ra­tung liegt auch schon über vier Jah­re zu­rück.“
    „Dann wirst du nichts ver­lernt ha­ben, und ich bit­te dich hier­mit of­fi­zi­ell, mei­nen Fall zu über­neh­men.“
    Die Tel­ler wa­ren in­zwi­schen ge­füllt, der

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