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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Kell­ner hat­te den Raum schon ver­las­sen, und Mr. Mi­no­pou­los trat an den Tisch. Er ver­beug­te sich lä­chelnd und sag­te: „Das Mahl der Her­ren bein­hal­tet ei­ne klei­ne Auf­merk­sam­keit des Hau­ses. Sie ge­hört Ih­nen, falls Sie wer­den fün­dig. Ich wün­sche Ih­nen ge­seg­ne­ten Ap­pe­tit.“
    Er ver­beug­te sich er­neut und ver­ließ das Séparée.
    „Al­so gut“, sag­te Lar­kos und nahm sein Be­steck in die Hän­de, „da ich dich nicht für einen aku­ten Psy­cho­ti­ker hal­te, kannst du mir ver­mut­lich Nä­he­res über die In­hal­te dei­ner Vi­sio­nen er­zäh­len – und über die Ge­dan­ken, die sie be­glei­ten. Wo­her kom­men zum Bei­spiel die Au­ßer­ir­di­schen, die dir so im Ma­gen lie­gen?“
    „Es sind kei­ne – Exo­ter­re­strier, Lar­kos. Schon da­mals, als wir sie er­fan­den, wa­ren sie nur Sym­bo­le für die beim Men­schen lei­der üb­li­che in­tras­pe­zi­fi­sche Ag­gres­si­on. So weit bin selbst ich als Laie ge­kom­men.“
    „Aha – und was müß­te dei­ner Mei­nung nach ge­sche­hen, da­mit sich die­se be­dau­er­li­che Ei­gen­schaft un­ter Brü­dern zu ei­nem Atom­krieg aus­wächst – denn dar­auf lau­fen dei­ne Träu­me doch hin­aus?“
    „Nicht viel, ver­mu­te ich. Nur noch ein biß­chen mehr Kon­kur­renz; ein wei­te­res An­wach­sen der Be­völ­ke­rung, Fut­ter­neid bei ab­neh­men­den Res­sour­cen. Du bist ein we­nig zy­nisch, al­ter Freund, aber ich furchte, was dann ge­schieht, wird selbst dich über­ra­schen.“
    „Wir sind da­bei, die­sen In­nen­druck ganz ge­schickt ab­zu­lei­ten. Zu­min­dest hat spe­zi­ell mei­ne Fir­ma, die Ex­Öko, ein Ven­til ge­schaf­fen – die Raum­ko­lo­ni­en. Pa­ra­do­xer­wei­se sind es eben die­se Fi­lia­len der Er­de, die ei­ne neue Kriegs­ge­fahr her­auf­be­schwö­ren. Un­se­re Ver­stän­di­gungs­schwie­rig­kei­ten mit ih­nen er­in­nern zu­wei­len an die Po­li­tik der Al­ten Staa­ten …“
    Gor­dell, der ei­ne Oli­ve auf­ge­spießt hat­te, ließ sei­ne Ga­bel halb er­ho­ben in der Luft hän­gen. Sein Ge­sicht ver­zog sich zu ei­ner schmerz­li­chen Gri­mas­se, wäh­rend sein Blick sich starr in die Fer­ne rich­te­te, als sä­he er dort et­was Ent­setz­li­ches.
    Dann be­gann sei­ne Hand mit der Ga­bel zu zit­tern, die Oli­ve fiel auf den Tisch. Gor­dell be­ach­te­te sie nicht und sag te: „In mei­nen Träu­men – es sind auch nicht die Welt­raum­ko­lo­nis­ten, die uns an­grei­fen wer­den, Lar­kos – die Fein­de sind auf der Er­de . Die Mel­dun­gen über die feind­li­che Hal­tung der Aus­ge­wan­der­ten sind falsch.“
    Lar­kos, der ihn auf­merk­sam be­trach­tet hat­te, schwieg ei­ne Wei­le. Dann sag­te er: „In dei­nen Vi­sio­nen , Gor­dell. Aber du wirst zu­ge­ben, daß au­gen­blick­lich nur die Ko­lo­ni­en da­für in Fra­ge kom­men. Mir als Be­ra­ter der Ex­Öko fällt es be­stimmt nicht leicht, dies zu­zu­ge­ben – aber die­se Men­schen in den Ha­bi­ta­ten schei­nen einen ge­ra­de­zu pa­tho­lo­gi­schen Haß auf ih­re ehe­ma­li­ge Hei­mat ent­wi­ckelt zu ha­ben.“
    „Und wel­che Grün­de soll­ten sie da­zu ha­ben?“ frag­te Gor­dell lei­se und spieß­te ein Stück­chen ve­nu­sia­ni­schen Tin­ten­fisch auf sei­ne Ga­bel.
    „Glaubst du, daß sie so et­was brau­chen ?“ er­wi­der­te Lar­kos. „Wenn sie sich ein­mal in die Köp­fe ge­setzt ha­ben, daß wir ih­re Kon­kur­ren­ten sind und ih­nen übel­wol­len, kön­nen sie das für sich selbst leicht be­wei­sen. Die An­läs­se zu den frü­he­ren Krie­gen wa­ren eben­so lä­cher­lich.“
    „Trotz­dem – wel­chen Vor­wand könn­ten sie an­ge­ben?“
    „Kei­ne Ah­nung. Ei­gent­lich ha­ben sie al­len Grund, zu­frie­den zu sein. Der Kom­fort ist weit grö­ßer als auf der über­be­völ­ker­ten Er­de. Die Ar­beit wird zum größ­ten Teil von Au­to­ma­ten ver­rich­tet, und es gibt in den Ha­bi­ta­ten kaum einen Lu­xus, den sich nicht auch ein Faul­pelz leis­ten könn­te.
    Aber of­fen­bar ha­ben sie kei­ne Lust, ih­re Schul­den bei uns ab­zu­tra­gen, ob­wohl sie kaum wis­sen, wo­hin mit dem Geld. Hast du ge­wußt, daß sie den Le­bens­stan­dard dar­an mes­sen, wie vie­le über­flüs­si­ge

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