Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
mir wol­len fol­gen, bit­te …“
    Er ging Gor­dell vor­aus durch den voll­be­setz­ten Raum, des­sen saalar­ti­ger Cha­rak­ter durch ge­schickt an­ge­brach­te Un­ter­tei­lun­gen und Ver­klei­dun­gen aus schwar­zem Holz, die ver­schie den große Ni­schen und Séparées schu­fen, ge­mil­dert wur­de.
    Im Hin­ter­grund öff­ne­te Mr. Mi­no­pou­los ei­ne holz­ge­tä­fel­te, rund­bo­gi­ge Tür und ließ sei­nem Gast den Vor­tritt.
    Der Raum war ver­hält­nis­mä­ßig klein, aber sehr ge­müt­lich; er be­her­berg­te einen Tisch für zwei Per­so­nen vor ei­nem ech­ten Ka­min. Lar­kos war in die Lek­tü­re der Spei­sen­kar­te ver­tieft. Als Gor­dell ein­trat, ließ er sie sin­ken, stand auf, und sein Ge­sicht er­hell­te sich.
    „Ah – mein al­ter Freund Gor­dell“, sag­te er. Dann wand­te er sich dem Wirt zu, der ne­ben dem Ein­gang ste­hen­ge­blie­ben war, und sag­te: „Brin­gen Sie mir das Me­nü für Me­tha­na­tom­sphä­ren­be­woh­ner.“
    „Und mir die ‚Spe­zia­li­tät des Hau­ses’“, er­gänz­te Gor­dell den Auf­trag. Mr. Mi­no­pou­los zog sich un­ter Ver­beu­gun­gen zu­rück.
    „Wir ha­ben uns seit min­des­tens fünf­zehn Jah­ren nicht mehr ge­se­hen“, sag­te Gor­dell, wäh­rend er sich an den Tisch setz­te, „hast du in­zwi­schen dei­nen Me­ta­bo­lis­mus auf Me­than um­ge­stellt?“
    „Nein“, er­wi­der­te Lar­kos la­chend, „das Ge­richt trägt sei­nen Na­men we­gen ei­ner spe­zi­el­len Wür­ze, die es bei­na­he un­ge­nieß­bar macht. Aber eben nur bei­na­he – der Rest ge­nügt, es sehr schmack­haft zu ma­chen.“
    „Wie ist es dir er­gan­gen?“ frag­te Gor­dell.
    „Nicht all­zu schlecht, ins­ge­samt. Kennst du mei­ne Ar­beit?“
    „Sie ist der wich­tigs­te Grund, wes­halb ich mich an dich wen­de. Ich ha­be Schwie­rig­kei­ten auf dei­nem Fach­ge­biet, der Psy­cho­lo­gie.“
    „Er­zäh­le“, for­der­te Lar­kos ihn auf und schenk­te aus der Fla­sche ro­sa­far­be­nen Wein in die be­reit­ste­hen­den Glä­ser.
    „Ich frag­te dich am Vi­di­fon, ob du noch manch­mal an un­ser Spiel denkst, das uns wäh­rend der Schul­zeit fast stän­dig be­schäf­tigt hat. Ich er­in­ne­re mich ver­mut­lich viel in­ten­si­ver dar­an als du; es nimmt heu­te noch einen großen Teil mei­nes Den­kens ein. Des­halb brau­che ich dei­nen Rat.“
    „Du glaubst – daß wir die Er­de wie­der ein­mal ret­ten müs­sen?“
    „Et­was in der Art. Je­den­falls ha­be ich das drin­gen­de Ge­fühl, daß sie in großer Ge­fahr schwebt. Wenn es dir nichts aus­macht, möch­te ich ger­ne kurz re­ka­pi­tu­lie­ren, wie das mit dem Spiel war.“
    „Nur zu – wir müs­sen oh­ne­hin auf das Es­sen war­ten.“
    Gor­dell nahm einen Schluck Wein und be­gann: „Wir ha­ben uns Sze­na­ri­en aus­ge­dacht, die sich aus Ta­ges­nach­rich­ten, mo­di­schen Spe­ku­la­tio­nen und zum über­wie­gen­den Teil aus Phan­ta­sie­vor­stel­lun­gen zu­sam­men­setz­ten.
    In den meis­ten Fäl­len ging es da­bei um In­va­sio­nen Au­ßer­ir­di­scher auf der Er­de. Die An­grei­fer än­der­ten bei­na­he täg­lich – je nach­dem, wel­chen Film wir ge­ra­de ge­se­hen hat­ten – ih­re Me­tho­den, und wir muß­ten uns ge­eig­ne­te Ge­gen­maß­nah­men aus­den­ken …“ – er lä­chel­te in der Er­in­ne­rung – „… ich weiß noch, als wä­re es ges­tern ge­we­sen, auf wie vie­le aben­teu­er­li­che Ar­ten wir uns die nö­ti­gen In­for­ma­tio­nen be­schafft ha­ben. Zu­wei­len war es recht aben­teu­er­lich und mit er­heb­li­chen per­sön­li­chen Ri­si­ken ver­bun­den. Ge­nau­ge­nom­men ha­ben wir Ter­ra mehr­mals vor dem si­che­ren Un­ter­gang be­wahrt.“
    „Ja, wir hat­ten ei­ne leb­haf­te Ein­bil­dung“, sag­te Lar­kos ver­son­nen und ein we­nig ge­ring­schät­zig, „so­weit ich mich ent­sin­ne, ha­ben wir nie­mals einen Er­wach­se­nen um Rat ge­be­ten oder auch nur ei­nem da­von er­zählt.“
    „Bis auf mei­nen faux­pas, den­ke ich – als ich ei­nes Ta­ges mit ei­nem Leh­rer dar­über sprach. Kurz dar­auf war es aus mit un­se­rem Spiel.“
    „Es war un­ser Klas­sen­leh­rer; er bat mei­ne El­tern zu sich und re­de­te ih­nen zu, mir den Um­gang mit dir

Weitere Kostenlose Bücher