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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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du ver­sucht hast, den Ser­vice zu be­trü­gen. Du hast einen ver­bo­te­nen Sen­der in einen Klon im­plan­tiert. Für wen war die Sen­dung be­stimmt?“
    Gor­dell hat­te die­se Ent­wick­lung fas­sungs­los ver­folgt. Sei­ne Stim­me war vor Furcht un­si­cher, als er er­wi­der­te: „Der Klon soll­te in ei­ne Raum­ko­lo­nie flie­gen. Ich hoff­te, mit sei­ner Hil­fe die wah­ren Hin­ter­grün­de der ver­schlech­ter­ten Be­zie­hung … Ich woll­te mei­nen Le­sern den tat­säch­li­chen Sach­ver­halt auf­de­cken – ich kann nicht glau­ben, daß die Men­schen in den Ha­bi­ta­ten krie­ge­ri­sche Ab­sich­ten …“
    In die­sem Mo­ment öff­ne­te sich die Tür.
    Mr. Mi­no­pou­los kam her­ein und sag­te: „Ent­schul­di­gen Sie, Mr. Vas­te­na­te – ei­ne Vi­di­fon-Bot­schaft für Sie ist ein­ge­trof­fen. Der No­tar Sassan Hol­lis­ter bat mich, Ih­nen mit­zu­tei­len, daß ihn Ih­re Sen­dung er­reicht hat. Lei­der scheint die­ser Er­folg mit ei­nem To­des­fall ver­bun­den ge­we­sen zu sein; Mr. Hol­lis­ter läßt Ih­nen aus­rich­ten sein Bei­leid.“
     
4
     
    Sassan Hol­lis­ters Jah­res­par­ties zo­gen im­mer ei­ne Men­ge Leu­te in sei­ne la­by­rin­thi­sche Vil­la am Stadt­rand.
    Ge­sin­del war dar­un­ter, das sich scham­los un­ter die vor­neh­me Ge­sell­schaft misch­te, eben­so wie die­se sich ver­ächt­lich und lüs­tern zu­gleich un­ter dem an­re­gen­den Ge­sin­del be­weg­te.
    Das war es, was die­se Ge­sell­schaf­ten so be­liebt mach­te, und nie­mand – am we­nigs­ten Sassan selbst – wä­re auf die Idee ge­kom­men, Ein­spruch ge­gen die zahl­rei­chen und viel­fäl­ti­gen Re­gel­ver­stö­ße zu er­he­ben, die hier be­reits Tra­di­ti­on wa­ren.
    Der Club Ter­ra­ni­scher Erz­pa­trio­ten war ge­nau­so voll­zäh­lig ver­sam­melt wie die Ver­ei­ni­gung Ehe­ma­li­ger Welt­rau­maus­sied­ler und na­tür­lich der ge­sam­te Stab der Kur­ti­sa­nen und Lust­kna­ben Hol­lis­ters, über de­ren ge­naue Zah­len nie­mand in­for­miert war, ob­wohl Spe­ku­la­tio­nen dar­über einen großen Teil der Nach­rich­ten in der Ta­ges­pres­se und so­gar im Te­le-Vi­di aus­mach­ten.
    Lar­kos Be­nim, ei­nes der Grün­dungs­mit­glie­der der Erz­pa­trio­ten, un­ter­hielt sich eben mit Ni­re­ne Cas­te­lan aus Sass­ans Ha­rem über ge­wis­se Va­ria­tio­nen und Be­rei­che­run­gen des Ge­schlechts­ak­tes bei ver­min­der­ter oder auf­ge­ho­be­ner Schwer­kraft, als Gor­dell Vas­te­na­te zu ih­nen trat.
    Ni­re­ne war die jüngs­te un­ter den Mä­tres­sen des No­tars und hat­te ein ova­les, un­auf­fäl­li­ges Ge­sicht. Sie trug ein eng­an­lie­gen­des Wi­ckel­kleid aus tau­ben­grau­em, schwach chan­gie­ren­dem Ma­te­ri­al, das ih­ren schlan­ken, eben­mä­ßi­gen Kör­per vom Hals bis zu den Knö­cheln um­gab – aber kei­nes­wegs ver­hüll­te.
    Zwi­schen den Win­dun­gen der hand­brei­ten Stoff­bah­nen wa­ren eben­so brei­te Ab­stän­de, so daß ih­re Haut in dia­go­na­len Strei­fen sicht­bar war. Die­se Stoff­spi­ra­le wur­de durch sil­ber­ne Kett­chen da­vor be­wahrt, sich von ih­rer Trä­ge­rin ab­zu­wi­ckeln. Auf die­se Wei­se er­hielt das Au­ge des Be­trach­ters die lust­vol­le Auf­ga­be ge­stellt, die un­sicht­ba­ren Haut­par­ti­en in der Phan­ta­sie zu er­gän­zen.
    Gor­dell kam die­ser Auf­for­de­rung au­to­ma­tisch und mit großem Ei­fer nach, als er sich den bei­den nä­her­te, und be­merk­te so erst reich­lich spät, daß Ni­re­ne ihm freund­lich ent­ge­gen­lä­chel­te.
    Als er es end­lich wahr­nahm, mach­te es ihm über­ra­schend deut­lich, daß es weit ge­fehlt war, Ni­re­nes Ge­sicht als all­täg­lich oder gar reiz­los zu be­zeich­nen; nur war sei­ne Schön­heit nicht von der Art, die ei­nem so­fort ins Au­ge springt.
    „Sie sind der neue Kli­ent von Mr. Hol­lis­ter“, sag­te das Mäd­chen.
    „Ich ha­be ihn kürz­lich in ei­ner ge­schäft­li­chen An­ge­le­gen­heit um Rat ge­be­ten“, stimm­te Gor­dell zu. Aus den Au­gen­win­keln sah er, wie Lar­kos ihn mit hoch­ge­zo­ge­nen Au­gen­brau­en be­trach­te­te – sein Blick war je­doch eher ta­xie­rend als feind­lich.
    Was mag sie über mich wis­sen,

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