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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Freaks haben Vorschläge eingebracht, es ist mir aus den Händen geglitten, bis ich nur mehr der ausführende Teil war. Andere haben es organisiert, und ich weiß, das mußte sein, damit der Funke diesmal zündet. Dieser oder wenigstens der nächste. Wenn es zu den Auseinandersetzungen um das Abholzen des Alten Bezirks kommt. Ich bin ungeduldig, ja.“
    „Was wird passieren?“ wollte Mirja wissen.
    „Wenn wir heil und unbemerkt wieder hinauskommen, sicher nicht viel. Die Zeitungen werden verständigt, es wird einen gehörigen Wirbel geben und dadurch auch klare Fronten. Wenn wir erwischt und verhaftet werden, dann passiert dasselbe erst recht, zudem jedoch werden die Freaks in die Stadt marschieren, um uns wieder freizubekommen, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Es ist ein Fortschritt, Mirja. Bisher haben sie sich still verhalten und in ihren Rattenlöchern in den Slums verkrochen. Jetzt wollen sie etwas tun.“
    „Es ist wichtig, ja.“
    „Zufrieden?“
    „Wütend. Du hättest mir rechtzeitig Bescheid sagen können, dann hätte ich auch die Streeters eingeschaltet – und noch andere. Ihr Freaks steht gar nicht so einsam und verlassen auf weiter Flur, es gibt viele junge Leute, die wie ihr für ein menschenwürdigeres Dasein eintreten. Hast du noch nie von den Humanité-Demos gehört? Von den Verhaftungen in den Jugend-Häusern?“ Sie winkte ärgerlich ab und sah ihn an. „Du bist ein Dickschädel, Vharn. Etwas sehr Wichtiges hast du noch nicht kapiert – daß es in unserer Situation nicht nur um die Freaks geht, nicht um einzelne Gruppen, sondern um das gesamte Ganze, daß es in dieser Situation das einzig richtige ist, Gleichgesinnte, Freunde zu finden und mit diesen zusammenzuarbeiten.“
    Er zuckte leicht zusammen. „Ich habe wirklich nicht daran gedacht“, murmelte er, ärgerlich auf sich selbst.
    „Du mußt noch eine Menge lernen, Rebell!“ Sie sagte es versöhnlich, voller Zuneigung. Dann fragte sie: „Was sagt die Freak-Partei dazu?“
    „Die Bürokraten sind ebenfalls einverstanden – sie allerdings mehr der Form halber und weil sie gar keine andere Wahl mehr hatten. Die Macht geht vom Volke aus – bei uns ist das so.“
    „Ihr seid Fühlende, das macht den Unterschied aus. Ihr seid eine Art neue Menschheit, deshalb wäre es traurig, wenn bei euch …“
    Er unterbrach sie impulsiv. „Eine neue Menschheit – Unsinn! Wir sind eine sterbende Menschheit. Das Sinnbild der sterbenden Menschheit. Deshalb hassen uns eure Volksvertreter ja. Wir sind Fühlende, das stimmt, und wir sind häßlich, wir sind krank. Durch unsere Existenz wird den regierenden Vordenkern der Stadt der Spiegel vorgehalten … So wird es euch oder euren Kindern auch ergehen. Seht sie euch an, die Krüppel, sie sind euer Werk … Ihr habt die Erde vergiftet – und die Freaks sind das Resultat. Früher oder später werdet auch ihr oder euresgleichen so enden. Und Mirja – glaube ja nicht, daß es eine Gnade Gottes ist zu fühlen. Das ist es nicht. Ich würde bedenkenlos mit jedem Normalen tauschen, wenn ich dafür seinen Körper bekommen würde. Ich …“ Er begriff plötzlich, was er da gesagt hatte, und er schämte sich. Nein, er würde nicht tauschen. Er riß sich zusammen und ging weiter. Der Trotz flammte in ihm hoch und erstarb wieder. Mirja war kein Feind, keine Gegnerin.
    Er lächelte und wechselte das Thema. „Silberweiße und schattige Speere wachsen vom Himmel.“ Er sagte es leise, sanft, als er sie wieder an seiner Seite wußte.
    Erstaunen spiegelte sich in ihrem Gesicht, dann lächelte sie. „Ich habe die Eiszapfen gemeint.“
    Er nickte behutsam und dachte an die Jäger. Mirja und er waren in den letzten Minuten langsamer geworden, zu sehr auf ihre Unterhaltung konzentriert. Ein Fehler.
    Die Kälte hatte zugenommen, und sie würde immer schlimmer werden, ihn umhüllen, in ihn eindringen, ihn lähmen, ihn zittern lassen, je länger er ihr ausgesetzt blieb. Er war sie nicht gewohnt, konnte ihr kaum trotzen. Nicht einmal der Prograv konnte das. Vharn bewegte die Finger. Sie fühlten sich klamm und gefühllos an, trotz des Doppelpneum-Anzugs. Die bunten Farben wirbelten und spielten ihr verwirrendes Spiel: Sie flimmerten und tanzten. Eine modische Spielerei.
    Mirja ergriff seine Hand und drückte sie zärtlich. „Poet und Träumer und jetzt auch noch ein Radikaler. Eine interessante Mischung.“
    „Es ist schlimm mit mir, ich weiß.“ Er erwartete keine Antwort, sondern sprach einen

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