Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mettwurst ist kein Smoothie

Mettwurst ist kein Smoothie

Titel: Mettwurst ist kein Smoothie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Barth
Vom Netzwerk:
dem dümmsten Satz von allen: «Aber … es ist schon kurz vor acht!»
    «Was? Ach, Scheiße!», rief er und legte wütend auf.

[zur Inhaltsübersicht]
    Party-Gag
    Partys sind eine tolle Sache. Sie haben nur ein Problem: Die meisten sind ungefähr 50  Prozent zu lang. Zumindest, wenn man Gastgeber ist. Irgendwann gegen halb vier hocken nämlich nur noch fünf Gäste auf der Couch, die insgesamt in sieben Richtungen gleichzeitig schauen. Mindestens einer davon hängt kopfüber. Ungefähr zwei hat man erst an dem Abend kennengelernt. Und einen kennt man immer noch nicht. Dann sitzt man als Gastgeber dem Elend gegenüber, schaut mit dem einen Auge, das man noch offen halten kann, auf die Uhr und fragt sich, ob man nicht zur Abwechslung mal selbst die Polizei ruft.
     
    Ich habe aus diesem Grund eine sehr wirkungsvolle Methode entwickelt, wie man seine Wohnung sehr schnell wieder leer bekommt. Bei meiner letzten Geburtstagsfeier erzählte ich um halb fünf den gerade noch aufnahmefähigen Zuhörern folgende Geschichte:
    «’n Freund von mir war kürzlich im Internet auf ’ner Pornosite und hat sich dabei ’nen Virus eingefangen.»
    «Was’n das für ’ne Geschichte?», fragte einer der hartnäckigen Party-Aussitzer. «Das ist doch jedem schon passiert!»
    «Sicher», sagte ich. «Aber das Drecksding hat, immer wenn er auf der Site war, seine Webcam aktiviert und ihn gefilmt … Alles, was er währenddessen so gemacht hat … Und hat die Clips dann auch selbständig hochgeladen.»
    Dann legte ich eine kleine Pause ein, trank genüsslich von meinem Bier und schüttelte den Kopf. «Der wollte heute auch kommen. Aber natürlich ist er jetzt damit beschäftigt, die ganzen Filme wieder zu löschen!»
     
    Auf einmal mussten alle ganz dringend nach Hause.

[zur Inhaltsübersicht]
    Innenhof-Zapping
    Ich weiß, man soll es nicht tun, aber: 48  Fenster! Ich kann von meinem Balkon aus in 48  Fenster schauen! Davon haben höchstens 20 einen Vorhang und davon wiederum nur 10 einen, durch den man wirklich nichts sieht. Nicht dass ich das überprüft hätte, aber … na ja, doch, ich habe es überprüft. Wie soll man da auch
nicht
reinglotzen? 48  Fenster! Und abends alle hell erleuchtet! Da soll ich sagen: «Huch, ich kann meinen Nachbarn sehen, und er merkt es gar nicht: Ich lass mal schnell züchtig die Jalousette herunter»? Das macht doch kein Mensch. Wenn man einem Löwen ein fußkrankes Zebra vor die Schnauze schmeißt, legt der ja auch nicht die Tatze über die Augen und sagt: «Och, das arme Ding, ich kann gar nicht hinschauen.»
     
    Deswegen gebe ich es hier und heute zu: Ja, ich glotze. Ich glotze Innenhof. Allerdings, das kann ich zu meiner Verteidigung sagen, nicht aus erotischen Gründen. Im Gegenteil, ich bin heilfroh, wenn ich keine Bettszenen sehe. Seien wir doch mal ehrlich: Bettszenen von Privatleuten, das ist meistens eher ein peinliches Gewurschtel in ausgebleichter TCM -Bettwäsche.
    Viel spannender sind dagegen die vollkommen erotikfreien Momente. Die Dramen! Die Komödien! Das absurde Theater! Ich muss nur einen Fuß auf meinen Balkon setzen, schon habe ich Dokutainment vom Feinsten. Noch dazu an der frischen Luft! Da kann die gesamte Hartz- IV -Laienspielgruppe von «Mitten im Leben» einpacken!
     
    Ich habe mal mitgeschrieben. Ein ganz normaler Sommerabend, ich auf meinem Balkon, Bierflasche in der Hand, fertig zum Innenhof-Zapping.
    Los geht’s:
    Zapp!
    1 . OG links, Esoterik- TV :
    Frau in pastellfarbenem Tüllkleid dreht wilde Pirouetten in ihrem Wohnzimmer. In der Hand gebatikte Tücher, in den Augen entrückte Leere. Eurythmie oder Dämon? Oder eine besonders schonende Art der Schrankoberflächen-Reinigung?
    Wir schalten später noch mal rein.
    Zapp!
    3 . OG Mitte, der Comedy-Kanal:
    Mann steht am Bügelbrett und betrachtet interessiert die Löcher am Boden seines Bügeleisens. Gleichzeitig finden seine Finger den Dampf-Knopf des Eisens. Er drückt darauf.
    Mr. Bean hätte es nicht schöner hinbekommen.
    Zapp!
    3 . OG rechts, Heimwerker- TV :
    Ein Mann steht unter einer offensichtlich kaputten Deckenlampe und starrt die Glühbirne an. Er stemmt die Hände in die Hüften und atmet tief durch. Sonst macht er nichts. Ich will nicht unken, aber ich fürchte, dass die Lampe davon nicht wieder glühen wird. Es sei denn natürlich, er heißt Uri Geller.
    Zapp!
    2 . OG rechts, Theater-Kanal. Heute: Existenzialistisches Theater.
    Zwei Männer und eine Frau sitzen am Wohnzimmertisch und starren

Weitere Kostenlose Bücher