Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
soll, es eilte, da durch die Schießerei die Polizei
aufmerksam wurde und ich nicht gerade unverletzt war. Doch er wollte nicht
mitkommen." Die Erinnerung ließ mich den Kopf schütteln. "Dieser Mann
hatte sich nicht mehr auf den Beinen halten können. Die hatten ihn fast zu Brei
geschlagen. Ich glaube er hieß Ra.. Ra..Ranulf. Ja, Ranulf!"
Der Fremde, Hunter,
blickte zu Iljas und dann wieder zu mir. "Hat er noch etwas gesagt?"
Sein Tonfall war schroff.
Ich wollte ihn schon
darauf hinweisen, dass man Fragen auch in nettem Ton formulieren konnte, als
Iljas dazwischen ging. "Mia, Hunter würde gerne wissen, mit welcher
Formulierung dich Ranulf auf den Weg geschickt hat."
Ich schmunzelte
kurz. "Dieser Ranulf schien ein Poet gewesen zu sein. Er meinte: Gehe in
Frieden!"
"Bist du dir
sicher?", blaffte Hunter.
Ich zog meine
Augenbrauen hoch und sah ihn herausfordernd an. "Na hör mal, nein ich bin
mir nicht sicher. Es ist sehr lange her, ich hab gegen drei Deadwalker
gekämpft, es wurde auf mich geschossen und in meinem Oberschenkel klaffte die
Wunde von einem gezackten Jagdmesser. Ich war also etwas abgelenkt, wenn du
verstehst was ich meine. Aber ich glaube , er sagte: gehe in Frieden,
weil ich ihm darauf antwortete: Frieden ist ein Wunschdenken!"
Hunter betrachtete
mich von oben bis unten, als könne er weder mir, noch meiner Geschichte etwas
abgewinnen. Schließlich nickte er mir kurz zu und wandte sich an Iljas.
"Betrachte meine Bedenken als Gegenstandslos!"
Iljas nickte.
"Und du!",
sagte er in meine Richtung. "Du scheinst die Gabe zu haben, dir dort
Freunde zu machen, wo andere nur Feinde sehen!" Er streckte mir seine Hand
entgegen, die ich ohne zu zögern nahm. "Gehe in Frieden!" Dann
verbeugte er sich leicht und trat aus der Tür.
Ich drehte mich
verwundert zu Iljas um, der noch immer still auf dem Sofa saß. "Was war
denn das?"
"Du verwunderst
mich immer wieder, Mia. Wächter, Vampire, Menschen und nun auch noch
Gestaltwandler. Du scheinst in jeder Spezies einen bleibenden Eindruck zu
hinterlassen."
"Gestaltwandler?"
"Ja. Hunter ist
ein Gestaltwandler. Hier in Chicago ist das Pantherrudel und er ist ihr
Rudelführer. In London ist das Wolfsrudel und Ranulf ist ihr Alphatier!"
Ich war verwirrt,
ich wusste um die Existenz von Gestaltwandlern aber in diesem Volk kannte ich
mich nicht aus. "Was meinst du mit Pantherrudel oder Wolfsrudel?"
"Gestaltwandler
können, entgegen der Mythologie, nur eine Gestalt annehmen. Die ihrer Eltern.
Sie leben in Gruppen auch Rudel genannt. Wenn sich einer von Hunters Leuten
verwandelt, ist er ein schwarzer Panther. Ranulf hingegen ist ein Wolf. Jedes
Rudel hat einen Führer, es ist der mächtigste und stärkste in der Gruppe."
"Aha!",
gab ich von mir. "Und was sollte das mit dem: Gehe in Frieden?"
"Bei
Gestaltwandlern gibt es unterschiedliche Abschiedsgrüße die einem verraten, ob
sie einem gut gesinnt sind oder nicht. Gehe in Frieden bedeutet, dass dich dein
Gegenüber respektiert, du freies Geleit hast und dir keine Gefahr droht. Gib
auf dich acht bedeutet, dass es ratsam ist, ihnen aus dem Weg zu gehen, ein
zweites Mal werden sie dich nicht mehr ziehen lassen. Und mögest du Frieden
finden, bedeutet deinen Tod."
Ich schluckte. "Na
da hatte ich ja nochmal Glück! Was wollte er denn? Ich mein, soviel ich weiß
hissen Vampire und Gestaltwandler nicht gerade die Friedensfahne."
"Du fragtest
dich einst, wie ich so ein großes Grundstück bewache."
Ich erinnerte mich
an unseren Spaziergang durch Iljas Gelände und nickte.
"Hunter ist die
Antwort. Er und sein Rudel bewohnen den Wald auf der nördlichen Seite meines
Anwesens. Es ist sozusagen ein Abkommen. Er garantiert mir, dass keiner mein
Grundstück ohne Erlaubnis betritt und ich gebe ihnen Unterschlupf."
"Was meinte er
mit seinen Bedenken?"
Iljas seufzte. "Dir
entgeht auch nichts! Er hatte bedenken, da du als Fremde hier verweilst. Er hat
von den Umständen erfahren, wie du hier hergekommen bist und ist etwas … beunruhigt.
Außerdem gefällt ihm nicht, dass der König hier aus und ein spaziert!"
"Lucien?"
"Ja. Lucien ist
gefürchtet und das nicht nur unter den Vampiren."
"Heißt das
jetzt, es ist besser wenn ich gehe?" Ich wollte nicht, dass irgendjemand
sich an meiner Anwesenheit stört und ich wollte auch nicht, dass Iljas in eine
missliche Lage gerat.
"Nein! Wie
Hunter schon sagte. Du machst dir da Freunde, wo andere nur Feinde sehen! Damit
hat er klar ausgedrückt, dass du hier mehr als Willkommen bist
Weitere Kostenlose Bücher