Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
paar Stunden meinen Träumen zu
entfliehen, und etwas Ruhe zu finden.
3
Desto schneller ich
lief, desto dichter wurde der Nebel, dem ich zu entfliehen versuchte.
"Ich würde
dich überall finden!"
Die vertraute Stimme
hallte durch die dicken undurchsichtigen Schwaden. Wie reine Energie, strömte
sie durch meinen Körper und Geist, ließ mein Herz schneller schlagen und
drohte, meine auf Eis gelegten Gefühle zu schmelzen.
Der Angst, ich
könnte tatsächlich gefunden werden, folgte Kummer und Schmerz, weil ich ihn tief
in meinem Innersten über alles vermisste.
"Daju me
solflacas ´feea!"
Die Worte in der
Alten Sprache bohrten sich in mein Herz, in meine Seele, ließen mich straucheln
und zwangen mich schließlich in die Knie.
"Du bist
die, die meine zweite Hälfte in sich trägt!"
Ich schlang meine
Arme schützend um meinen Oberkörper. Versuchte einen klaren Gedanken zu fassen,
wieder festen Boden zu erreichen. Doch die Verzweiflung hatte mich mit ihren
unnachgiebigen Klauen gepackt und zerrte an jeder Faser meines Seins, ... bis
ich vor Qual schrie.
Mit einem Ruck
lichtete sich der Nebel und ich wusste, dass mein Traum sich verflüchtigt
hatte. Schweißgebadet kniete ich auf meinem Bett, die Arme immer noch um meinen
zitternden Körper geschlungen. Das Brennen in meiner Hand verriet mir, dass ich
den Onyx, fest umschlossen hielt. Langsam öffnete ich die Faust und betrachtete
ihn auf meiner geöffneten Handfläche. Die Haut um den halbmondförmigen Stein
war leicht gerötet und ich spürte die tröstliche Wärme, die von ihm ausging.
Immer wenn ich von
Lucien träumte, wachte ich mit diesem Schmuckstück in meiner Hand auf. Vielleicht,
weil es das Einzige war, was mir von ihm geblieben ist. Das Einzige, was ich
von ihm hatte.
Damals, vor meinem
heimlichen Abschied, bat ich ihn, mir etwas Persönliches von ihm zu geben.
Daraufhin reichte er mir seine Kette, die er stets trug, dessen Bedeutung ich
jedoch nicht kannte. Danach ist er für mich in einen Kampf auf Leben und Tod
gezogen.
Einen Kampf, den ich
verhindert hatte!
"Mein freier
Wille bemächtigt mich eine Entscheidung zu treffen.", hörte ich mich in der Erinnerung
sagen. "Aus freien Stücken gehe ich mit Elia!"
Noch immer konnte
ich das unmenschliche, verzweifelte Brüllen hören, das Lucien damals
ausgestoßen hatte. Das Brüllen eines Kriegers, der hintergangen wurde. Das
Brüllen eines Mannes, der seine Seelengefährtin verloren hatte.
"Ich habe das
Richtige getan.", flüsterte ich. Doch meine Worte vermochten den Zweifel,
der wieder einmal in mir aufstieg, nicht zu vertreiben.
Zweifel, ob ich wirklich
die Richtige Entscheidung getroffen hatte. Ob ich das Schicksal richtig
gedeutet hatte, oder ob es vielleicht einen anderen Ausweg gegeben hätte.
Einen, der für mich nicht hier in dieser verdammten Hölle geendet hätte.
"Hör damit
auf!", zischte ich leise zu mir selbst. Denn egal, ob richtig oder falsch,
es war zu spät, um irgendetwas zu bereuen. Zu spät, um darüber nachzudenken. Zu
spät, um etwas zu ändern.
Behutsam legte ich den
Stein, der an einer dünnen Lederschnur hing, wieder in die Schublade zurück und
wollte ins Bad gehen, als die Tür aufschwang und Elia wie selbstverständlich
das Zimmer betrat. Zu überrascht über diese Dreistigkeit, verabsäumte ich es,
ihn daran zu erinnern, dass dies meine privaten Räume waren, und warf ihm stattdessen
nur einen bösen Blick zu, den er völlig ignorierte.
"Sie werden Maß
von dir nehmen, um ein Kleid für das Fest zu schneidern!", sagte er in
ruhigem Ton und deutete daraufhin auf sein Gefolge, das aus seinen vier
Schneiderinnen bestand, die sich geschäftig umsahen.
Ohne auf eine
Reaktion von mir zu warten, verschwand er wieder und die Tür fiel hinter ihm
ins Schloss.
Na super!
Erstens, hasste ich
es, Kleider zu tragen und zweitens, hasste ich es, dass stets Elia die Schnitte
der Kleider auswählte, die ganz nach dem Motto: Mit Reizen soll man nicht
geizen, ausfielen.
Mich dem zu
entziehen, kam jedoch nicht in Frage. Einmal hatte ich mich geweigert und somit
Elias Kaltschnäuzigkeit zu spüren bekommen. Doch nicht ich war es, die er dafür
bestrafte, sondern die vier Schneiderinnen.
Dafür verabscheute
ich ihn umso mehr.
Seit diesem Vorfall
waren diese Frauen von einer ungesunden Nervosität befallen, wenn sie Maß von
mir nehmen mussten. Ihre Hände zitterten so stark, dass sie mich des Öfteren
mit der Nadel piekten oder ihnen die komplette Schatulle mit den
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