Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
fließen. Wut und Zweifel stiegen in mir hoch – Luciens
Gefühle.
Zanuk stand vor der
großen Doppeltür, die in die Halle führte.
"Was machst du
da, Z?"
"Wache
halten.", kam es von meinem Gegenüber, der aussah, als hätte er wenig
Schlaf abbekommen.
Die Schritte in der
Halle verstummten. "Wache halten?", wiederholte ich mit Blick auf die
Tür. Eine ungute Vorahnung machte sich in mir breit. "Dann kannst du jetzt
deine Wache wohl beenden."
Sein Blick war
unergründlich. "Kennst du den Ausdruck: Der Tiger sitzt nicht gern im
Käfig?" Er machte eine bedeutungsschwere Pause, bevor er sich ein Stück in
meine Richtung lehnte: "Wenn du jetzt da rein gehst, dann bist du
Beute!"
Seine ernsten Worte,
zusammen mit der Kälte, die seine Augen aussandten, schickten mir einen Schauer
über den Rücken. "Rede keinen Schwachsinn. Lass mich einfach da
rein!"
Er sah mich noch
einen unendlichen Augenblick an. Schließlich zuckte er mit den Schultern, zog
den schweren Riegel der Doppeltür zur Seite und ging ohne ein weiteres Wort.
Zu meiner
Überraschung zögerte ich. Das ist doch Blödsinn, sagte ich in Gedanken und öffnete
vorsichtig die eine Hälfte der großen Tür, bevor ich durch den Spalt in die
Dunkelheit schlüpfte.
Hier war der Geruch
von Eifersucht deutlich zu schmecken und Luciens aufgestaute Energie, füllte
den Raum.
Ich wagte es nicht,
Licht zu machen. Stellte stattdessen meine Augen auf Nachtsicht und erstarrte
augenblicklich.
Lucien stand in der
Mitte der Halle. Sein Körper war schweißgebadet und seine Muskeln völlig
gespannt. Seine Augen waren schwarz wie die Nacht und seine Gesichtszüge
verzerrt vor verstörenden Emotionen.
"Lucien?",
flüsterte ich in die völlige Stille. Seine Starre machte mich beklommen und ich
fragte mich kurz, ob er, er selbst war, oder, ob seine animalische Seite die
Oberhand hatte.
Es schien mir eine
Ewigkeit, in der er mich nur ansah und von oben bis unten musterte. Ich sah das
Beben seiner Nasenflügel und schalt mich dafür, dass ich nicht geduscht hatte.
Natürlich roch ich auf und auf nach Riccardo.
"Lucien?",
flüsterte ich erneut, meine Stimme klang dünn und brüchig.
Im nächsten Moment
stand er vor mir und schloss mich in die Arme. Sein Griff war schon fast
schmerzhaft und dennoch musste ich erleichtert aufatmen.
Das fühlte sich gut
an, es fühlte sich einfach richtig an. Es war, als würden unsere Körper sich
ergänzen, als wären wir Gegenstücke, die perfekt aufeinander abgestimmt waren.
Nun begann er zu
zittern und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren.
"Lucien, was
hast du?", fragte ich besorgt.
Er antwortete nicht,
hob mich einfach hoch und ging mit mir auf den Gang. Als er zuerst rechts und
dann wieder links abbog, wusste ich, wo unser Weg hinführte. Seine Muskeln
waren immer noch angespannt und das Zittern hatte nicht nachgelassen, als er
die Tür zu den Gemeinschaftsduschen öffnete und hinter uns wieder schloss.
Gleichzeitig stellte er mittels Gedankenkontrolle das Wasser an und dämpfte das
Licht.
Ohne auf unsere
Kleider zu achten, trat er unter den warmen Wasserstrahl und drückte meinen
Rücken gegen die gekachelte Mauer.
Dann ließ er mich zu
Boden gleiten, bis ich wieder auf eigenen Beinen stand und nahm mein Gesicht
zwischen seine Hände. Unaufhörlich prasselte das Wasser auf uns nieder, während
seine Augen meinen Blick gefangen hielten.
Er schien noch keine
Worte zu finden, doch sein Ausdruck sprach für sich. Vor mir stand ein
mächtiger Vampir, der sein Eigentum markieren wollte, es für sich beanspruchen,
ohne Rücksicht auf Gegenwehr. Definitiv wollte er Rics Duft von mir waschen und
ihn durch seinen ersetzten.
Seine Emotionen
fuhren Achterbahn und machten mich leicht schwindelig. Ich fühlte seinen Zorn
und seine Sorge, wusste jedoch nicht, ob diese auf einen möglichen Traum, oder
auf die Tatsache bezogen war, dass er Angst hatte, dass ich mehr getan hatte,
als neben Ric zu liegen.
"Lucien, es ist
nichts geschehen.", flüsterte ich und bezog meine Aussage auf beide
Möglichkeiten.
Seine Arme begannen
nun heftiger zu zittern, bevor er seine Lippen auf die meinen presste und
meinen Mund mit einem mehr als besitzergreifenden Kuss verschloss.
Er löste sich nur
kurz, um mir mein T-Shirt über den Kopf zu ziehen und teilte anschließend meine
Lippen forsch mit seiner Zunge. Es war, als wolle er mich verschlingen.
Sein küssen war fast
schon brutal, und seine Hände waren alles andere als zärtlich, als sie meine
Hose
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