Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
Kommode
waren mit Hosen, Jacken, Socken und Hemden überzogen. Als hätte sich hier ein
Schrank übergeben.
Riccardos Duft hing
in meiner Nase, wie eine Dunstwolke und fühlte sich irgendwie falsch an.
Ich wollte mich
umdrehen, konnte mich jedoch nicht bewegen, da ein muskulöser Arm um meine
Taille lag, der nun seinen Griff verstärkte und mich gegen eine nackte Brust
zog. Ich spürte warmen Atem, der über meine Schulter strich und hörte das leise
Atemgeräusch, das an mein Ohr drang.
"Ric?", flüsterte
ich.
"Hmm..."
"Du kannst mich
jetzt los lassen."
"Hmm … schlaf
noch, chéri.", säuselte er halbtrunken.
"Ric, wenn
Lucien uns so sieht, kastriert er dich!"
"Das befürchte
ich auch!", gab er zurück und regte sich etwas mehr.
Ich drehte mich
langsam zu ihm um und sah in seine funkelnden, halbgeöffneten Augen, die von
einem stechenden graublau waren. Seine Lippen formten ein schmales Lächeln.
"Hast du gut
geschlafen?", fragte er mit belegter Stimme.
"So gut wie
schon lange nicht mehr!" Ich seufzte erleichtert. "Aber sag es nicht
weiter!", fügte ich verschwörerisch hinzu. "Und du? Konntest du etwas
Schlaf finden? Ich hab doch nicht geschnarcht, oder?"
Er schüttelte den
Kopf, wobei einige platinblonde Strähnen seines gewellten Haares in seine Stirn
fielen. "Nein, du hast nicht geschnarcht. Und ich habe … ausgezeichnet
geschlafen." Er schien überrascht. "Das war eine wirklich seltsame
Erfahrung."
Ich runzelte meine
Stirn. "Was meinst du?"
"Neben jemanden
zu schlafen."
"Aber, du bist
doch sehr oft mit … na ja … Frauen zusammen."
Sein Lächeln wurde
schelmisch, doch in seinen Augen lag eine Spur von Wehmut. "Zusammen, ja.
Aber nicht so." Er streckte eine Hand nach mir aus und strich mit der
Spitze seines Zeigefingers über meine Stirn und Nase. "Versteh mich jetzt
nicht falsch, Mia, aber es war schön neben dir zu liegen, einfach so."
Iljas hatte etwas
Ähnliches zu mir gesagt, und das erste Mal hatte ich das Gefühl, dass manche
Vampire ein sehr einsames Leben führten, das sie gerne eintauschen würden, für
einen Hauch von Geborgenheit.
Ich legte meinen
Kopf auf seine Schulter und drückte seinen Arm. "Ich lieg gern neben dir,
Ric. Und ich danke dir für deine Hilfe."
Zögerlich umarmte er
mich und drückte mich etwas fester. Diese Geste hatte nichts Anzügliches an
sich, es fühlte sich einfach nur freundschaftlich an.
Er küsste kurz
meinen Haaransatz und meinte: "Wenn Lucien das nun sehen würde, dann würde er mich kastrieren!"
Sein Tonfall brachte
mich zum schmunzeln. Ja, das würde er, ohne mit der Wimper zu zucken.
"Wie spät ist
es?", fragte ich und nahm seine Hand um auf seine teure Rolex zu blicken.
"Kurz vor Eins.
Du solltest jetzt besser zu Lucien gehen. Es ist ihm nicht leicht gefallen,
dich hier zu lassen … und ehrlich gesagt … mir liegt etwas an meinen Juwelen!"
Ich boxte ihm leicht
auf die Schulter und stand auf.
Ric zog die Decke
höher und ich konnte sehen, dass er nur mit einer Boxershort bekleidet war.
"Normalerweise
schlafe ich nackt!", verteidigte er sich, als ich ihn mit hochgezogenen
Augenbrauen ansah.
"Normalerweise!",
gab ich zurück und erinnerte mich an den Moment, wo er unbekleidet bei Lucien
und mir im Zimmer gestanden hatte. Nach einem Räuspern fragte ich: "Sehen
wir uns später?"
"Aber klar
doch!", antwortete er. "Doch jetzt schlaf ich noch eine Runde, ist
noch viel zu früh!" Mit diesen Worten drehte er sich auf den Bauch und
vergrub sein Gesicht in den Kissen.
Sein Anblick verriet
mir, warum alle Frauen auf diesen Vampir standen. Er war äußerst gut gebaut und
seine gebräunte Haut spannte sich über perfekt proportionierte Muskelpartien.
Ich schloss leise
die Tür und stellte fest, dass ich im dritten Stock war. Also tapste ich die
Treppe nach unten und ging in Luciens Zimmer. Doch es war leer.
Das Bett, mit seinen
perfekt glattgestrichenen Lacken, war unbenützt und auch aus dem Bad kam kein
Geräusch. Mein Blick fiel auf den Boden, wo die Vase mit den frischen Blumen in
Scherben lag.
Oh oh!
Ein leichter Duft
von Eifersucht lag noch in der Luft und verhieß nichts Gutes.
Ich folgte meinen
Instinkten und eilte in die Eingangshalle, um dann den Lift in den unterirdischen
Trakt zu nehmen, der mich in die Trainingshalle bringen würde.
Als ich den Gang zur
Halle entlangging, hörte ich bereits schwere, abgehackte Schritte auf dem
Linoleumboden. Beim Näherkommen begann mein Mal auf der Hand zu kribbeln und
mein Blut schneller zu
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