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Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)

Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)

Titel: Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.S. Stone
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mir fast selbst Schmerzen. Immer wieder hatte ich
versucht, ihm dieses unterwürfige Gehabe abzugewöhnen. Ich wusste um seine
Arthritis und das schlimme Rheuma, das ihn aufgrund seines Alters plagte. Doch
er ließ es sich nicht nehmen. "Nie hat mir wer so viel Achtung und Respekt
geschenkt wie sie Miss Callahan!", hatte er einst zu mir gesagt. "Vor
ihnen neige ich mein Haupt mit Würde!" Seine Worte und die Ehre in seiner
Stimme, hatten mich damals zu Tränen gerührt und als ich ihm die Medikamente,
die ich immer aus der Stadt besorgte, um ihm seine Leiden erträglicher zu
machen, in die Hand drückte und er daraufhin auf die Knie fiel, und unendlich
viele Dankesgebete von sich gab, schwor ich mir, ihm das Leben hier
erträglicher zu machen.
    Zehn Minuten nachdem
Will gegangen war, tauchte Petsy auf und half mir, das maßgeschneiderte Kleid,
das aus goldener Seide bestand und farblich auf meine Augen abgestimmt war,
anzuziehen. Wie üblich hatte Elia seine Finger dabei im Spiel gehabt. Das
Oberteil bestand aus einer mehr als engen Korsage, die, bestickt mit unzähligen
kleinen Blumen, die sich farblich nicht viel von dem Stoff abhoben, wunderschön
war, mir jedoch fast keinen Platz zum Atmen ließ. Der V-Ausschnitt war so tief,
dass meine Brüste fast hervorquollen, und gleichzeitig unnatürlich nach oben
gedrückt wurden. Somit war es eigentlich egal, wie der Rest des Kleides aussah,
denn niemand würde mehr darauf achten.
    Um meine Hände zu
verbergen, trug ich ein Geflächt aus Goldketten und glitzernden Edelsteinen.
Dieses unbezahlbare Schmuckstück wurde durch Ringe an Daumen und Mittelfinger
über meine beiden Unterarme gespannt und durch breite Armreifen nahe den
Ellenbogen festgehalten.
    Das Kleid, zusammen
mit dem Schmuck, war ein Meisterwerk von unschätzbarem Wert, das ich durchaus
zu schätzen gewusst hätte - an einem anderen Ort. In einem anderen Leben.
    Petsy verwandelte
mein Haar, das ich seit einem Jahr nicht mehr geschnitten hatte und somit bis
über meine Schultern reichte, in eine aufwendige Hochsteckfrisur, die ebenfalls
mit Glitzersteinen versehen wurde.
    Ich hörte immer mehr
Autos die Einfahrt herauffahren. Stimmengemurmel und Gelächter drang an mein
Ohr und verriet, dass bereits eine erhebliche Anzahl von Gästen eingetroffen
war. "Danke Petsy, jetzt komme ich zurecht."
    "Sie sehen
wirklich zauberhaft aus."
    Ich schenkte ihr ein
aufgesetztes Lächeln, als sie noch einmal meine Frisur begutachtete und dann
zur Tür hinauseilte.
    Mein Herz schlug
heftig in meiner Brust und die enge Korsage schien dieses Pochen über meinen
ganzen Körper zu verteilen. Als ich meine Hände betrachtete, zitterten diese
leicht.
    Mit dem Wissen, dass
jedes Anzeichen von Schwäche, mein Untergang wäre, schloss ich die Augen und vertiefte
mich in eine Meditation.
    Mut, Glaube,
Selbstkontrolle, Mut, Glaube, Selbstkontrolle…
    Mit reiner
Willenskraft brachte ich mein Herz in einen langsamen, gleichmäßigen Rhythmus.
Meine Atmung tat es ihm gleich. Ich ließ das Adrenalin, das sich in meinem Blut
angesammelt hatte, verebben und löschte auch alle anderen Spuren, die auf meine
Nervosität hinweisen könnten.
    Mit einem letzten
Blick in den Spiegel versicherte ich mich, dass mein mentaler Panzer
hochgefahren war. Vor mir stand eine Frau, die durch ihre Körperhaltung und
ihren Ausdruck einen gelassenen und starken Eindruck zu erwecken vermochte.
Eine Frau, die ihre Gefühle im Griff hatte und keinen Einblick in ihr wahres
Ich gewährte. Vor mir stand die Frau, zu der ich innerhalb von nur einem Jahr
geworden bin und die ich fast so sehr verabscheute, wie mein derzeitiges Leben.
    Meine Gedanken
verdrängend, verließ ich mein Zimmer, ignorierte Ians abfälligen Blick und
schritt die Treppen nach unten.
    "Du siehst wie
eine Prinzessin aus!" Max stand auf seinem Posten vor dem Durchgang vom
Haupthaus zum Nebengebäude, wo das Fest stattfand.
    Wie alle
Sicherheitsleute, trug auch er heute einen Anzug.
    Ich lächelte etwas
gequält. "Warum fühle ich mich dann nicht so?"
    "Weil du viel
zu bescheiden bist und es dir an Hochnäsigkeit fehlt.", antwortete er. "Trotzdem,
alle Frauen werden neben dir verblassen."
    "Das wollen wir
mal nicht hoffen. So macht man sich keine Freunde."
    Sein Blick wurde
ernster. "Du hast genug Freunde. Vergiss das nicht!"
    "Danke Max! Und
danke auch für den Ausflug in die Stadt."
    Er nickte wissend,
nahm meine Hand und beugte sich näher zu mir. "Asron ist bereits hier. Ich
soll dir ausrichten,

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