Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
nicht geschickt!"
Scheiße!
Ich hatte ganz
vergessen, dass Asron dazu fähig war, Gedanken zu lesen. Instinktiv schoss
meine innere Barriere hoch, die Asron aus meinen Gedanken hielt. Seine Antworten,
auf die Fragen in meinem Kopf, beruhigten mich jedoch und ich konnte mich etwas
entspannen.
Wieder verzogen sich
seine Lippen zu einem charmanten Lächeln. Sein dunkelbraunes, gewelltes Haar
war etwas länger, als ich es in Erinnerung hatte und schmeichelte seinen feinen
Gesichtszügen und seinen haselnussbraunen Augen. Wie immer war er äußerst Edel
gekleidet. Seine Designerklamotten passten wie Maßgeschneidert und ließen einen
athletischen Körperbau erahnen. Wäre er ein Mensch, würde man ihn auf die 30
schätzten. Doch Asron war sicherlich um die 1000 Jahre alt.
"Willst du
einem Freund nicht einmal Hallo sagen?"
Ich wischte mir die
Hände an meiner Hose ab. Plötzlich kam ich mir beschmutzt und unrein vor. Asron
war ein guter Mann, ein Vampir mit Ehrgefühl und reinem Herzen. Er war immer
freundlich gewesen und obwohl ich ihn, damals in Seattle, nur ein paar Tage
kennenlernen durfte, mochte ich ihn auf Anhieb. Er war es gewesen, der mir
indirekt half, aus Seattle zu verschwinden, ohne dass irgendwer Wind davon bekam.
Nun stand er so
dicht vor mir, dass ich seine aufrichtige Sorge fast riechen konnte. Sein
durchdringender, fragender Blick, zwang mich dazu, zu Boden zu schauen, während
eine Träne über meine Wange lief. Ich hatte seit einem Jahr nicht mehr geweint
und hatte mir geschworen, diese Schwäche nie wieder zu zeigen. Doch nun kochten
die Erinnerungen in mir hoch. Erinnerungen an glücklichere Zeiten. An Zeiten,
in denen mein Leben nicht einem elenden Dasein glich.
Seine Finger legten
sich unter mein Kinn und hoben mein Gesicht. "Mia.", flüsterte er und
in seiner Stimme lag so viel offene Zuneigung, dass mein Herz schwer wurde und
ich den Tränen am liebsten freien Lauf gelassen hätte.
Unverhofft zog er
mich an seine Brust und ich konnte nicht anders, als meine Arme um ihn zu legen
und die Geste, die von Herzen kam, zu erwidern. Gegen die Tränen ankämpfend,
vergrub ich mein Gesicht in seinem Jackett und erlaubte mir, diesen Moment
auszukosten. Mich seiner Umarmung hinzugeben und die Zuwendung, die er mir
schenkte, in mir aufzunehmen, damit ich später, zurück in meinem Hölle, davon
zerren könnte.
Nach einer Ewigkeit,
und doch viel zu bald, löste er sich aus der Umarmung. Auch wenn ich ihn nicht
ansah, spürte ich seine Blicke auf mir, die mich einen Schritt zurücktreten
ließen, bevor ich unauffällig über meine feuchte Wange wischte.
"Du bist zu
dünn.", kam es von ihm.
Ich versuchte zu
lächeln. "Das ist der neue Trend hier in New York!"
"Du musst mehr
essen!", fuhr er anklagend fort und winkte in die Dunkelheit, woraufhin ein
Mann aus den Schatten trat.
Verblüfft
betrachtete ich den Becher Kaffee und die Tüte mit Bagels, die er mir anbot,
und die ich schließlich nach kurzem Zögern, entgegennahm.
"Danke!",
flüsterte ich und sondierte gewohnheitsmäßig die Umgebung.
"Keine Sorge.
Wir sind allein."
Ich nickte, nahm
einen Schluck Kaffee und holte ein Gebäckstück aus der Tüte.
"Du bist blass!",
sagte er, während ich an einem Bissen kaute.
"Ich komm nicht
oft in die Sonne!"
Mit leicht
zusammengekniffenen Augen musterte er mich erneut, wobei sein Blick länger als
nötig, auf meinem Hals ruhte, wo ich dieses dämliche Tuch trug, das Elias
Bisswunden verbergen sollte.
Ich wusste nicht,
warum Elias Bissmale nicht sofort wieder verschwanden. Normalerweise führte der
Speichel eines Vampirs dazu, diese kleinen punktförmigen Wunden zu
verschließen, und bei Vampiren heilten solche minimalen Verletzungen sowieso im
nu. Aber Elias Male blieben zwei bis drei Tage, wenn er nicht in der
Zwischenzeit wieder neue hinterließ.
Um meine
Verlegenheit zu überspielen, lehnte ich mich an die Mauer und biss erneut in
den zuckerüberzogenen Krapfen. Ich musste keine Gedanken lesen können, um zu
wissen, dass Asron bereits Eins und Eins zusammengezählt hatte und genau
wusste, warum ich die Hautfarbe einer Leiche nur um Nuancen verfehlte.
"Es Freut mich
wirklich dich zu sehen, aber warum bist du hier?", versuchte ich
abzulenken, bevor er auf ein heikleres Thema zu sprechen kam.
"Um dich zu warnen!
Du bist in Gefahr, Mia." Der Ernst in seiner Stimme ließ mich kurz
frösteln.
"Wie meinst du
das? Es weiß doch niemand wo ich bin!"
"Das Fest!
Viele mächtige Vampire sind geladen und
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