Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
die Chancen stehen gut, dass Derjenige,
der hinter dir her ist, auch anwesend sein wird."
Ein Schauer lief
über meinen Rücken. Daran hätte ich denken müssen. Aufgrund unserer
Nachforschungen vor einem Jahr, als ich noch bei den Schwarzen Kriegern war,
bestand die Annahme, dass ein ziemlich mächtiger Vampir hinter mir her war. Wir
hatten jedoch nicht herausgefunden, wer hinter meiner Entführung und Folterung,
die mich fast das Leben gekostet hatte, steckte. Und dann war ich einfach
verschwunden. Für jeden unauffindbar. Na ja, fast für jeden.
"Wie hast du mich gefunden?"
Sein Blick schweifte
zum Ausgang der Gasse. "Max war einst ein Mitglied meines Clans und ist
mir immer noch treu ergeben."
Das erklärte
natürlich, warum Max in dieser Sache mitspielte und warum er mich das ganz
letzte Jahr akribisch beobachtet hatte.
Ich warf ihm einen
fragenden und auch anklagenden Blick zu. "Du hast mich beschattet?!"
"Du hast doch
nicht etwa geglaubt, ich lass dich einfach so gehen und habe kein Auge auf
dich?!", erwiderte er. "Max ist ein guter, aufrichtiger Mann. Du
kannst ihm vertrauen. Seit du bei Elia bist, informiert er mich gelegentlich über
die Umstände ."
Na ganz toll! Wie
viel wusste Asron?!
"Weiß Max,
was ich bin?" Ich schickte ihm diese Frage in Gedanken, weil ich verhindern wollte, dass sie
irgendwer zu Ohren bekam.
Asron schüttelte
leicht den Kopf.
"Weiß er, wo
ich herkomme?" Wieder eine mentale Übertragung.
Asron kam näher und
nahm meine Hand. Ein leichter Stromstoß durchzuckte meine Haut.
"Hab keine
Angst.", flüsterte er, während meine Haut zu kribbeln begann. "Wenn
ich dich berühre, kann ich dir meine Gedanken schicken."
Ich schreckte kurz
zurück, als Asrons Stimme in meinen Kopf trat. Von dieser Fähigkeit hatte ich
nichts gewusst. Doch im Grunde wusste ich nicht viel über diesen Mann. Dennoch
vertraute ich ihm. Als versuchte ich mich zu entspannen und ergriff erneut
seine Hand, die er mir immer noch entgegenstreckte.
"Max weiß,
dass du bei Elia bist, weil du einen Kampf verhindern wolltest. Er weiß aber
keine Einzelheiten. Also auch nichts von Lucien." Bei diesem Namen zuckte ich
erneut zusammen, behielt aber den Körperkontakt zu Asron bei.
"Was ist mit
Lucien? Wie viel weiß er?" Ich konnte nicht umhin diese Frage zu stellen, auch wenn mir der Gedanke an ihn
Schmerzen bereitete.
Asron seufzte leise
und sein Gesichtsausdruck wurde etwas düsterer. "Ich bin nicht zu dir
gekommen, um über Lucien zu sprechen." Seine Augen verengten sich ein
klein wenig. "Vergiss nicht, du bist diejenige, die ihn verlassen hat!"
Seine Worte, obwohl
die reine Wahrheit, trafen mich mehr als mir lieb war.
"Geht es ihm
gut?" Diese
Frage kam in meine Gedanken, bevor ich sie zurückhalten konnte.
Wieder verengten
sich Asrons Augen. "Geht es dir denn gut?"
Wenn ich mich je
gefragt hatte, ob man auf mentalen Weg die Stimme verändern konnte, dann hatte
ich jetzt die Antwort. Asrons Worte trieften vor Sarkasmus und Anklage. Ich
wollte ihm gerade sagen, dass es mir gut geht - es wäre eine glatte Lüge
gewesen -, doch so weit kam ich nicht.
"Lucien ist,
milde ausgedrückt, fast ausgetickt, als du ihm deinen freien Willen am
Telefon mitgeteilt hast. Seit der Zeit, ist mit ihm nicht mehr gut Kirschen
essen. Er war vorher schon kein netter Zeitgenosse, aber momentan meidet ihn
jeder!"
Die
Eindringlichkeit, mit der er diese Worte sprach, ließ mich erahnen, wie ernst
die Situation war. Ich verdrängte schnell das Gefühl der Reue und auch die
Hoffnung, die sich ohne mein Wollen in mir meldete, und mich fragen ließ, ob
Lucien noch etwas für mich empfand.
Stattdessen stellte
ich die Frage, derer ich mir seit einem Jahr entzog. "Glaubst du, ich
habe richtig gehandelt?"
Asron seufzte leise.
"Ich weiß es nicht, Mia!", sagte er ehrlich.
"Aber warum
hast du mir geholfen?"
"Du weißt, dass
ich Visionen habe. Meine Visionen sind jedoch nicht immer sehr deutlich. Es
sind nur Ausschnitte, die kurz in meinen Gedanken aufblitzen und dann wieder
verschwinden. Als du sagtest, du hättest Luciens Tod gesehen, bekamen einige
Bilder in meinem Kopf eine andere Bedeutung. Auch ich hatte eine Vision von
Lucien, wie er blutend am Boden lag. Dazu kam noch, dass ich in einer Vision
mich selbst sah, wie ich dir ein Handy mit Elias Nummer gab. Schließlich
erkannte ich die Bedeutung von all dem, als du mir von deinem Traum erzählt
hast, und sagtest, du könntest nicht zulassen, dass Lucien für dich stirbt.
Also gab
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