Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
ziemlich gewagt, wenn nicht sogar leichtsinnig
vor.
Einerseits, weil ich
das Träumen momentan vermeiden sollte. Andererseits, weil ich schließlich weder
sagen konnte, ob es funktionieren würde, noch konnte ich wissen, wo ich landen
würde, wenn es tatsächlich klappte.
Momentan überfordert
mit all den Wenn und Dann´s, legte ich das Buch beiseite und verließ das
Zimmer.
In der Eingangshalle
traf ich Nicolai, der mich aus zusammengekniffenen Augen musterte.
"Was ist?",
fragte ich.
"Du hast doch
keine dummen Ideen, oder!?"
Ich erinnerte mich
daran, dass er mir sagte, dass seine Fähigkeit darin bestand, das Vorhaben
anderer Leute zu sehen. Nur bei mir schien dies nicht immer der Fall zu sein.
Ich verstärkte meine
innere Barriere. "Ich bin voller dummer Ideen, Nicolai. Das heißt aber
nicht, dass ich sie auch in die Tat umsetze!"
"Gut so!",
sagte er wenig überzeugt. "Kommst du mit nach unten? Die Versammlung fängt
gleich an."
"Ist Lucien
auch da? Er wollte mich holen kommen."
"Ich hab ihn
heute noch nicht gesehen."
Ich überlegte kurz,
ob es klug war, nach unten zu gehen, bevor Lucien wieder da war, entschied mich
jedoch dafür. "Ich komm mit. Hol mir nur noch schnell Kaffee!"
Nicolai folgte mir
in die Küche. Hier sah alles noch so aus wie vor etwas mehr als einem Jahr, als
wir nach Seattle gereist waren.
Ich stoppte kurz,
als eine Erinnerung mich einholte. Gabe, der am Herd stand und Rührei mit Toast
machte. Lena, die neben ihm stand und angewidert in die Pfanne glotzte.
"Alles OK mit
dir?" Nicolais Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
"Ja, bestens!",
gab ich zurück und stellte den Wasserkocher an, während ich auf der Suche nach
dem Kaffee jeden Schrank durchforstete.
Nicolai öffnete die
unterste Schublade und hielt mir das Pulver hin.
Ich fragte mich
kurz, woher er wusste, wo es war, bevor ich es mit einem "Danke"
entgegennahm.
Mit einer Kanne
Kaffee und einem Apfel, machten wir uns auf den Weg nach unten.
Als wir den Gang
entlang Richtung Schaltzentrale gingen, stürzten weitere Erinnerungen auf mich
ein, die ich nur mühsam verdrängen konnte.
"Habt ich schon
etwas rausgefunden?", fragte ich um mich abzulenken.
"Das erfährst
du gleich.", kam Nicolais kurze Antwort. Seine Haltung war wieder eine
kühle, distanzierte Entfernung, die jeden dazu brachte, auf Abstand zu gehen.
Ich blieb stehen,
bevor wir um die letzte Ecke bogen, wo die große Glasfront den Blick auf den
Besprechungsraum mit seinen ganzen Computern, Bildschirmen und Rechnern,
freigeben würde.
"Nicolai,
warte!"
Nur langsam drehte er
sich zu mir um.
"Ich habe mich
noch nicht bei dir bedankt, … für deinen Rat."
Er musterte mich mit
kalten, grauen Augen und zusammengezogenen Brauen. "Ich habe schon einmal
gesagt, ich bin keiner der Ratschläge erteilt."
"Ja, und
dennoch hast du mir einen erteilt. Warum?"
Die Falten auf
seiner Stirn wurden tiefer und seine Körperspannung stieg. "Weißt du noch,
was du zu mir in New York gesagt hast?"
"Ich hab vieles
gesagt."
"Du sagtest: so
viel ich mich erinnern kann, hattest du nie etwas für mich übrig, also fang
nicht jetzt damit an!"
"Ja, das waren
wohl meine Worte.", gestand ich.
Ein leichtes
Schmunzeln hellte seine harten Züge etwas auf. "Du hattest recht! Ich habe
für niemanden etwas übrig … aber bei dir Mia …" Er schüttelte leicht seinen
Kopf, als könne er nicht fassen, was er gerade sagen wollte. "Ich nehme
deinen Dank an!", beendete er seinen Satz und machte sich wieder auf den
Weg.
Ich zögerte kurz,
fragte mich, ob das Nicolais Art war, jemandem zu sagen, dass er ihn mochte,
bevor seine: "Kommst du, oder willst du da Wurzeln schlagen!", mich
aus meiner Starre holte.
In der Zentrale
waren bereits die meisten versammelt.
"Du siehst
besser aus!", kam es von Z. "Und der Tiger scheint dich nicht
gefressen zu haben."
"Ich habe gut
geschlafen!", murmelte ich, und flüsterte: "Und ich bin zäher als ich
aussehe!"
Riccardo wich meinem
Blick aus und starrte stattdessen auf die Tischplatte. Ich klopfte ihm beim
vorbeigehen auf die Schulter und ließ mich auf den Stuhl neben Aeron nieder,
der eine Hand auf meine legte, "Das ist gut!", murmelte, und sich
wieder auf seinen Laptop, auf dem eine Karte von London aufgeschlagen war,
konzentrierte.
"Hat wer Lucien
gesehen?", fragte ich in die Runde, die noch aus Tate, der auf einem
abgewetzten Ledersessel hinter seinem Schreibtisch saß, Logan, der lässig an
der Wand lehnte und Max, der seine Waffe reinigte,
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