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Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)

Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)

Titel: Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.S. Stone
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fragte er und blickte in die
Tiefe. Seine Körpersprache war gelassen und ruhig, als würden wir uns über das
Wetter unterhalten.
    "Erlösung!
Frieden!"
    "Könnte sein!",
stimmte er mir zu, was mich etwas verwunderte. "Du wärst befreit von
deinem Kummer, von deinem Schmerz. Aber was ist mit denen die du zurücklässt?"
    Ich schwieg, ich
wollte nicht hören, was er da zu mir sagte, wollte die Wahrheit seiner Worte
nicht in mein Denken lassen.
    "Mit deinem Tod
bürdest du diese Last vielen anderen auf! Sie würden von Kummer und Traurigkeit
überrollt werden und die Qualen, die du nun trägst, würden sie tragen."
    Ich schüttelte den
Kopf. "Auch im Leben verbreite ich Kummer und Gefahr. Seit ich nach London
gekommen bin, hinterlasse ich eine Spur aus Leid und Enttäuschung. Wenn ich
nicht mehr bin, dann wird das ein Ende haben. Keiner wird mehr meinetwegen
verletzt!"
    "Ach nein?"
    "Nein. Es wird
Trauer geben, vielleicht, aber diese vergeht."
    "Warum vergeht
deine Trauer nach Lucien dann nicht?" Seine Stimme war rein sachlich.
    "Weil ich …
weil ich ihn … über alles liebe!", flüsterte ich und machte mir nicht die
Mühe meine Tränen zu unterdrücken.
    "Und du
glaubst, dich liebt keiner? Du glaubst, du bist es nicht wert, dich zu lieben?"
Nun wurde sein Tonfall schärfer.
    Geistesabwesend
schüttelte ich den Kopf.
    Ein Knurren trat aus
seiner Kehle, bevor er weitersprach. "Du bist hier hergekommen und hast
uns alle eingenommen, Mia. Ohne es zu wollen, hast du uns Gefühle und Emotionen
entlockt, die wir nie geglaubt haben, zu besitzen. Sogar ich empfinde etwas für
dich! Ich könnte dir unzählige Namen nennen, die alle für dich in den Tod gehen
würden, nur um dich zu schützen! Und du, du trittst dieses Geschenk gerade mit
Füßen, indem du da stehst und mit egoistischen Gedanken dein Leben beenden
willst, ohne an die zu denken, für die du mehr Wert bist, als ihr eigenes
Leben!"
    Wie erstarrt stand
ich da und doch schienen mich seine Worte aus meinem Schockzustand zu
katapultieren. Es schien mir unmöglich, doch der Schmerz in mir wurde größer,
qualvoller und ... anders. Es war nun der Schmerz der Scham, der mich
überrollte und in die Knie zwang.
    Nicolai fing mich
auf, zog mich von der Mauer, bis ich am Boden kniete.
    Und seine folgende Berührung,
seine folgenden Worte, waren es, die den Damm, der meine Verzweiflung und
Trauer in mir gefangen gehalten hatte, zum Einsturz brachten, bevor ich jämmerlich
zu weinen begann.
    Nur nebenbei
bemerkte ich, wie Nicolai uns mittels Teleportation von hier weg brachte und
mich rückwärts lenkte, bis meine Kniekehlen gegen das Bett stießen und ich darauf
zum sitzen kam.
    "Was ist
passiert?", fragte ich mich selbst und versuchte den Nebel meiner Gedanken
zu vertreiben.
    "Du hast dich
ausgeklinkt!", antwortete er, als er vor mir in die Hocke ging und begann,
meine Füße zwischen seinen Händen zu rubbeln.
    "Ausgeklinkt?
    "Spürst du das?",
fragte er, während er meinen anderen Fuß zu wärmen versuchte.
    Ich schüttelte den
Kopf.
    "Ausklinken
nennen wir den Zustand, in den Vampire sich versetzten können, um eine gewisse
Zeit der Realität zu entfliehen. Es ist wohl ein Mechanismus, ausgelöst durch
Schmerz oder schreckliche Umstände, der dazu dienen soll, sich selbst zu
schützen. Normalerweise ist diese Phase emotionsfrei und dazu da, um wieder
Kraft zu schöpfen." Er schnaubte. "Bei dir scheint dies nicht der
Fall gewesen zu sein."
    Geistesabwesend
schüttelte ich den Kopf und dachte an den Streit mit Lucien und diese
heraufziehende Leere, die mich in Angst versetzt hatte, denn schon einmal hatte
sie mich fast in den Wahnsinn getrieben.
    "Wie lange?",
fragte ich mit tränenerstickter Stimme.
    "Drei lange
Tage."
    "Wo ist
er?"
    Nicolai warf mir
einen kurzen Blick zu, bevor er eindringlich meinte: "Du musst ihm Zeit
lassen!"
    Zeit, dachte ich.
    Wieder frage er:
"Spürst du das?"
    Wieder verneinte ich,
während das Vorangegangene durch meinen Kopf raste.
    Ich hatte eine
Aufgabe, dachte ich. Ich musste es schaffen meinen Kummer, diesen
Dämmerungszustand, oder was auch immer, beiseite zu schieben und mich auf mein
Vorhaben konzentrieren. Ein Vorhaben, das wichtig war, denn laut Gabe waren alle
in Gefahr. Ein Vorhaben, das aufgrund meiner mangelnden Selbstbeherrschung fast
gescheitert wäre.
    "Kannst du die
Männer zusammenbringen? Ich möchte euch einiges mitteilen."
    Nicolai sah mich
etwas zweifelnd an und ich wusste, dass er versuchte, mein weiteres Vorgehen

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