Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
zu
erspüren. Schließlich nickte er.
"Du solltest
etwas trinken. Du hast drei Tage nichts zu dir genommen. Deine Schwäche wird
dich nicht weit bringen." Seine Worte waren nicht abwertend oder
anklagend. Sie waren nur eine Feststellung.
"Habt ihr noch
diese Blutkonserven, für Notfälle?"
Etwas überrascht,
über meine Frage stand er auf. "Ich bringe dir welche."
"Danke."
Als ich frisch
geduscht und angezogen vom Bad wieder ins Schlafzimmer trat, saß Nicolai auf
dem kleinen Sessel, der unter ihm wie Puppenspielzeug wirkte. Sein Kopfnicken
deutete auf den Tisch, wo ein Glas und zwei Konserven lagen, die für mich
bestimmt waren.
Ich hatte schon
einmal Blut aus einer Konserve zu mir genommen und es schmeckte einfach nur
ekelhaft. Doch in der Not frisst der Teufel Fliegen, heißt es doch so schön.
Also ging ich zu ihm und schenkte mir das erste Glas ein, um es mit angehaltener
Luft in einem Zug zu leeren.
"Sie warten in
der Zentrale auf uns.", meinte Nicolai, während er mein Glas erneut
füllte.
Ich leerte drei
weitere und konnte ein Würgen nur mühsam unterdrücken. Dieser extreme
Kupfergeschmack, der sich nun in meinem Mund ausbreitete, war miserabel.
Normalerweise hatte jedes Blut einen individuellen Geschmack. Mit der
Aufbereitung zur Haltbarkeit, schien es jedoch, als würde auch dieser
Eigengeschmack verloren gehen und zurück blieb nur der nahrhafte Anteil, der
eine Mischung aus ranziger Milch und rostigen Nägeln darstellte.
"Lass uns
gehen!", sagte ich und wir machten uns auf den Weg nach unten.
Der Gang in die
Zentrale kam mir wie der Weg zum Henker vor. Als sich die Glastür vor mir
öffnete und ich die versammelten Krieger sah, erinnerte ich mich an meinen
ersten Tag hier in dem Anwesen. Da waren sie auch alle dagesessen - massige
Männer, die die Gefahr aus jeder Pore verbreiteten und jeder für sich tödlich
wirkte. Damals waren es Fremde gewesen, beängstigende Krieger, von denen ich
nicht wusste, ob sie mir gut gesinnt waren.
Nun saßen hier Freunde,
von denen mir jeder viel bedeutete, und der Abschied, der nun folgen würde, fiel
mir alles andere als leicht.
Lena stand hinter Z
und wischte sich Tränen aus den Augen. Alle Blicke waren auf mich gerichtet,
als ich auf sie zutrat und um Beherrschung rang.
Tate kam um seinen
Schreibtisch herum und wollte mir einen Arm auf die Schulter legen.
"Nein!" Ich
wich zurück. "Tu dir selbst einen Gefallen und berühre mich nicht, …
bitte!" Ich wollte nicht, dass er meine Erinnerungen sah. Weder meine
Trauer, noch meinen Schmerz.
Er ließ die Hand
wieder sinken und gesellte sich zu den anderen.
"Wie ihr
mittlerweile wohl alle wisst", begann ich und musste all meine Kraft
aufbringen, um den Blicken, die alle möglichen Emotionen in sich bargen, stand
zu halten. "habe ich mit Gabriel gesprochen!"
Ein Knurren ging durch
die Runde und ich ignorierte die aufsteigende Energie, die nun von den Kriegern
ausging.
"Er hat unseren
Verdacht, dass Darien in dieser Sache mit drinsteckt, bestätigt." Wieder
ein Knurren. "Und nicht nur dass!" Ich erzählte ihnen alles was Gabe
mir berichtet hatte. Von den Schatten die Darien verändert hatten, von seiner
Äußerung von Krieg und: "Er meinte, dass ich die Einzige Hoffnung sei, das
Dunkel aufzuhalten."
"Was ist, wenn
es eine Falle ist, um dich hier weg zu locken?", kam es von Z.
"Was ist wenn
Gabe lügt?", warf Ric ein.
Es würde nichts
bringen, diesen Kriegern zu sagen, dass ich Gabe vertraute. Es würde nur ihren
Hass und ihre Zweifel schüren, genauso wie bei Lucien.
"Das alles wird
kein Ende finden, wenn wir nicht Klarheit schaffen. Deshalb habe ich eine
Entscheidung getroffen!", fuhr ich also fort und hatte wieder die ganze
Aufmerksamkeit. "Ich werde zum Orden gehen und Darien zur Rede stellen!"
Protestlaute schlugen
mir entgegen.
"Das ist zu
gefährlich, Mia!", meinte Aeron.
"Du kannst doch
nicht alleine in die Höhle des Löwen gehen!", sagte Tate mit echtem
Vorwurf in der Stimme.
"Meine … Männer
stehen immer noch hinter mir. Sie geben mir Rückendeckung, falls es nötig ist."
Keiner sagte etwas,
doch die Emotionen, die sich über ihre Gesichter verteilten, besagten, dass
ihnen diese Rückendeckung nicht gefiel.
"Wir kommen
mit!", kam es von Z.
Ich schüttelte den
Kopf. "Nein!"
Ich ignorierte das
ausbrechende Gemurmel und fuhr fort. "Wenn ich diese Sache erledigt habe,
dann geb ich euch bescheid, falls ich an weitere Informationen gekommen bin."
Die nächsten Worte, wollten so gar nicht
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