Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
zustande
brachten, wenn sie kurz davor waren zuzuschlagen. "vergiss niemals, gegen
wen du dich gestellt hast!"
Als nächstes hörte
ich wie die Tür zugeknallt wurde und Stille trat ein. In meinem Schädel pochten
Zs Worte "Ein Anschlag auf den König", bevor mich die Erkenntnis, die
diese Aussage mit sich brachte, in die Dunkelheit stieß.
"Mia aufwachen,
es ist Zeit dich anzuziehen." Petsys Stimme drang leise an mein Ohr. "Mia."
Das helle Licht der
Deckenlampe in meinem Zimmer ließ mich blinzeln. Mein Kopf dröhnte und mein
ganzer Körper war mit einem tauben Gefühl durchzogen.
"Ist es schon
so spät?" Mein Mund war so trocken, als hätte ich eine Woche nichts mehr
getrunken.
"Ja, die
meisten Gäste sind schon eingetroffen. Wir müssen uns beeilen." Petsys
Blick huschte über mein Gesicht und ich wusste, dass sie so etwas wie Mitleid
für mich empfand. Sie würde nie etwas dergleichen sagen, aber ihr Ausdruck sprach
Bände. "Ich habe schon alles vorbereitet."
"Danke Petsy."
Ich mühte mich qualvoll auf und verdrängte den Schwindel, der mich befiel. "Ich
geh nur schnell unter die Dusche."
Mühsamen Schrittes
schwankte ich ins Badezimmer.
Elia hatte mir so
viel Blut ausgesaugt, dass ich nun, Stunden später, immer noch mit den Folgen
zu kämpfen hatte. Ich hatte mich geweigert, meinen Verlust an der Vene eines
Menschen auszugleichen und somit war ich wirklich erschreckend blass.
Heute war das Fest
zu Gedenken an Sachmet, die laut der Geschichte, den Fluch über die Vampire
gebracht hatte und sie in ewige Dunkelheit verbannte. Es war so etwas wie ein
Trauertag, an dem sich jeder daran erinnern sollte, dass es einst fast ihr
Schicksal gewesen wäre, zu den Kreaturen der Nacht zu werden, zu denen sie in
den Geschichten der Menschen verurteilt waren.
Ohne ein Wort, legte
Petsy mir den breiten Halsschmuck um, der Elias Bissmale vor neugierigen
Blicken verbergen sollte. Das schwarze Kleid hob meine bleiche Haut noch
deutlicher hervor. Meine kalten Hände steckten in schwarzen Samthandschuhen,
die genauso wie das Kleid, mit Edelsteinen verziert waren.
Nachdem Petsy mein
Haar hochgesteckt hatte, verließen wir gemeinsam mein Zimmer. Ich wollte nicht
alleine sein. Würde nur meinen Gedanken nachhängen und diese würden meine
Selbstbeherrschung schwächen. Du musst jetzt stark sein, sagte ich mir immer
wieder, während wir die Treppen vom zweiten Stock nach unten gingen.
Desto näher ich dem
Ballsaal kam, desto mehr kribbelte Luciens Mal auf meiner Hand. Er war also
schon hier. Ich atmete noch einmal tief durch und trat durch die Tür. Zu meinem
Leid, standen Lucien und seine Begleiterin direkt vor mir. Sie hatte ihre Hände
auf seine Brust gelegt und flüsterte ihm etwas ins Ohr, während ihre Lippen
seine Wange streiften. Dass seine Hände auf ihrem nackten Rücken lagen, gab mir
dann noch den Rest. Ich bog scharf nach links ab, um dem Anblick so schnell wie
möglich zu entkommen.
Dazu hast du kein
Recht, flüsterte ich zu mir selbst und rief mir meine heutigen Vorsätze in
Gedanken: viel Whisky trinken, wenig reden und immer lächeln! So würde ich auch
diesen Tag überleben. Irgendwie.
Als die Bar schon in
Sichtweite war und ich den Whisky förmlich schon riechen konnte, stellte sich
mir Zanuk in den Weg. Ich stoppte abrupt, konnte einen Zusammenstoß jedoch
nicht mehr ganz verhindern. Das Glas und die kleine Schatulle, die er in der
Hand gehalten hatte, fielen zu Boden.
"Kannst du
nicht aufpassen wo du hinläufst!", fuhr ich ihn an. Meine Nerven lagen blank
und bei der Erinnerung an das gestrige Szenario, das er mit ansehen musste,
stieg Scham in mir hoch.
"Das tut mir
wirklich leid.", sagte er ruhig. Dieser Krieger war nicht tollpatschig,
und sein Zusammenstoß war durchaus geplant. So überraschte es mich nicht, als
er mich mit festem Griff mit sich in die Hocke zog. "Ich muss mit dir
reden." Seine Stimme war leise, während er so tat, als würde er die
Scherben aufsammeln.
"Ist wohl nicht
der rechte Zeitpunkt für ein Schwätzchen!", gab ich genauso leise zurück
und hob eine Anstecknadel, in Form eines L auf, um sie näher zu betrachten.
"Ist das etwa Vampir-PR?", fragte ich sarkastisch.
"Du kannst
gerne eine behalten.", meinte er schroff. "Aber eigentlich brauchst
du sie nicht, da du das Zeichen des Königs für Ewig mit dir trägst."
Ich erwiderte nichts
und begann die verstreuten Stecker wieder in die Schatulle zu legen.
"Geh in dein
Zimmer. Ich komme nach."
Ich sah ihn
verwundert an.
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