Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
hatte.
Max nahm den
Reisverschluss und zog ihn hoch. "Du hättest nach Personal rufen können!"
"Das wollt ich gerade,
aber da bist du schon zur Tür rein." Ich schenkte ihm ein Lächeln.
"Gut. Weißt du
wo Ian ist?"
"Nein. Ich
dachte, vielleicht hat Elia ihm einen anderen Posten zugewiesen."
Ma Stirn legte sich
in Falten, bevor er in den Flur trat. "Lass uns gehen."
Erleichtert folgte
ich ihm. Er hatte nichts bemerkt, das hätte auch schief gehen können.
Mühsam quälte ich
mich durch die Stunden und versuchte so gelassen wie möglich zu wirken. Mein
schlechter Allgemeinzustand half mir dabei, nicht an all die Sachen zu denken,
die noch auf mich zukommen würden. Ich hatte jetzt schon Mühe, meinen Körper
aufrecht zu halten und dabei noch einen halbwegs ansehnlichen Anblick abzugeben.
Die Tatsache, dass mich sowohl die Schwarzen Krieger, als auch Elias Leute
unter Beobachtung hielten, half mir nicht gerade, meine Nerven zu beruhigen.
Kurz vor zwei Uhr
Morgens, brannten meine Füße vom Tanzen und meine Gliedmaßen fühlten sich an
wie weicher Gummi. Milde gesagt, war ich nahe einem Zusammenbruch.
Ich entschuldigte mich
bei der Gruppe, die sich gerade über die schlechten Zustände im Süden
unterhielt, und eilte zur Tür raus.
Zwei Gänge weiter,
lehnte ich mich ermattet an die Wand und kämpfte gegen einen Kollaps. Mein Herz
raste und versuchte das wenige Blut in meinen Adern durch meinen Körper zu pumpen.
Ich hatte mich geweigert, heute etwas zu trinken. Ich wollte Elia nicht die
Gelegenheit geben, mir erneut etwas abzuzapfen. Hätte ich meinen Körper
aufgefüllt, wäre ich höchstwahrscheinlich wieder auf Elias Couch gelandet und
darauf konnte ich wirklich verzichten. Nun hatte ich nichts, was er mir nehmen
konnte, ohne mich zu töten.
Abgesehen davon,
hasste ich es, Blut zu trinken. Bis vor einem Jahr, hatte ich nur von zwei
Leuten getrunken, und diese waren Männern meiner Truppe gewesen, die mir ihr
Blut freiwillig gaben, da ich verletz war und durch das Trinken schneller
heilte.
Bei dem Gedanken,
dass ich das letzte Jahr, an mehr Menschen gesaugt hatte, als mancher Wald
Bäume zählen konnte, stieg Ekel und Selbstverachtung in mir hoch. Was war nur
aus mir geworden? Hatte ich denn alle Vorsätze über Bord geworfen?
Ich merkte Elias
Näherkommen schon bevor er um die Ecke bog. Seine Aura war wie ein stinkender
Nebel, der mir bereits allzu vertraut schien.
Seine schmalen Augen
musterten mich argwöhnisch und seine in Falten gelegte Stirn war ein Vorbote
von Ärger. Er blieb nur knapp vor mir stehen und seine Ausdünstungen brannten
in meiner Nase wie Schwefel. In den letzten zwei Tagen war es mir immer
schwerer gefallen, seine Gegenwart zu ertragen. Was mir wieder einmal
aufzeigte, dass mir Luciens Anwesenheit mehr zusetzte, als ich zugeben wollte.
"Einer meiner
Männer hat behauptet du hättest dich mit einem Schwarzen Krieger unterhalten!"
Seine Stimme war leise aber anklagend.
"Ich dachte
einer meiner Aufgaben bestünde darin, die Gäste zu unterhalten.", gab ich
kühl zurück.
"Nicht diese Gäste!"
"Ich wusste
nicht, dass du etwas gegen diese Gäste hast."
"Du wirst mit
keinem von denen auch nur mehr ein Wort wechseln! Hast du mich
verstanden?"
Nun platzte mir der
Kragen. "Wenn du schon von mir verlangst, dass ich hier anwesend bin, dann
kann ich auch reden mit wem und wann ich will!"
Plötzlich lag seine
Hand um meinen Hals und drückte mich gegen die Mauer in meinem Rücken. Ein
kurzer Laut des Schreckens trat aus meiner Kehle, als er mir die Luft
abschnürte. "Du bist in meinem Haus! Du bist meine Frau!"
"Ich bin nicht …
deine … Frau!", brachte ich krächzend hervor.
Sein
Gesichtsausdruck zeugte von unbändiger Wut. Ich sah noch, wie er seine Hand
zurückzog und im nächsten Moment spürte ich den Schlag, der meine Wange traf. Woraufhin
mein Kopf gegen die Mauer schlug, ich seitwärts taumelte, und mich schließlich
auf dem Boden wiederfand.
"Elia!", hörte
ich eine fremde Stimme sagen. Sie war ruhig und gefasst, und doch barg sie die
Macht, alles an sich zu reißen und von jedem, völligen Gehorsam zu verlangen.
"Wie ich mit Bedauern feststellen muss, scheinst du vergessen zu haben,
wie man eine Frau behandelt!" Die Worte klangen, als würde man ein kleines
Kind tadeln. Harmlos mit einer Spur von Vertrautheit. Dennoch stellten sich mir
die Nackenhaare auf.
Mein Blick war auf
das Ende des Korridors gerichtet, wo ein Mann auf uns zukam. Sein langes,
glattes Haar, wirkte
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