Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
"Du kannst den König auch
beim Namen nennen oder behandelst du ihn jetzt schon wie einen Fremden!"
"Ich erkenne
ihn nicht wieder, nein!", schoss ich zurück, ohne darüber nachzudenken.
"Dann sieh ihn
dir gut an, denn es ist dein Werk! Du hast ihn verlassen und auch wenn er es
nie zugeben würde, er hat diesen Schlag nie überwunden!" Sein Griff wurde
fester. "Und wenn wir schon beim Thema sind. Du, Mia, scheinst dich auch
geändert zu haben. Ich erkenne dich nicht wieder. Früher hattest du deinen
eigenen Kopf. Du hast dir nichts gefallen lassen und deine Freiheit über alles
geschätzt. Und jetzt!? Liegt dir so viel an Elia, dass du alles tust, was er
will?" Er sah mich prüfend an. "Wo ist die starke Kriegerin die ich
einst schätzte, der mein Respekt und meine Ehre galt?"
Innerlich krümmte
ich mich vor Schmerz und Scham. Zanuk Worte waren die reine Wahrheit und
niemand wusste das besser als ich selbst. Ich hatte mich verändert. Barg weder
Stärke, noch verdiente ich Respekt!
Bleib stark, Mia!
Saras Leben hängt davon ab.
"Du hast recht
Z. Ich bin nicht mehr die, die du einst kanntest. Und wenn du nur gekommen
bist, um mir diese Tatsache vorzuhalten, dann kannst du gleich wieder gehen."
Ruckartig entwand ich mich aus seinem Griff und ging zum Paravent, wobei ich
inständig hoffte, dass meine energischen Schritte, das leichte Schwanken meines
Körpers, kaschierten.
Ich kickte die
Schuhe von meinen Füßen und streifte meine Handschuhe ab, wobei mein Blick auf
die dunklen Male fiel, die Zanuks Griff hinterlassen hatten. Scheiße!
"Lucien will
mit dir reden!", hörte ich Nicolai sagen. Seine Stimme war ruhig,
gelassen, ja fast sanft. Doch seine Worte trafen mich wie ein Vorschlaghammer.
Unbewusst schnappte ich lautlos nach Luft. Mit Lucien reden, unmöglich! Die
kleinen Muster mit denen der Paravent verziert war, liefen langsam ineinander,
während meine Augen sie fixierten, mein Blick jedoch in die Ferne ging.
"Mia?"
Zanuks Schritte, die zögerlich näher kamen, holten mich aus der Starre.
"Wozu soll das
gut sein?", brachte ich mühsam hervor. Doch meine Stimme klang vehement
und selbstsicher.
Zs Energie, die
plötzlich auf mich einströmte, brachte mich ins Wanken. "Kreuz donner
wetter, mir ist scheiß egal ob du glaubst, dass es nötig ist mit Lucien zu
reden oder nicht. Aber eins garantiere ich dir, Mia. Du wirst dich mit ihm
treffen und wenn ich dich persönlich an deinen Haaren dort hin schleppen muss!"
Die leise Sorge, mit der er zuvor meinen Namen ausgesprochen hatte, war mit
einem Schlag verschwunden. Stattdessen traf mich sein Zorn, brachte meine Haut
zum Spannen und stach tief in mein Herz.
Er hatte jedes Recht
der Welt, böse auf mich zu sein. Sie alle hatten dieses Recht.
Und wenn ich mich
schon für mein Verhalten schämte, obwohl ich wusste, aus welchem Grund ich die
ganzen Demütigungen über mich ergehen ließ, dann konnte ich es ihnen nicht
verdenken, dass sie sich fragten, was mit mir nicht stimmte.
"Wie stellst du
dir das vor? Soll ich zu Elia gehen und sagen, dass ich mal kurz weg bin?"
Meine Stimme war nun eine witzige Mischung aus Belustigung und Traurigkeit, die
jedoch die Verzweiflung nicht verbergen konnte.
"Heute, wenn
das Fest vorbei ist, gehst du in dein Zimmer. Nicolai erwartet dich dann und
bringt dich zu Lucien, um gleich wieder hier her zu kommen und wache zu stehen.
Falls dich während deiner Abwesenheit wer aufsucht, wird er dich sofort
zurückholen oder andere nötige Mittel ergreifen!"
Meine Hände
zitterten. Nein, mein ganzer Körper bebte. Doch irgendwie schaffte ich es, mich
meines Kleides zu entledigen und in das neue zu schlüpfen, bevor ich noch
einmal tief durchatmete und vor Zanuk trat, dessen Blick nun wieder emotionslos
schien, und nicht verriet, dass er gerade eben noch außer sich vor Wut war.
"Elia kommt!",
sagte Nicolai ruhig, verließ seinen Posten an der Tür und kam zu uns, wobei
sein Blick kurz über meinen Körper glitt. "Ach übrigens, ich habe schon blutleere
Leichen gesehen, die mehr Farbe hatten als du!" Daraufhin nahm er Z am Arm
und beide verschwanden einfach.
Und das keine
Sekunde zu früh. Im selben Moment klopfte es an die Appartementtür, bevor diese
aufschwang und Max im Zimmer erschien.
"Ich sollte
sehen wo du bleibst.", sagte er entschuldigend.
"Ich krieg mein
Kleid alleine nicht zu.", sagte ich ruhig. "Kannst du mir bitte zur
Hand gehen?" Ich drehte ihm meinen Rücken zu und hoffte, dass er meine
Anspannung nicht bemerkt
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