Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
umlegte, damit man
unerträgliche Situationen ertragen konnte. Mein Blick schien durch Lucien
hindurch zu gehen und ich fühlte die Leere die sich in mir ausbreitete.
Teilnahmslos ließ ich mich durch die Musik tragen. Bemerkte nur nebenbei, wie
wir stoppten, Luciens Begleiterin ihn um den nächsten Tanz bat, ich mich kurz
verneigte - so wie es einem König gebührt -, und dann durch die Menge Richtung
Ausgang steuerte.
Das Nächste was ich
bewusst wahrnahm, war, dass ich in völliger Dunkelheit auf meinem Bett lag und
auf die Decke starrte. Stumme Tränen füllten meine Augen und liefen über meine
Schläfen, während Luciens schroffe Worte immer wieder durch meinen Kopf hallten
und der Anblick seiner kalten, gefühllosen Augen, eine unendliche Traurigkeit
in mir hervorriefen.
Diese Traurigkeit
verriet mir, dass ich trotz aller Umstände, trotz all des Schmerzes, immer noch
die Hoffnung in mir getragen hatte. Die Hoffnung, eines Tages zu ihm zurückzukehren.
Und nun wurde mir
bewusst, dass es diese Hoffnung war, die mich all das überstehen hat lassen,
die all die schrecklichen Dinge, die meine jetzige Existenz mit sich brachte,
irgendwie erträglich gemacht hatte.
Doch nun, der
Hoffnung beraubt, durch denjenigen dem sie galt, fühlte ich mich allein. So
allein wie nie zuvor in meinem Leben.
6
Die Gäste waren alle
in den frühen Morgenstunden aufgebrochen und die Wachposten hatten ihre
Zuständigkeitsbereiche verlassen. Erst heute Abend würden alle wieder eintreffen.
Somit war Ruhe eingekehrt und der Weg, zu dem Privatsalon im Erdgeschoss, menschenleer.
Ohne anzuklopfen
trat ich ein und fand Elia vor dem Kamin stehend, in dem ein wärmendes Feuer
brannte.
"Du hast nach
mir geschickt." Meine Stimme war rau vom Weinen und auch mein Gesicht wies
noch Spuren eines schlaflosen, quälend langen Tages auf.
Er drehte sich
langsam zu mir um und musterte mich von oben bis unten. "Du siehst
schlecht aus!"
"Was willst du?"
Er kam auf mich zu
und sein Ausdruck verriet, dass er nur darauf wartete, dass ich zurückzucken
würde. Diesen Gefallen würde ich ihm jedoch nicht tun, nicht einmal in meinem
jetzigen Zustand.
"Ich dachte, es
wäre wieder an der Zeit, dich an unser Abkommen zu erinnern." Er deutete auf
den protzigen Couchtisch, auf dem einige Satellitenbilder lagen. "Und
daran, dass es Folgen hat, wenn du es brichst!"
Ich musste nicht
hinsehen, um zu wissen, wer auf den Bildern zu sehen war. Es war immer dieselbe
junge Frau, mit den dunkelbraunen Haaren und dem vertrautem Lächeln. Jedes
Bild, das Elia als Druckmittel verwendete, zeigte Sara.
Elia hatte einen
guten Zeitpunkt gewählt, mir dies unter die Nase zu reiben. Denn ich war
schwach geworden. Hatte Hoffnung aufkeimen lassen. Eine Hoffnung, die vor
kurzem zerstört worden war, und vielleicht hieß ich die Erinnerung deshalb
willkommen. Die Erinnerung daran, dass ein Fehler meinerseits, ein
Menschenleben kostete. "Ich habe nicht vor, unser Abkommen zu brechen."
Er trat noch näher
an mich heran und strich mir mit seinen Fingern über die Wange. "Lucien
scheint dich gestern etwas aus der Fassung gebracht zu haben."
Ich ignorierte den
Stich in meiner Brust."Ich wusste nicht, dass er König ist. Das hat
mich aus der Fassung gebracht!"
"Diese Ausrede
kauf ich dir nicht ab!" Seine Stimme wurde schärfer.
"Dein Problem!"
Seine Hand legte
sich um meinen Hals, sein Daumen strich über meinen Kehlkopf. Es war eine
Geste, die mich einschüchtern sollte, ihn jedoch erregte.
Ich rief ein Bild
von Sara in mein Gedächtnis. Ihr aufrichtiges Lächeln, das stets ihre
mandelförmigen Augen zum Strahlen brachte. Ihre Fröhlichkeit, die auf jeden in
ihrer Umgebung ansteckend war. Diese Gedanken ließen mich die demütigende
Haltung ertragen und gaben mir die nötige Kraft, Elia nicht in seine Schranken
zu weisen.
"Was ist damals
zwischen dir und Lucien gelaufen?", fragte er, während sein Finger über
die pochende Ader an meinem Hals strich und seine leicht ausgefahrenen Fänge im
Schein der matten Deckenleuchte aufblitzten.
"Nichts!",
entgegnete ich trocken. Elia wusste nichts über meine Beziehung zu Lucien, und
das sollte auch so bleiben.
Seine Augen
wanderten über mein Gesicht und suchten nach Anzeichen der Lüge, die ich ihm
gerade auftischte. Dann ging sein Blick zu meinem Hals, wo sein Daumen immer
noch Kreise zog. "Hat er je von dir getrunken?"
Erinnerungen schossen
durch meinen Kopf auf. Längst vergangene Worte hallten durch meinen Schädel. "Ich
habe
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