Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
den
Zündschlüssel abzog, vernahm ich bereits Max Anwesenheit. Sein Geruch war eine
Mischung aus Sorge, Ärger und Belustigung.
"Ist er wütend?",
fragte ich, ohne mich in seine Richtung zu drehen.
"Da kannst du
Gift drauf nehmen!" Er trat aus den Schatten hinter dem SUV und kam auf
mich zu.
"Ist ja nichts
Neues.", gab ich möglichst gelassen von mir und platzierte meinen Helm auf
der Lenkstange.
"Hast du wieder
böse Buben gejagt?"
"Jeap!"
"Ich weiß nicht,
was dir daran so viel Spaß macht." Er schüttelte unverständlich den Kopf,
wobei ihm sein kupferfarbenes Haar in die Stirn fiel.
"Das ist meine
Art der Selbstbefriedigung.", entgegnete ich mit einem Lächeln und machte
mich auf den Weg zu den Tunneln.
"Es gäbe genug
Männer, die dir deine Selbstbefriedigung gerne ersparen würden.", sagte
er, während er mich von oben bis unten musterte.
"Ja, da hast du
wohl recht. Und trotzdem halte ich an meinem Motto: Selbst ist die Frau, fest."
Die schwere Tür der Garage fiel hinter uns ins Schloss.
"Du sollst
gleich zu ihm kommen!", fuhr er nun fort und sein Ausdruck zeigte eine Spur
von Zorn, der, wie ich wusste, gegen Elia gerichtet war.
Alle hier glaubten,
ich hätte mit Elia ein Verhältnis und keiner schien begeistert über diese
Tatsache zu sein. In Wirklichkeit hatte ich nur ein Abkommen mit diesem
Bastard. Ein Abkommen, das er mir aufgezwungen hatte, indem er wohl das einzige
Druckmittel fand, das mich mehr oder weniger gefügig machte.
Keine Ahnung wie er
es angestellt hatte, aber er hatte in meinem alten Leben, in meinem
menschlichem Leben, herumgestochert und ist dabei auf Sara gestoßen, dem
einzigen Menschen, den ich je als Freundin bezeichnet hatte. Den einzigen
Menschen, dem ich je nahe stand.
Als Elia eines Tages
zu mir kam und mir seinen Fund anhand von Fotos präsentierte, war ich dermaßen
geschockt gewesen, dass es zu spät war, gelassen zu wirken und so zu tun, als
würde es mich einen Dreck kümmern, was mit diesem Menschen passiert. Und so
stellte er mit einem hämischen Grinsen, die entscheidende Frage: "Was ist
dir ein Menschenleben wert?"
Meine Angst, er
hätte vielleicht rausgefunden, dass ich nie menschlich war, stellte sich Gott
sei Dank als unbegründet heraus. Denn Elia dachte, ich hätte meinen Tod
vorgetäuscht, so wie es unter Vampiren üblich war, nachdem sie verwandelt
wurden, oder bereits zu lange an einem Ort verweilten, damit die Menschheit
nicht mitbekam, dass unter ihnen etwas Anderes lebte.
Doch sein
Druckmittel war wirkungsvoll, und so hatte ich keine Wahl, als in diese
verfluchte Erpressung einzuwilligen.
Ein Menschenleben
gegen mein Blut!
Ein geringer Preis,
bei dem ich jedoch jedesmal tiefe Abscheu verspüre, wenn es Zeit ist, ihn zu
zahlen.
"Wo ist
er?" Ich versuchte meiner Stimme einen gelangweilten Unterton zu
verleihen, um das Grauen darin zu verbergen.
"In seinem
Privatsalon!" Aus seinem Mund klang es wie ein Fluch. Und für mich war es das
auch, denn Privatsalon hieß Zahltag.
Bei dem Gedanken
daran, was nun folgen würde, versteifte ich mich nur kurz, bevor ich
gleichmäßigen Schrittes weiterging. Aber Max war nicht für dumm zu verkaufen
und merkte meine Anspannung. Augenblicklich packte er mich am Arm und drehte
mich zu sich um. "Mia, du gibst dich immer gelassen und unbeteiligt. Aber
ich kaufe dir das nicht ab! Warum tust du das?"
Das Grün seiner
Augen wurde etwas dunkler, und ich konnte spüren wie aufgebracht er war. Wie
besorgt!
Von meinem ersten
Tag an, war das so gewesen.
immer wenn ich zu
Elia ging, sah ich diese Missbilligung in seinem Gesicht. Dieses Unverständnis
gepaart mit Besorgtheit. Es war nicht etwa die Sorge eines Mannes, der nicht
wollte, dass ich zu einem anderen ging. Es war eher zu vergleichen mit der
sorge eines Freundes, oder eines großen Bruders, der nicht wollte, dass ich
etwas tat, was mir selbst gegen den Strich ging, was ich verabscheute!
Doch das änderte nichts
an der Tatsache, dass mein Tun unausweichlich war.
Also entwand ich mich
aus seinem Griff und ging weiter. "Max, bei aller Freundschaft, das geht
dich nichts an!", sagte ich mit leiser aber ernster Stimme.
"Du gehörst
nicht zu seinem Clan! Oder hat er dir inzwischen seinen Stempel
aufgedrückt?"
"Nein, ich
gehöre niemanden!", fauchte ich zurück.
"Warum bist du
dann hier?", bohrte er nach.
"Das geht dich
nichts an!", unbewusst wurden meine Schritte schneller.
"Du verbirgst
etwas!" Seine Worte waren anklagend und sein skeptischer Blick, der
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