Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)
Wie die Telefónica-Tochter o2, die auch in Deutschland den Zugang zu den Bewegungsdaten ihrer Kunden vermieten wollte, aber das Vorhaben namens »Smart Steps« nach einem öffentlichen Aufschrei schnell wieder zurückzog. Oder den Tausenden von App-Entwicklern, die an ihrer Software verdienen wollen? Vertrauen ist von größter Bedeutung, deshalb ist es angebracht, ein paar simple Vorsichtsmaßnahmen zu befolgen, bevor Sie eine neue App herunterladen und benutzen:
➔ Wenn Sie die Datenschutzrichtlinien des Unternehmens auf dessen Webseite oder dem Startbildschirm einer App nicht finden können, wenn Sie etwas darin nicht verstehen oder Aussagen zum Umgang mit Ihren Daten zweifelhaft erscheinen, fragen Sie nach.
➔ Verlangen Sie Auskunft darüber, wie der Anbieter Ihre Daten behandelt.
➔ Bitten Sie um Auskunft, wer im Unternehmen und darüber hinaus Zugriff auf Ihre Daten hat, ob die Firma den Zugriff auf Ihre Daten an Dritte weiterverkauft oder vermietet.
➔ Stellen Sie sicher, dass Ihnen die Möglichkeit geboten wird, ein Konto nicht nur zu deaktivieren, sondern Ihre Benutzerdaten auch permanent zu löschen, und dass Ihnen das schriftlich oder per E-Mail bestätigt wird.
Die User der vernetzten Welt sitzen in einer Zwickmühle: Sie müssen einer wachsenden Anzahl von Firmen vertrauen, wenn sie erreichbar und mobil informiert bleiben wollen. Die Mehrheit will das eindeutig. Je mobiler wir allerdings sind, desto größere und zahlreichere Sicherheitslücken tun sich auf. Es ist immer eine gute Idee, die Zugriffsrechte zu lesen, die eine neue App fordert. Sind sie sinnvoll und notwendig für den Zweck, den das Programm erfüllen soll? Muss eine Wecker-App wirklich die Erlaubnis besitzen, auf das Handymikrofon zuzugreifen, oder den aktuellen Standort kennen? Was hat ein elektronisches Kochbuch mit Gratisrezepten in Ihrem Adressbuch zu suchen? Sagen Sie im Zweifelsfall einfach Nein. Das tun übrigens dankenswerterweise immer mehr Verbraucher, weil sie mobilen Apps misstrauen. Das gemeinnützige Pew Research Center ermittelte im Sommer 2012, dass fast zwei Drittel aller befragten US-Verbraucher Handy-Apps löschen oder gar nicht erst installieren, weil diese allzu neugierig auf ihre persönlichen Daten sind. 7
Soziales Reisen und kostenloses WLAN
Wenn Sie auf Reisen sind, sollten Sie besonders auf Ihre Daten aufpassen. Fluggesellschaften wie KLM und neuartige Reisedienste wie Dopplr, TripIt oder Triptrotting haben damit begonnen, das Reisen zur sozialen Angelegenheit zu machen. Wenn Sie diesen Anbietern Zugriff auf Ihre Informationen auf Facebook oder LinkedIn gewähren, werden diese Daten mit Ihren künftigen Reiseplänen kombiniert und verwendet, um Sie beispielsweise mit einem vermeintlich idealen Sitznachbarn zusammenzubringen. Sie würden sich dann aussuchen können, ob Sie beim nächsten Langstreckenflug lieber neben dem Nachhaltigkeitsbeauftragten einer großen Bank mit einer Leidenschaft für Soulmusik sitzen oder neben einem ruhigen Buchhalter, der am liebsten Krimis liest.
British Airways hat übrigens als erste Fluggesellschaft zugegeben, dass sie offen erhältliche Informationen über ihre Passagiere aus Online-Quellen wie Twitter oder Facebook sammelt, angeblich, um den Kundendienst zu verbessern. Wir können nur hoffen, dass BA Ihnen nicht ein Upgrade verweigert oder Sie sogar aus dem Flugzeug wirft, weil die automatische Social-Media-Recherche ergeben hat, dass Sie öfter einen über den Durst trinken oder gerne bei wilden Partys auftauchen.
Immer mehr Airlines und Flughäfen bieten eine kostenlose WLAN-Verbindung an, ebenso Cafés und Hotels. Es ist ohne Frage höchste Zeit, überall gratis online gehen zu können, noch dazu, wenn man horrende Zimmerpreise und Flughafengebühren bezahlt. Es bedarf allerdings nur minimalen Fachwissens oder der richtigen Schnüffel-software, um seine Mitmenschen in offenen drahtlosen Netzwerken auszuspionieren und ihre Passwörter und andere persönliche Daten einzusammeln. Sofern Sie keinen VPN-Dienst verwenden, der eine sichere Verbindung für Ihren Rechner, Ihr Tablet oder Smartphone schafft, können Sie sich darauf verlassen, dass Dritte mithören und mitlesen. Ohne diese Schutzvorkehrung sollten Sie im Café oder am Gate lieber nicht Ihren Kontostand überprüfen und keine Überweisungen vornehmen.
Wo ist mein Handy?
Es passiert auch den Aufmerksamsten unter uns: Plötzlich ist das Handy weg. Im Zug vergessen, aus der Tasche gerutscht oder vom Tresen
Weitere Kostenlose Bücher