Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)
Konsequenzen, die das nächste Kapitel aufdeckt.
Tipps und Tricks (siehe Kapitel 13)
Verwenden Sie Google-Datenschutz-Werkzeuge und vermeiden Sie es, zu häufig Google zu nutzen (I-2)
Diese Informationen gehören nicht in soziale Netzwerke (I-3)
Verwenden Sie mehrere Browser (I-4)
Verwenden Sie Pseudonyme für Ihr privates Ich (I-5)
Grundlegende Sicherheit bei Facebook (I-6)
Verwenden und merken Sie sich sichere Passwörter (I-9)
Sicherheit bei Facebook für Fortgeschrittene (II-15)
Säubern Sie Ihre Reputation (II-18)
Gönnen Sie sich eine Pause von der digitalen Welt (IV-39)
4. Unterwegs: Mein Handy gehört mir
Sie laufen in einer unbekannten Stadt eine Straße entlang. Ihr Telefon vibriert, und auf dem Schirm erscheint das Foto eines Mannes, den Sie vor einiger Zeit getroffen haben. Sie erinnern sich nicht an seinen Namen, aber das Bild ist mit seinem Profil verbunden. Oh, es ist Paul, ein Typ, den Sie auf dieser Technologiekonferenz in Paris vergangenes Jahr kennengelernt haben. Paul ist ganz in der Nähe, und er kann wahrscheinlich Ihr Profil auch sehen. Möchten Sie mit ihm chatten? Vielleicht kennt er die Stadt besser als Sie und kann ein Restaurant zum Mittagessen empfehlen. Sie überprüfen seine Kontakte auf Ihrem Handy. Vielleicht könnte einer von ihnen hilfreich für Ihr bevorstehendes Geschäftstreffen sein?
Oder Sie gehen in Ihrer Heimatstadt spazieren. Ihr Telefon vibriert, Sie sehen nach. Ein tolles Angebot für genau das Hemd, das Sie gesucht haben, erscheint auf Ihrem Handy. Sogar die Farbe stimmt, und der Laden gleich links hat es im Sortiment. Wenn Sie es jetzt kaufen, bekommen Sie 30 Prozent Rabatt, lockt die Annonce.
Handys sind streng genommen keine Telefone mehr, sondern tragbare Hochleistungsrechner, vollgepackt mit immer intelligenteren Dienstleistungen. Standortbezogene Anwendungen geben uns Einblicke und Informationen, die wir oft genau dort brauchen, wo wir gerade sind, aber sie bringen uns auch in große Gefahr, da wir damit rund um die Uhr für ein unbekanntes Publikum sichtbar sind. Die schlimmsten Folgen können Einbrüche oder Überfälle sein.
Dank der Smartphones sind wir zu gläsernen Bürgern und Verbrauchern geworden, denn Unternehmen kopieren und laden unsere höchst privaten Daten wie Adressbücher und Fotoalben hoch, ohne uns zu fragen. Da es nahezu unmöglich ist, diese Daten zu entfernen, wenn sie erst einmal auf einem Server irgendwo auf der Welt gelandet sind, sollte man vor dem Herunterladen einer App über Datenschutzeinstellungen und das eigene Online-Verhalten nachdenken. Unterwegs gibt es keinen Grund, die digitale Selbstverteidigung schleifen zu lassen, ganz im Gegenteil.
Ich bin gerade bei ...
Die Apps, die Sie erst zu Paul geführt und dann das herabgesetzte Hemd beworben haben, basieren auf GPS- und WiFi-Technologie. Das heißt, Sie müssen die Standortfunktion Ihres Telefons aktiviert haben, damit solche Programme funktionieren können. Eine der ersten standortbezogenen Apps war Foursquare, ein Dienst, bei dem Sie manuell »einchecken« können und so Ihre Freunde auf Facebook oder Twitter darüber informieren, wo Sie gerade sind: in Café X, Flughafen Y oder bei dem Bekannten Z zu Hause. Warum machen Millionen Menschen bei dieser Schnitzeljagd mit? Weil sie dadurch wie bei einem endlosen Spiel gleich dreifach belohnt werden: Sie können den Alltag in ein virtuelles Spiel verwandeln, bei dem sie Orte oder Koordinaten sammeln wie ein passionierter Wanderer früher Stocknägel. Sie können sich Ruhm und Ehre als ein verdammt mobiler Zeitgenosse erwerben, denn für häufiges Einchecken gibt es von Foursquare begehrte Fantasietitel wie Mayor, also »Bürgermeister« einer bestimmten Adresse. Wer ständig seinen Standort in die Welt hinausposaunt, liefert sich so ein Wettrennen mit anderen Mitspielern. Schließlich kann man live mitverfolgen, ob ein Bekannter gerade in der Nähe ist und einem Tipps geben kann.
Viele bestehende Social-Media-Dienste haben die Idee von Foursquare rasch kopiert, da die regelmäßige Nutzung einer solchen Anwendung geradezu süchtig macht. Das ermöglicht es dem Anbieter, wertvolle Daten über das Bewegungsprofil und die Vorlieben seiner Nutzer zu sammeln. Nehmen Sie Facebook, wo Sie Orte aktivieren und Ihren Standort automatisch senden können, wenn Sie etwas veröffentlichen. Auch die Mobilfunk-App Google Latitude vermerkt, wo Sie zuletzt »gesehen« wurden. Die oben genannte App, die Ihnen half, Paul zu treffen, geht noch
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