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Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)

Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)

Titel: Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pernille Tranberg , Steffan Heuer
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Firefox-Browser entwickelt, hatte im Sommer 2012 nur jeder zehnte Firefox-Nutzer DNT eingestellt. 7 Ein Yahoo-Manager verriet, dass weniger als ein Prozent seiner Nutzer aus dem Werbe-Tracking ausgestiegen sei, da ihnen nicht einmal bewusst sei, dass sie auf Schritt und Klick verfolgt werden. 8
    Do Not Track ist vor allem ein Ablenkungsmanöver der Industrie, um neue Regelungen oder Gesetze zum Datenschutz hinauszuzögern. Das Internet ist buchstäblich ein Netz, bei dem es keinen einfachen Ein- und Ausschalter gibt. Werbefirmen und Werbenetzwerke haben zudem ihre ganz eigene Auslegung dieser Technologie. Danach verhindert DNT nur die Platzierung von Werbung, die auf Ihr aktuelles Surfverhalten, Ihre Suchanfragen und Einkäufe zugeschnitten ist. Die Datenhäscher werden allerdings weiterhin munter Ihre Informationen einsammeln und speichern, solange sie diese für schwammige Aufgaben wie »Produkterfüllung« oder »Marktforschung und Produktentwicklung« verwenden. Kein Wunder, dass sich die Datenschutz-Arbeitsgruppe der Europäischen Kommission bei der Werbeindustrie beschwerte, D o Not Track biete keine echte Möglichkeit auszusteigen und verstoße gegen europäisches Datenschutzrecht.
    Die Debatte um zahnlose und irreführende Selbstkontrolle wird also auf beiden Seiten des Atlantiks weitergehen. Dabei werden Datenschützer und Industrie mit unterschiedlichen Definitionen des Begriffs Tracking operieren. Derweil versucht das Weltweite Internet Konsortium (W3C), das Standards für das Netz festlegt, Klarheit zu schaffen. Dazu hat es einen eigenen Expertenausschuss eingerichtet, der eindeutige Do-not-track-Regeln formulieren soll. Immerhin sitzen Werbebranche, Verlage, Datenschützer, große Browser-Hersteller, Behörden, Telekommunikationsunternehmen und andere Branchenvertreter an einem Tisch, allerdings ohne sich bisher einigen zu können.
    Soziale Diskriminierung
    Das immer effektivere und effizientere Verfolgen und gezielte Bewerben von einzelnen Verbrauchern birgt erhebliche gesellschaftliche Risiken. Joseph Turow, Professor an der Annenberg School for Communication der University of Pennsylvania, nennt es »soziale Diskriminierung« (Turow 2012). Wenn Ad Networks, Datenmakler und Data-Mining-Firmen die persönlichen Angaben von Hunderten von Millionen Menschen nach Belieben aufbereiten und mit anderen Informationsquellen kombinieren, entsteht ein explosives Gemisch. Details Ihres Privatlebens, die Sie auf sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter kundtun, werden mit Kreditauskünften, Volkszählungsdaten und Einkäufen im Supermarkt um die Ecke kombiniert.
    Wie schon ausgeführt, sind diese Daten für sich genommen oft harmlos oder nur von begrenztem Nutzen. Aber die richtige Mischung macht sie zu gefählichen Werkzeugen, um Verbraucher in immer kleinere Grüppchen zu sortieren, die entweder mit Werbung bombardiert oder geschnitten werden – je nachdem, ob sie krank sind, in einem »schlechten« Viertel wohnen oder hin und wieder ihr Girokonto überziehen. Moderne Software kennt die Straße, in der Sie wohnen, das Auto, das Sie fahren, und weiß, wann es abbezahlt ist. In Ländern mit löchrigem Datenschutz wie den USA lässt sich sogar eine Liste Ihrer Nachbarn und Freunde kaufen, die bestimmte verschreibungspflichtige Medikamente einnehmen. Am Ende formt sich daraus eine digitale Identität, anhand derer Algorithmen entscheiden, wie hoch Ihr Kreditzins liegen sollte oder ob Sie einen Rabatt auf Ihr nächstes Handy verdient haben. Wer arm oder suspekt ist, hat das Nachsehen.
    Es ist eine Ironie des Schicksals, dass das Internet als der große Gleichmacher gefeiert wurde. Unternehmen setzen es zunehmend für das genaue Gegenteil ein, nämlich um herauszufinden, wen sie lieber aus ihrer Kundenkartei entfernen sollten oder wem sie etwas mehr Geld aus der Tasche locken können. Erste Start-ups experimentieren mit der Idee, die Preise für ein Produkt je nach der Anzahl der auf Facebook veröffentlichten »Gefällt mir«-Einträge zu variieren. Wer etwas besonders mag, zahlt vielleicht etwas mehr dafür. Wieder andere schaffen Bonusprogramme, mit denen man sich für Einkäufe in der analogen Welt ein Guthaben an virtueller Facebook-Währung verdienen kann.
    American Express hat sich mit dem Ortsdienst Foursquare und dem Microblogging-Dienst Twitter zusammengetan, um Menschen dazu zu bewegen, ihre Kreditkarte mit ihrem sozialen Profil und ihren Bewegungsmustern zu verbinden. Wer sich so beobachten lässt und

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