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Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)

Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)

Titel: Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pernille Tranberg , Steffan Heuer
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beunruhigender Trend zeichnet sich am Horizont ab. Es geht dabei um die Idee, die genetischen Informationen oder die DNA einer Person zu erschließen, um damit Marketing und Werbung zu verfeinern. Wir gehen darauf in Kapitel 8 näher ein. An dieser Stelle genügt der Hinweis, dass kluge Köpfe in der Technik- und Werbewirtschaft bereits über »genetisches Marketing« nachdenken, also wie man das Erbgut eines Verbrauchers online zu klingender Münze machen kann. Wenn Sie etwa wissen, dass Person X mit hoher Wahrscheinlichkeit an Altersdiabetes oder einem degenerativen Augenleiden erkranken wird, bietet es sich an, gezielt Werbung auf diese Lebensphase auszurichten. Das heißt: frühzeitig Bewusstsein über das Risiko erzeugen und Sorgen einflüstern, um dann jede Menge Lösungen zu bieten. Versicherungsgesellschaften wären sicher auch sehr interessiert an den genetischen Profilen. Einige Menschen stellen die Ergebnisse ihrer genetischen Auswertung schon jetzt bei Diensten wie 23andMe.com online und teilen sie allzu sorglos mit anderen – in der Hoffnung, entfernte Verwandte zu finden oder die Wahrscheinlichkeit zu erfahren, an einem bestimmten Leiden zu erkranken (mehr dazu in Kapitel 8).
    Genetisches Targeting wäre das ultimative Cookie: die eine Tracking-Datei, die wir nie löschen können, da sie die Natur auf der Festplatte des Lebens installiert hat. Schon bald werden Firmen – mit Risikokapital im Rücken und von wenigen Skrupeln geplagt – versuchen, auch diese biologischen Cookies maschinenlesbar zu machen, damit sie sich analysieren und weiterverkaufen lassen.
    Wer hat das bestellt?
    Bei aller berechtigten Sorge vor der fast unausweichlichen kommerziellen Überwachung sollten Sie sich nicht den Spaß am Einkaufen im Netz nehmen lassen. Es ist bequem, das Angebot ist endlos, und die Chance zum Bummeln und Preisevergleichen ist verlockend. Nur sind, wie immer, gewisse Schutzvorkehrungen geboten.
    Wenn Sie die Entscheidung getroffen haben, etwas auf einer Webseite zu kaufen, müssen Sie im Zweifelsfall Ihre Bank- oder Kreditkarteninformationen herausgeben. Deutsche Verbraucher wie Händler sind beim Umgang mit Kreditkarten traditionell eher zurückhaltend. Das hat internationale Internetfirmen gezwungen, bei ihren deutschen Ablegern auch Lastschriftverfahren anzubieten, was den Diebstahl Ihrer Finanzdaten erschwert. Die Kreditkarte ist trotzdem immer noch die Standardwährung im Netz. Sie trägt Ihren Klarnamen und ist mit Ihrer Kreditwürdigkeit eng verbunden. Sie verdient, kurz gesagt, ganz besondere Beachtung. Wir meinen, dass eine Kreditkarte und alle damit verknüpften persönlichen Daten in den Händen eines sozialen Netzwerks wie Facebook nichts verloren haben. Wer über solche Plattformen, die von Datenhäscherei leben und bereits so viele von Ihren ganz persönlichen Angaben besitzen, seine finanziellen Transaktionen abwickelt, geht unnötige Risiken ein.
    Sie sollten immer eine kleine Checkliste im Kopf durchgehen, bevor Sie auf »Kaufen« klicken: Hat Ihnen ein Bekannter die Seite empfohlen? Haben Sie die Webseite zuvor schon einmal verwendet? Was sagen die Bewertungen im Netz? Sind die über den Browser gesendeten Informationen verschlüsselt – was sich bereits an dem Kürzel »https« und einem Schloss-Symbol im Adressfeld ablesen lässt? Hat ein unabhängiger Dritter bestätigt, dass Sie der Webseite mit Ihren Zahlungsangaben und anderen persönlichen Daten vertrauen können? Und wird eine solche Bestätigung durch das Logo einer vertrauenswürdigen Organisation angezeigt, etwa dem TÜV-Logo oder dem schwarz-hellgrünen Bogen des TRUSTe-Konsortiums?
    Kreditkartenunternehmen verfolgen aus gutem Grund jeden Kauf, den Sie tätigen, mit hochkomplexen Softwaresystemen. Sie werden Ihnen oft innerhalb weniger Minuten nach einer verdächtigen Transaktion eine E-Mail schicken, in der Sie gefragt werden, ob Sie wirklich eine Jacke bei Online-Geschäft X erstanden oder an einem ungewöhnlichen Ort bzw. in einer ungewöhnlichen Währung eingekauft haben. Um eine Transaktion als verdächtig einzustufen, ist eine Fülle von Informationen über Ihre Person notwendig: Kaufgewohnheiten, Bewegungsmuster und andere Details. Wenn Sie noch nie in Griechenland waren und auch keine Goldmünzen oder Teppiche kaufen, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass ein teurer Einkaufsbummel in Athen von einem Hacker stammt, der sich mit Ihrer Kreditkarte aus dem Staub gemacht und sie online weiterverkauft hat.
    Die

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