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Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)

Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)

Titel: Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pernille Tranberg , Steffan Heuer
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oder Google, auch wenn Sie sich vom Dienst abgemeldet haben. Einige Webseiten haben sich entschieden, dies zu blockieren, aber die meisten nicht.
    Bis 2011 erhielt Facebook sogar Informationen von anderen Webseiten, wenn deren Besucher gar kein Facebook-Konto besaßen. Nachdem Datenschutzexperten darauf hingewiesen hatten, entspann sich eine Debatte darüber, ob diese Praxis legal sei. Nach Ansicht europäischer Experten verstoßen diese Tracking-Widgets gegen europäische Datenschutzgesetze.
    Dieser Streit um heimliches Tracking hatte auch in Deutschland unmittelbare Folgen: Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner machte sich bereits 2011 dafür stark, dass Ministerien und Politiker auf einen Facebook-Button verzichten. Behörden aus Niedersachsen bis Bremen entfernten ihre Facebook-Verknüpfungen und auch Fanseiten auf Facebook selbst, da sonst Bürgerdaten in die USA übertragen werden. Der Ingolstädter Donaukurier machte Schlagzeilen, als er ebenfalls alle Facebook-Verknüpfungen auf seinen Seiten löschte. »Um Datenschutz und Privatsphäre schert sich Facebook nicht«, erklärte Chefredakteur Gerd Schneider. »Ich meine, dass man darüber als Zeitung nicht nur kritisch berichten muss, sondern auch Flagge zeigen sollte.« 7
    Im Visier der Gesichtserkennung
    Unsere Leidenschaft fürs Teilen dreht sich zu einem großen Teil um Bilder von uns selbst, Freunden und Verwandten. Eine neue Technologie namens Gesichtserkennung ist in der Lage, Ihnen dabei zu helfen. Sie verspricht, Sie »von der lästigen Arbeit zu befreien«, von Hand durch Ihre Alben zu gehen und Namen zu Ihren Bildern hinzuzufügen. Mit ein paar Bildern als Bezugsmenge errechnet die Software einen sogenannten Gesichtsabdruck einer Person. Diese Datei kann mit nicht immer einwandfreier, aber zunehmend besserer Treffsicherheit auf andere Bilder angewendet werden, sobald sie hochgeladen werden.
    Entwickelt wurde die Gesichtserkennung von Behörden, die damit verschiedene Sicherheitsaufgaben abwickeln – von der Zugangskontrolle in einem Gebäude über die Identifizierung von Straftätern bis zur blitzschnellen Überprüfung eines Führerscheins oder Personalausweises. Da sie inzwischen immer billiger und leistungsfähiger geworden sind, verbergen sich verschiedene Varianten der Gesichtserkennung in den meisten Ihrer Geräte und in fast jeder modernen Fotobearbeitungssoftware.
    Wenn das Handy oder die Digitalkamera automatisch auf mehrere Gesichter scharf stellt, ist Gesichtserkennung der einfachsten Art im Spiel. Die Software weiß nur, was ein menschliches Gesicht ist, und fokussiert entsprechend. Programme wie iPhoto, Photoshop Elements oder Google Picasa gehen einen entscheidenden Schritt weiter: Sie wollen lernen, wer wer auf einem Bild ist.
    Man kann das Angebot der Hilfestellung bei der Verschlagwortung ablehnen, weil es einem unheimlich vorkommt. Aber was tun, wenn die automatische Kennzeichnung Ihrer gesamten Familie oder Ihres Freundeskreises standardmäßig auf allen Webseiten oder Smartphone-Apps läuft? Wer weiß, was ein Anbieter mit diesen face prints anfängt. Selbst wenn Sie irgendwann Bilder löschen oder die Kennzeichnungen entfernen, gibt es keine Garantie, dass die zugrunde liegenden Gesichtsabdruck-Dateien, was Experten als Meta-Informationen bezeichnen, nicht auf den Servern bleiben oder bereits anderen Diensten zur Verfügung gestellt wurden.
    Eine Kopie Ihres Gesichtsabdrucks kann irgendwo lagern und jederzeit wieder eingeschaltet werden, um sie auf die Bilder von anderen Nutzern irgendwo im Netz anzuwenden, selbst wenn es sich dabei um Filme auf YouTube oder Facebook handelt. Verschiedene Unternehmen, von kleinen Start-ups bis Microsoft, sind dabei, eine günstige und zuverlässige Gesichtserkennung für Videos herzustellen. Angeblich dienen sie dazu, Verbrauchern dabei zu helfen, die Szenen mit ihren Lieblingsstars oder Verwandten und Kindern in einem längeren Video zu finden.
    Die Datenbanken, die diese Dienste ermöglichen, wachsen rapide an, ohne den Millionen Menschen, auf denen sie basieren, ein Mitspracherecht einzuräumen. Das israelische Unternehmen Face.com zum Beispiel ist ein Marktführer in der Technologie der Gesichtserkennung. Es stellt seine Algorithmen zur Gesichtserkennung anderen Firmen als Dienstleistung zur Verfügung. In den ersten beiden Jahren seines Bestehens hatte Face.com nach Auskunft seines Chefs mehr als 24 Milliarden Bilder eingescannt und darauf mehr als 65 Millionen Menschen

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