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Michael - der Beschützer

Michael - der Beschützer

Titel: Michael - der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JoAnn Ross
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stellte Patrick fest.
    Michael verzichtete auf eine Antwort, die ohnedies überflüssig war. “Was machst du hier?”
    “Hat Roarke dir nichts gesagt?”
    “Was sollte er mir sagen?”
    “Ich habe ihn vor einem Monat angerufen und ihm versprochen, dass ich zu seiner Hochzeit herkomme.”
    “Wahrscheinlich hat er es nicht erwähnt, weil er überzeugt war, dass du dich doch nicht zeigst … wie bei allen seinen Geburtstagsfeiern.”
    “Zu seinem sechsten Geburtstag war ich hier”, widersprach Patrick. “Ich erinnere mich noch daran, weil es so schwierig war, einen Platz in einer Maschine zu bekommen, die den Sudan verließ. Und ich habe es auch zu seinem elften Geburtstag geschafft.”
    “Das war sein zwölfter, und du bist eine Woche zu spät gekommen.”
    Patrick zuckte die breiten Schultern. “Eine Woche macht keinen so großen Unterschied.”
    Selbst wenn Michael sich nicht um Lorelei gesorgt hätte, wäre er nicht in der Stimmung gewesen, sich mit diesem Mann zu unterhalten, der seine Familie verlassen und seinem ältesten Sohn die Rolle des Mannes im Haus überlassen hatte.
    “Dad, Roarke wird sich bestimmt freuen, dass du hier bist.” In Wahrheit war Michael sich da gar nicht so sicher. Roarke lehnte den Vater nicht so heftig ab wie er selbst, liebte ihn aber auch nicht. “Im Moment muss ich allerdings etwas erledigen und …”
    Oben im Büro klingelte das Telefon. Er lief die Treppe hinauf.
    “Blue-Bayou-Detektei!” meldete er sich nach dem dritten Klingeln. “Ja, Dirkson”, sagte er, sobald er die Stimme seines ehemaligen Partners bei der Polizei erkannte. “Was gibt es?” Michael lief eine Gänsehaut über den Rücken. “Ich komme sofort!” Er knallte den Hörer auf den Apparat und rannte los.
    “Was ist passiert?” schrie Patrick und lief hinter seinem Sohn her.
    “Shayne ist angeschossen worden! Sie haben ihn ins Tulane gebracht. Und Lorelei ist verschwunden!”
    “Shayne wurde angeschossen? Wie geht es ihm? Er ist doch nicht …”
    “Verdammt, ich weiß es nicht!”
    Michaels Hände zitterten so heftig, dass er die Wagentür erst beim dritten Versuch öffnen konnte. Sein Vater hatte ihn eingeholt. Michael wollte nichts mit diesem Mann zu tun haben, um den seine Mutter so viele Jahre geweint hatte. Er konnte seinen Vater aber auch nicht hier stehen lassen.
    Er warf sich hinter das Steuer, entriegelte die Beifahrertür und jagte mit kreischenden Reifen los, bevor Patrick sich anschnallen konnte.
    “Lorelei?” fragte Patrick, während sie durch die Straßen jagten. “Ist das die kleine Longstreet, mit der du früher mal was hattest?”
    Michael warf ihm einen finsteren Blick zu. “Woher weißt du das?”
    “Deine Mutter hat es in ihren Briefen erwähnt. Sie hat auch geschildert, wie sie die Briefe abfing, die dir dieses Mädchen vom College schrieb. Ich war gar nicht damit einverstanden.”
    Noch eine Überraschung an diesem an Überraschungen so reichen Tag. “Mom hat dir geschrieben?”
    “Fast jeden Monat.”
    “All die Jahre über?”
    “Natürlich.”
    “Natürlich!” Michael schüttelte den Kopf. “Ich nehme an, du hast nie geantwortet.”
    “So oft wie möglich.”
    Michael entdeckte im Rückspiegel zuckende Rotlichter. Es gab zwei Möglichkeiten. Er konnte versuchen abzuhauen. Oder er konnte anhalten und sich herausreden. Nach so vielen Jahren bei der Polizei würde ihm das sicher gelingen.
    Da er sich nicht auf eine möglicherweise tödliche Verfolgungsjagd einlassen wollte, hielt er an, sprang aus dem Wagen und ging zum Streifenwagen hinüber. Zum Glück erkannte ihn der Cop. Michael erklärte ihm die Notlage und durfte weiterfahren, diesmal sogar mit Polizeieskorte.
    “Ich bin beeindruckt, aber nicht überrascht”, stellte Patrick fest. “Deine Mutter hat mir geschrieben, dass du bei der Polizei hoch angesehen bist.”
    “Mom hat dir ja offenbar jahrelang jede Menge Informationen geliefert”, sagte Michael mit zusammengebissenen Zähne.
    “Da du selbst nie verheiratet warst, solltest du nicht die Beziehung zwischen Eheleuten beurteilen”, erwiderte Patrick ruhig. “Ich liebe deine Mutter auf meine Weise. Das hat sie immer verstanden.”
    Michael hielt vor der Notaufnahme des Tulane Medical Centers. Seine Antwort bestand in einem besonders wüsten Fluch.
    Als Lorelei erwachte, lag sie auf einem Bett. Der Raum um sie herum war dunkel wie ein Grab. Erst nach einer Weile erkannte sie eine flackernde Kerosinlampe, die auf einer Säule stand. Schatten, die

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