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Michelle Reid

Michelle Reid

Titel: Michelle Reid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glut in dunklen Augen
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war?
    Er ließ seinen Blick über Natashas Körper wandern. Die Knöpfe der Jacke waren wieder bis zum Hals geschlossen, als habe das leidenschaftliche Intermezzo niemals stattgefunden. Nur die offen auf ihre Schultern fallenden Haare und die von den wilden Küssen geröteten Lippen waren als stumme Zeugen übriggeblieben.
    „Was kümmerte es dich?“, fragte Natasha. „Es ist ja nicht dein Problem“, fuhr sie steif fort. „Ich verstehe auch nicht, warum du mich überhaupt hergebracht hast.“
    „Du brauchtest einen sicheren Platz, um dich zu sammeln.“
    „Sicher?“, stieß sie hervor. „Kaum hattest du mich durch die Haustür gezerrt, da bist du doch schon über mich hergefallen!“
    Sein gleichgültiges Schulterzucken versetzte sie erst richtig in Wut. Auf immer noch wackligen Beinen marschierte sie auf ihn zu. Sie war sich bewusst, dass er jeden ihrer Schritte mit Argusaugen verfolgte. Und sie ahnte, dass sie die Tränen nicht mehr viel länger würde zurückhalten können.
    Dennoch blieb er wie angewurzelt auf der Türschwelle stehen. Je näher sie ihm kam, desto verwirrter reagierten ihre Sinne. Einerseits wappnete sie sich zu schreien, falls er es wagen sollte, sie noch einmal zu berühren. Andererseits verspürte sie die wilde Hoffnung in sich aufsteigen, dass er genau das tat.
    Ich erkenne mich selbst nicht mehr, schoss es Natasha hilflos durch den Kopf. „Geh mir aus dem Weg“, forderte sie.
    Seine einzige Reaktion bestand in einem leisen Lächeln, das seine Mundwinkel umspielte. Ansonsten bewegte er sich keinen Zentimeter. „Du kannst nicht gehen“, erwiderte er kühl.
    War er verrückt geworden? „Natürlich kann ich.“ Natasha presste beide Hände gegen seinen Oberkörper und versuchte, Leo beiseitezustoßen. Nichts passierte.
    „Als ich sagte, du kannst nicht gehen, Natasha, war das mein voller Ernst“, erklärte er mit Nachdruck. „Zumindest so lange nicht, bis die Polizei eingetroffen ist und dich mitnimmt.“

3. KAPITEL
    „Die Polizei?“
    „Das Betrugsdezernat, um genau zu sein“, bestätigte Leo.
    „Das Betrugs…“
    Es belustigte ihn, dass Natasha alles wiederholte. „Das für Schwindler und Scharlatane.“ Er ließ seinen Blick über ihren Körper wandern, als wolle er sagen, ihr eigentliches Verbrechen bestehe darin, mit ihrem Aussehen einen Mann binnen Sekunden verführen zu wollen.
    Natasha errötete vor Verlegenheit. „Normalerweise …“
    „Normalerweise spielst du nicht mit Männern, die du bestehlen willst?“
    Sie stolperte ein paar Schritte rückwärts und blickte ihn verständnislos an.
    „Da ich keine Ahnung habe, worauf du hinaus willst, solltest du dich wohl besser erklären“, erwiderte sie endlich.
    „Heißt das, dass du mit mir ins Bett gehen willst, ist kein Ablenkungsmanöver?“
    Natasha öffnete den Mund, dann schloss sie ihn wieder. „Ich stand unter Schock, als …“
    „Du hattest Angst, meinst du bestimmt“, unterbrach er sie, „weil du nicht einordnen konntest, inwiefern Rico mit seiner Einlage mit deiner Schwester auf seinem Schreibtisch deine Pläne durchkreuzt hat.“
    „Was denn für Pläne?“ Sie strich eine besonders vorwitzige Haarsträhne hinter die Ohren. „Geplant war, dass ich ihn heirate … Tja, daraus wird wohl nichts. Ich habe ihn dabei ertappt, wie du mich so freundlich erinnert hast, wie er Sex mit meiner Schwester hatte.“ Sie ließ die Hand sinken und verschränkte die Arme vor der Brust. „Dann habe ich mich dem verrückten Verlangen hingegeben, von irgendwem geliebt zu werden. Du warst zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Aber auch dieser Plan ist gescheitert, weil du deine Meinung geändert hast und mich doch nicht mehr wolltest.“
    „Und nun scheitert auch noch dein so ausgeklügelter Plan mit dem Notgroschen“, warf Leo ohne den leisesten Hauch von Mitgefühl ein. „Ich schätze, man könnte sagen, heute ist ein schlechter Tag für dich, Natasha. Ein sehr schlechter Tag.“
    „Notgroschen?“, wiederholte Natasha. „Wovon sprichst du denn nun wieder?“
    Mit einem Lächeln auf den Lippen, das ihr gar nicht gefiel, stieß Leo sich vom Türrahmen ab und schlenderte auf das Schränkchen mit den alkoholischen Getränken zu.
    Jetzt konnte er einen wirklich starken Drink gebrauchen, entschied er und schenkte einen bernsteinfarbenen Whiskey in ein Glas. Er trank einen ordentlichen Schluck und wandte sich zu Natasha um. „Ich habe soeben mit meiner Assistentin telefoniert“, sagte er. „Juno hat

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