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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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habe ich wahrscheinlich vergessen.«
    »Wo haben Sie sich den Kaffee geholt?«
    »In dem Joe’s Joe im Ventura Boulevard, direkt an der Ecke Ventura.«
    »Wissen Sie noch, ob Sie sich einen großen oder einen kleinen Becher gekauft haben?«
    »Einen großen. Ich trinke viel Kaffee.«
    Ich hielt die Aufnahme an.
    »Jetzt würde mich etwas interessieren, Detective. Warum haben Sie sie gefragt, wie groß der Becher war, den sie sich im Joe’s Joe gekauft hat?«
    »Man wirft sein Netz so weit wie möglich aus. Man sammelt so viele Details, wie man kann.«
    »War der wahre Grund nicht, dass Sie annahmen, der am Tatort gefundene Kaffeebecher könnte Lisa Trammel gehört haben?«
    »Das war zu diesem Zeitpunkt eine Möglichkeit.«
    »Haben Sie das als eines dieser angeblichen Eingeständnisse Lisa Trammels gezählt?«
    »Ich hielt es an diesem Punkt des Gesprächs für wichtig. Ein Eingeständnis würde ich es nicht nennen.«
    »Aber dann, im weiteren Verlauf der Vernehmung, erzählte sie Ihnen, dass sie das Opfer im Coffee Shop gesehen hatte, richtig?«
    »Das ist richtig.«
    »Hat das denn nicht Ihre Mutmaßungen bezüglich des Kaffeebechers am Tatort geändert?«
    »Es war nur eine zusätzliche Information, die es in Betracht zu ziehen galt. Das war noch ganz zu Beginn der Ermittlungen. Wir hatten keine unabhängigen Informationen, dass das Opfer in dem Coffee Shop gewesen war. Wir hatten nur die Aussage dieser einen Person, aber sie stand in Widerspruch zur Aussage einer Zeugin, mit der wir bereits gesprochen hatten. Wir hatten also Lisa Trammels Aussage, dass sie Mitchell Bondurant in dem Coffee Shop gesehen hatte, aber das machte es noch nicht zu einem Faktum. Wir mussten es erst bestätigen. Was wir ja später auch getan haben.«
    »Aber sehen Sie, wie sich etwas, was Sie zu Beginn der Vernehmung als widersprüchliche Aussage betrachteten, als etwas herausstellte, was vollkommen in Einklang mit den Fakten stand?«
    »In diesem einen Fall.«
    Kurlen leistete erbitterten Widerstand. Er wusste, dass ich ihn an den Rand eines Abgrunds zu drängen versuchte. Seine Aufgabe war es, nicht in die Tiefe zu stürzen.
    »Würden Sie denn nicht sogar sagen, Detective, dass, im Nachhinein betrachtet, die einzige Unstimmigkeit in der Vernehmung Lisa Trammels war, dass sie behauptete, nicht in der Nähe der Bank gewesen zu sein, und Sie eine Zeugin hatten, die sagte, sie sei dort gewesen?«
    »Hinterher lässt sich immer gut reden. Außerdem ist diese Unstimmigkeit nach wie vor ziemlich wichtig. Eine zuverlässige Zeugin hat sie zur Tatzeit in unmittelbarer Umgebung des Tatorts gesehen. Daran hat sich seit dem ersten Tag nichts geändert.«
    »Eine zuverlässige Zeugin. Margo Schafer wurde aufgrund einer kurzen Befragung als zuverlässige Zeugin eingestuft?«
    Ich legte das richtige Maß an Entrüstung und Verständnislosigkeit in meine Stimme. Freeman legte Einspruch ein, mit der Begründung, ich würde den Zeugen bedrängen, weil ich nicht die Antworten erhielte, die ich haben wollte. Der Richter gab ihm nicht statt, aber was sie den Geschworenen damit vermittelte, war ganz in meinem Sinn – die Vorstellung, dass ich nicht bekam, was ich wollte. Denn das bekam ich sehr wohl.
    »Beim ersten Mal wurde Margo Schafer tatsächlich nur kurz vernommen«, antwortete Kurlen. »Aber sie wurde anschließend von verschiedenen Kollegen mehrere Male erneut verhört. Und an der Darstellung ihrer Beobachtungen änderte sich absolut nichts. Ich glaube, sie hat sehr wohl gesehen, was sie gesehen zu haben behauptet.«
    »Schön für Sie, Detective«, sagte ich. »Wenden wir uns noch einmal dem Kaffeebecher zu. Gab es einen Zeitpunkt, an dem für Sie klarwurde, wessen Kaffee am Tatort verschüttet worden war?«
    »Ja. Wir fanden in der Hosentasche des Opfers einen Joe’s-Joe-Beleg für einen großen Becher Kaffee, der am fraglichen Morgen um 8:21 Uhr gekauft worden war. Sobald wir diese Quittung gefunden hatten, nahmen wir an, dass der Kaffeebecher am Tatort dem Opfer gehört hatte. Das wurde später mittels eines Fingerabdruckvergleichs bestätigt. Er stieg mit dem Kaffeebecher aus dem Auto und ließ ihn fallen, als er von hinten angegriffen wurde.«
    Ich nickte, damit den Geschworenen auch wirklich klarwurde, dass ich die Antworten erhielt, die ich wollte.
    »Wie spät war es, als der Beleg in der Tasche des Opfers gefunden wurde?«
    Kurlen zog seine Unterlagen zu Rate und fand keine Antwort auf meine Frage. »Das kann ich Ihnen nicht sagen,

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