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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Kreuzverhör eine neue Richtung einzuschlagen, und dass dies vielleicht ein guter Zeitpunkt für die Nachmittagspause sei.
    Der Richter war einverstanden und entließ die Geschworenen für fünfzehn Minuten.
    Ich setzte mich wieder an den Tisch der Verteidigung, und meine Mandantin drückte mir fest den Unterarm.
    »Sie machen das richtig gut!«, flüsterte sie.
    »Das muss sich erst noch zeigen. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«
    Sie schob ihren Stuhl zurück, um aufzustehen.
    »Kommen Sie auf einen Kaffee mit?«, fragte sie.
    »Nein, ich muss dringend telefonieren. Gehen Sie nur. Und immer dran denken: nicht mit den Medien reden. Reden Sie mit niemandem.«
    »Ich weiß, Mickey. Man kann sich schneller um Kopf und Kragen reden, als man denkt.«
    »Genauso ist es.«
    Darauf entfernte sie sich, und ich schaute ihr nach, als sie den Saal verließ. Ihr ständiger Begleiter, Herb Dahl, war nirgendwo zu sehen.
    Ich holte mein Handy heraus und wählte Ciscos Nummer. Er ging sofort dran.
    »Die Zeit ist um, Cisco. Ich brauche den Brief.«
    »Kriegst du.«
    »Heißt das, er ist bestätigt?«
    »Alles total legal.«
    »Nur gut, dass wir bloß telefonieren.«
    »Wie das, Boss?«
    »Weil ich dir sonst einen dicken Schmatz geben müsste.«
    »Ähm, das kannst du dir sparen.«

28
    I ch nutzte die letzten Minuten der Pause dazu, mich auf den zweiten Teil von Kurlens Kreuzverhör vorzubereiten. Ciscos Entdeckung würde einige Wellen schlagen. Richtig gegen Kurlen eingesetzt, hätte sie nachhaltige Auswirkungen auf den weiteren Prozessverlauf. Bald waren alle wieder im Saal, und ich stand am Pult, um weiterzumachen. Bevor ich auf den Brief zu sprechen kommen konnte, musste ich noch einen letzten Punkt auf meiner Liste abhaken.
    »Detective Kurlen, wenden wir uns noch einmal dem Tatortfoto zu, das auf dem Bildschirm zu sehen ist. Konnten Sie feststellen, wem der offene Aktenkoffer gehört, der neben der Leiche des Opfers gefunden wurde?«
    »Ja, er enthielt persönliche Dinge des Opfers, und in die Messingplatte des Verschlusses waren seine Initialen eingraviert. Es war seiner.«
    »Und als Sie am Tatort eintrafen und den Aktenkoffer offen neben dem Toten liegen sahen, was war da Ihr erster Eindruck?«
    »Keiner. Ich versuche immer, völlig unvoreingenommen an einen Fall heranzugehen, vor allem wenn ich das erste Mal mit ihm in Berührung komme.«
    »Dachten Sie, der offene Aktenkoffer könnte auf Raub als Mordmotiv hindeuten?«
    »Neben vielen anderen Möglichkeiten, ja.«
    »Dachten Sie, hier liegt ein toter Banker und neben ihm ein offener Aktenkoffer? Worauf hat es der Mörder da wohl abgesehen?«
    »Auch das musste ich als ein mögliches Szenario in Betracht ziehen. Aber wie gesagt, es war …«
    »Danke, Detective.«
    Freeman legte Einspruch ein und monierte, dass ich dem Zeugen keine Zeit ließe, die Frage vollständig zu beantworten. Der Richter gab ihr recht und ließ Kurlen zu Ende reden.
    »Ich wollte nur sagen, dass ein Raubüberfall nur ein mögliches Szenario war. Den Aktenkoffer offen auf dem Boden liegen zu lassen, könnte auch ein Täuschungsmanöver gewesen sein, um es wie einen Raubüberfall aussehen zu lassen, obwohl es gar keiner war.«
    Ich setzte auf der Stelle nach. »Haben Sie festgestellt, was aus dem Aktenkoffer entwendet wurde?«
    »Soviel wir das damals sagen konnten und jetzt sagen können, wurde nichts daraus entwendet. Aber es gibt natürlich keine Aufstellung der Dinge, die in dem Aktenkoffer hätten sein sollen. Wir ließen Mr. Bondurants Sekretärin in seinen Akten und Arbeitsunterlagen nachsehen, ob dort vielleicht etwas fehlte, eine Akte oder sonst etwas. Soweit sie das feststellen konnte, fehlte jedoch nichts.«
    »Haben Sie dann eine Erklärung dafür, weshalb der Aktenkoffer offen liegen gelassen wurde?«
    »Wie bereits gesagt, könnte es der Irreführung gedient haben. Wir halten es aber auch für sehr gut möglich, dass der Koffer aufsprang, als er im Zuge des Angriffs auf den Betonboden fiel.«
    Ich machte ein ungläubiges Gesicht.
    »Und wie sind Sie zu dieser Ansicht gelangt, Sir?«
    »Das Schloss des Aktenkoffers war defekt. Es hätte bei jeder stärkeren Erschütterung aufspringen können. Wir haben Tests mit dem Koffer durchgeführt, und dabei hat sich gezeigt, dass er in etwa einem von drei Fällen aufsprang, wenn er aus einer Höhe von einem Meter oder mehr auf eine harte Oberfläche fallen gelassen wurde.«
    Ich nickte und tat so, als zöge ich diese Möglichkeit zum

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