Microsklaven

Crew-Mode-Gag eingeführt: Anstatt zu voguen, »crewen« sie. Wenn wir das Wort »Crew!« brüllen, erstarren sie mit irrem Lächeln zu eingeübten bescheuerten Model-Posen. Das sorgte den ganzen Flug über für Gelächter. Außerdem holte sich Bug beinahe ein Schleudertrauma, weil er sich nach der Hälfte des Fluges den Hals verrenkte, um einen Blick auf die ultrageheime Militärbasis in Groom Lake zu erhaschen. »Die haben da UFOs und tiefgefrorene Außerirdische«, erzählte er mir.
    Ich sagte: »Na klar, Bug. Als ob Alaska Airlines über eine geheime Militärbasis fliegen dürfte«, und Bug erwiderte: »Guck mal da unten, Dan - da haben sie 1969 die Mondlandung inszeniert.« Ich schaute hin, und es sah tatsächlich aus wie auf dem Mond.
    Also fing ich an, Bug mit seinem neuen dreizylindrigen Geo Metro aufzuziehen, und Amy meinte dazu: »Gott, Bug, mit dem Ding könntest du noch nicht mal jemanden umbringen. Wenn's hoch kommt, kannst du damit jemanden zu Tode stupsen oder so ...« Und dann tat sie so, als wäre sie beim Arzt, der zu ihr sagen würde: »Amy, dieser Ausschlag, den Sie da haben ... haben Sie vielleicht ständigen Kontakt mit Nagetieren oder kleinen Hunden oder vielleicht dreizylindrigen Autos?«, und Amy sagt: »Hm, stimmt, ich hab' tatsächlich bemerkt, daß mich ein Geo verfolgt und immer wieder anstupst ... Ich dachte, das sei vielleicht ein verirrter Fahrschüler, aber jetzt, wo Sie's sagen - klar, daher hab' ich meinen Ausschlag!«
    Susan, Karla und Amy haben sich für die CES richtig Chyx-mäßig in Schale geworfen - schußsichere Westen über winzigen Schlauchtops (Susan hat erklärt, sie habe als feministische Medienfigur die Pflicht, nebenbei das Schlauchtop wiederzubeleben), tief auf der Hüfte getragene weite Jeans und schwarze Sonnenbrillen. Susan wird durch Chyx immer berühmter (letzte Woche war sie im Wirtschaftsteil der New York Times). Alle drei haben beschlossen, sich »Tough Love«-mäßig anzuziehen, denn Ethan hat ihnen erzählt, daß die Messe zu 99 % männlich ist, und da wollten sie nicht »wie Köder für die Deppen« aussehen.
    Ich habe wie immer meine Riot-Nrrrd-Uniform an: Dockers und ein Gap-Pocket-T. Dad trägt Brooks Brothers, und da sein Haar im Laufe des letzten Jahres schneeweiß geworden ist, macht er als Repräsentant der Firma einen ausnehmend vertrauenerweckenden Eindruck. (Außerdem spricht er endlich C++). Todd hat einen Trenchcoat an, weil er im Chronicle gelesen hat, daß es in Las Vegas regnet. Wir sagten ihm, er sehe aus wie Secret Squirrel, die alte Cartoon-Figur, und der Mantel war schnell verschwunden. Außerdem präsentierte Todd auf dem Flug seinen neuen »Eishockey-Haarschnitt«: oben kurz und hinten lang. Das hat wohl mit dem Eishockey-Streik zu tun. Todd hat Saisontickets für die Sharks gekauft.
    Mit uns flog eine Firma namens BuildX; die machen ein Oop!- ähnliches Produkt, unten in Mountain View, und sie waren zu acht und hatten alle das gleiche schwarze Sweatshirt an, mit einem futuristischen BuildX-Logo drauf; sie sahen aus wie die Osmonds oder die Solid Gold Dancers. Wir haben den ganzen Flug über nicht mit ihnen geredet.
    E than konnte nicht mitkommen. Er ist in Palo Alto geblieben und wohnt bei Mom, während er seine Chemotherapie macht, die offenbar gut läuft, auch wenn er dadurch ziemlich unleidlich ist. Ihm gehen langsam ein wenig die Haare aus, doch nicht allzu schlimm, und - es ist schrecklich, so etwas zu sagen, aber endlich verschwinden seine Schuppen. Dusty kann es immer noch nicht fassen, daß ihr Baby keine Grapefruit geworden ist, und auch sie ist für ein paar Tage bei Mom, während wir bei der CES sind, stillt Lindsay Ruth und leistet Ethan Gesellschaft. Mom gibt ihr einen Schnellkurs in Mutterschaft, wozu sie peinliche Babyfotos von mir ausgräbt und winzige Pullover, von denen ich immer gedacht hatte, sie hätte sie längst weggeschmissen. Dusty sitzt stundenlang da, starrt Lindsay an und sagt zu jedem, der es hören will: »Zehn Zehen! Zehn Finger!« Lindsay wurde am Abend der Endrunde des Iron-Rose-IV-Wettbewerbs geboren, und Todd erzählte mir während des Fluges, daß sie Lindsay Ruth nach Lindsay Wagner, Film-der-Woche-Star und Bionic Woman, und nach jemandem aus der Bibel benannt haben. Er hat bisher noch gar nicht richtig über das Baby geredet - ich glaube, jetzt, wo er den konkreten Beweis hat, wird ihm erst richtig klar, daß er Vater ist.
    G epäck verloren; Gepäck zurückbekommen; ein Vietnam-Veteran als