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Microsklaven

Microsklaven

Titel: Microsklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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arbeiten. Aber wie der meiste Klatsch führt das bloß dazu, daß wir näher dran sein wollen. Wir alle gieren nach einer Chance, Apple zu besichtigen, aber leider ergibt sich die nie. Anatole ist da auch keine Hilfe. Wahrscheinlich hat er bei seinem Weggang dort alle Brücken hinter sich abgebrochen - frisierte Spesenabrechnungen vielleicht?
    U nd natürlich ist Anatole ein Genie. Im Silicon Valley beginnt die IQ-Kurve (wie bei Microsoft) bei 130, steigt dann schnell an, stagniert kurz vor 155 und sinkt erst dann wieder ab. Doch das Valley ist ein ganzes Ballungsgebiet voller kleinlicher Eierköpfe, nicht einfach ein einzelner Orwellscher Technoplex wie Microsoft. Wie ich bereits sagte - es ist Sci-Fi.
    B ug hat aus Versehen den Begriff Information Superhighway benutzt, und wir konnten ihm eine Tracht Prügel verabreichen.

DIENSTAG
    U nsere finanzielle Situation ist angespannt. Der Versuch, zu Geld in Form von Spekulationskapital zu kommen, ist ein langer, grausamer, konfliktreicher Prozeß voller Hype und Hoffnung. Wenn ich dabei irgend etwas gelernt habe, dann, daß die Jagd nach Kohle das zentrale Bestreben, die Obsession jedes Jungunternehmers ist. Zum Glück sind Michael und Ethan übereingekommen, daß wir am besten als F&E-Unternehmen (Forschung und Entwicklung) auftreten und unsere Produkte von einer anderen Firma »veröffentlichen« lassen. Auf diese Weise müssen wir weder selber Verkaufs- und Marketingleute engagieren noch die ungeheuren Geldmengen aufbringen, die das Marketing von Software kostet. Trotzdem brauchen wir Finanzierungshilfe, um das Produkt erst mal herzustellen.
    Susan ist noch gereizter als alle anderen. Vielleicht streitet sie sich deshalb so oft mit Ethan. Er findet immer alles »phantastisch«, während sie vor Wut die Wände hochgeht. Heute hat Ethan das Silicon Valley den »›geldigsten‹ Ort der Erde« genannt, und damit hat er wohl recht. Alles hier im Valley dreht sich um $$$ ... ALLES. Bei Microsoft war Geld etwas, worüber man nie nachdenken mußte. Ich meine, nicht daß die Microsoftler nicht täglich einen Blick auf WinQuote werfen würden, aber hier findet, wie schon gesagt, ein endloses, langweiliges, irres Gezerre um Kohle statt.
    A us finanziellen Gründen müssen wir bei Mom und Dad zu Hause arbeiten, bis wir einen großzügigen Investor gefunden haben.
    Unser Büro ist ein großes Zimmer an der Südseite des Hauses, das eigentlich als Partyraum gedacht war - damals, als die Gesellschaft noch Brady-Kinder hervorbrachte. Wir haben ihn in ein geschmackvolles Chaos verwandelt, das wir »Habitrail 2« nennen, weil es ein Riesen-Labyrinth mit so gut wie gar keiner Belüftung ist, in dem überall Papier herumliegt, als wären wir Hamster, die in einer Kleenexschachtel nisten. Michaels Hamster, »Look« und »Feel«, wohnen in seinem unglaublich großen gelben Plastik-Habitrail, das einmal ums ganze Büro herumführt ... das Ergebnis jahrzehntelanger Sammelleidenschaft. Während wir arbeiten, hören wir die beiden ständig herumwuseln. Karla gefällt die Habitrail-Installation, weil sie sie an den alten Cartoon mit den Eichhörnchen erinnert, die in der Gemüsefabrik eingeschlossen sind. Sie und Michael fügen ständig neue Teile hinzu. So etwas verbindet. Auf den ersten Blick besteht das Habitrail 2 nur aus Post-Its, Fotokopien, Werbesendungen, Zeitungen, Firmenberichten, Brillen, Ausdrucken und Müll, außerdem völlig zerlesenen Ausgaben von Microprocessor Report, California Technology Stock Letter, Red Herring, SoffLetter, Multimedia Business Report, People und The National Enquirer. Man hat das Gefühl, man brauchte nur in diesen Papierwust zu greifen, und schon hätte man sechs pulsierende, gummiartig rosafarbene Hamsterbabys an einem Strang in der Hand. Das papierlose Büro ...Ha!
    Außerdem steht dort ein Billardtisch voller SGIs, MultiSync-Monitore, Programmier-Handbücher, Computerausdrucke, Take-away-Essensverpackungen, Spulen, Kabel, abwischbarer Filzstifte und Taschenrechner. Drüben bei »Dad's Bar« (rhombenförmig gestepptes Kunstleder, Schnapstrinker-Schnickschnack) befinden sich Compiler-Handbücher, weitere Monitore und ein EPROM-Brenner neben Price-Costco-Diet-Coke-Kisten und Fruchtschnitten. (Mein Arbeitsplatz, kann ich zu meiner Zufriedenheit sagen, ist picobello sauber und aufgeräumt. Unter dem Plastikmodell einer Pan-Am 747 ruht stolz meine kaum angekratzte Microsoft-Lieferprämie.) Selbstredend kleben überall Far-Side-CaxXoons. Ich glaube, Techies

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