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Microsklaven

Microsklaven

Titel: Microsklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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sind unverzichtbar für den Lebenszyklus der Far-Side-Cartoons, so wie Viren sich nur durch das Vorhandensein eines Wirtsorganismus vermehren können. Susan sagt: »Wir sind nur dazu da, die Existenz der Far-Side-Cartoons zu sichern.« Auch 'ne Art, die Menschheit zu sehen.
    Und natürlich gibt es zwei lange Sofas für die Flüge nach Australien.
    Mom ist froh über unsere bescheidenen Mietzahlungen, und ich brauche neunzig Sekunden ins Büro, denn ich bewohne mit Karla eins der Gästezimmer.
    Der größte Nachteil von Habitrail 2 ist die Belüftung, die etwas besser sein könnte. Todd meint, die Luft sei »frisch wie im Wäschepuff«. Wir würden ja die Schiebetür zum Hinterhof öfter offenlassen, aber Ethan will nicht, daß Staub und Insekten unsere Technologie infizieren. Oder Misty, Moms Golden Retriever.
     
    Weitere Gegenstände im Habitrail 2:
     
    • 4fingrige Cartoon-Handschuhe
    • überall Nerfiana
    • 24 Donna-Karan-Kaffeebecher (lange Geschichte)
    • eine Dose koffeinfreier Kaffee, auf der ein »666«-Schild klebt
    • Transformer-ähnliche Spielzeug-GoBots
    • Glasperlen an der Tür, wie bei Rhoda Morgenstern
    • Kräuterteepackungen und Teezubereitungsgeräte
    • mehrere Game Boys
    • drei abwischbare, 1,20 x 2,40 m große Wandtafeln
    • eine Diet-7-UP-Pyramide
    • eine umfassende Manga-Sammlung
    • T2-Merchandise-Artikel
    • eine Flipper-Thermosflasche
     
    Wir befinden uns mindestens 12 Stunden täglich an unseren Arbeitsplätzen. Als Sitzgelegenheiten dienen uns braun-weiße Plastikklappstühle, deshalb haben wir alle einen kaputten Rücken. Tolle Ergonomie. (Gott sei Dank gibt es Shiatsu.) Hin und wieder ertönt ein Homer-Simpson-mäßiges »Umpf«, wenn bei jemandem der Cursor biept, oder das eine oder andere gemurmelte Mist oder Kacke. Da wir uns auf keine Musik einigen können, hören wir auch keine. Höchstens über Walkman.
    W ir machen eine Windows- und eine Mac-Version von Oop! Und Michael hat supercoole ERS entworfen: Grafik, KI, Interface und vielleicht Sound. Einfach phantastisch, alles patentierbar. Uns braucht Michael, damit wir seine Vision zum Leben erwecken. Die Aufgaben sind folgendermaßen verteilt:
     
    Michael: Chefarchitekt. Er hat die Vision des Ganzen. Außerdem schreibt er das Kernprogramm für die Grafik und die Modellieralgorithmen. Er herrscht über die Techniker - uns.
    Ethan: Vorsitzender, Geschäftsführer und Produktionsleiter. Er muß Investoren auftreiben, die uns finanzieren; eine Firma finden, die unsere Produkte herausbringt und vertreibt; und er ist für die alltägliche Geschäftsführung zuständig. Die meisten Betriebe haben einen Chefbuchhalter, aber da wir uns keinen leisten können, übernimmt Ethan auch das Bezahlen der Rechnungen, die Buchhaltung, die Steuern, den Einkauf des Arbeitsmaterials und all diesen Kram.
    Bug: Verantwortlich für die Datenbank und die I/O-Datei. Damit lädt Oop! Daten auf die und von der Festplatte; das ist echt kompliziert, und so was liebt Bug.
    Todd: Er ist der »Grafiktüftler« - er arbeitet an der Grafikmaschine und dem Druckertreiber. Alle grafischen Elemente müssen in ein Output-Format konvertiert werden, damit sie auf einem Drucker ausgedruckt werden können.
    Ich und Karla: Wir arbeiten an dem plattformübergreifenden Bibliotheksprogramm, damit Oop! sowohl auf dem Mac als auch unter Windows läuft. Ich bin für Windows zuständig, sie für Mac.
    Susan: Sie designt das User-Interface und ist verantwortlich für die Oberfläche, die Grafik und all das. Sie ist die U-I-Polizei, die aufpaßt, daß meine und Karlas Programme kompatibel sind.
    M om besitzt eine Steinesammlung. Hört sich seltsam an, und das ist es auch. Sie hat einen kleinen Haufen Steine, der einfach auf der Terrasse herumliegt. Wenn ich Mom frage, warum sie so daran hängt, sagt sie: »Ich weiß nicht, sie sind irgendwie was Besonderes.«
    Ob das irgendwann dazu führt, daß sie Medikamente nehmen muß? Ich meine, diese Steine sind noch nicht mal schön. Immer wieder schaue ich sie mir an und versuche zu sehen, was sie sieht, aber es gelingt mir nicht.
    W ie gesagt arbeiten Karla und ich an derselben Sache, nur in unterschiedlichen Formaten. Sie ist Mac; ich bin Windows. »Absolut passend«, sagt Karla, »denn Windows ist eher männlich, und Mac ist eher weiblich.«
    Ich habe das Gefühl, ich müßte mich verteidigen. »Wieso?«
    »Na ja, Windows ist nonintuitiv ... manchmal sogar kontraintuitiv. Aber es ist typisch MÄNNLICH, loszugehen und

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