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Microsklaven

Microsklaven

Titel: Microsklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Moment kam Ethan in die Küche, schnappte einen Gesprächsfetzen auf und sagte: »Thailand? Ich liebe Thailand! Ich würde wahnsinnig gern eine Kette von Ferienclubs in ganz Thailand und auf Bali bauen, so ähnlich wie die Club Meds, aber ein bißchen 90er-Jahre-mäßiger. Ich werde sie ›Club Zens‹ nennen, versteht ihr? Wegen des Buddhismus. Da drüben gibt es alle möglichen Statuen und Bauwerke, die man benutzen könnte, damit es authentischer aussieht - man könnte in einem Kloster wohnen, in dem es Alkohol und Bikinis gibt. Das war' das Nirvana! Sobald ich meine nächste Million zusammenhab' ...«
    Ethan, wie er leibt und lebt.
    A ch ja - in dem Museum in San Jose gab es so ein Zeug namens Aerogel - fest, aber praktisch aus Luft. Wie Gedanken, die zu fester Materie geworden sind. So was Schönes!
    N och ein »Ach ja« - Susan beklagt sich, daß Bug die ganze Nacht lang Papier shreddert und das Surren der Rotoren sie ganz verrückt macht.

VORSÄTZE FÜRS NEUE JAHR
     
    Ich :   in den Apple-Komplex eindringen
    Karla :   keine Angabe (sie glaubt, das bringt  Unglück)
    Ethan :   die Zeit verlangsamen
    Todd :   öfter auf Schrottplätze gehen, 200 Kilo  stemmen und eine Beziehung haben
    Susan : sich in die Kfz-Behörde reinhacken und  eine Beziehung haben
    Bug : sein Image aufpolieren und eine  Beziehung haben

~
     
     
     
     
    680XO
    ein brennendes Los
    Angeles aus Lego
    Mond
    880 Nimitz Freeway
    Premium-Saltine-Cracker
    Beherrschung und das
    Gefühl des Beherrschens
    I Robot
     
     
    Die Konstrukteure der Apollo-Rakete und die NASA-Ingenieure von Houston und Sunnyvale wuchsen in den 30er und 40er Jahren auf. Sie träumten von Buck Rogers und den extraterrestrischen Wirrungen der Unglaublichen Geschichten. Als diese Raumfahrt-Generation alt genug war, goß sie ihre Träume in Metall.

DIENSTAG 4. Januar 1994
    B in heute morgen krank aufgewacht - jetzt hab' ich doch noch die Grippe gekriegt. Ich dachte zuerst, es war' bloß ein Kater, aber nein. Obwohl ich mich sterbenselend fühle, will ich aufschreiben, was heute passiert ist.
    E rst mal platzte Michael um die Mittagszeit freudestrahlend ins Büro und lud uns alle ein, uns unser (im Gameshow-Tonfall) ... neues Büro anzusehen! Um die Miete bezahlen zu können, hat Ethan seinen Ferrari verkauft. »Adieu, 80er!« sagte er. (Er fährt jetzt einen 87er Honda Civic. »Ich komme mir vor, als ginge ich noch zur High-School.«) Ungewöhnlich aufgekratzt brüllte er: »Konvoi! Los, kommt alle mit... in unser neues Büro. Sie auch, Mrs. Underwood... endlich raus aus dem Habitrail!«
    Wir quetschten uns in zwei Autos und fuhren durch die weinbewachsenen Vororte, vorbei an den sorgfältig gemähten, Frisbee-freien Rasen der Tech-Parks von Palo Alto zur Hamilton Street, einen Block südlich der University Street. Und dort erfuhren wir endlich, was Dad die ganze Zeit über gemacht hatte.
    A ls Michael die Eichentür im ersten Stock öffnete, sagte er so laut zu mir, daß jeder es hören mußte: »Ich habe mir gedacht, daß das Talent deines Vaters als Modelleisenbahner sich auch auf unsere Welt anwenden lassen müßte ...« Die feuchte Farbe roch nach Gurken und saurer Sahne, und mir wurde etwas übel, aber das ging vorbei, als ich sah, was vor uns lag ... das kunstvollste Ambiente, das ich je gesehen habe - eine ganze Welt aus Lego - Hunderte von grauen Platten mit 50x50-Noppen auf dem Boden und an den Wänden, alle mit winzigen Messingschrauben befestigt. Auf diese Platten waren Wolkenkratzer und Tiere gebaut, Irrgärten und Lego-Eisenbahngleise, die aus den Wänden kamen, Ecken umrundeten und durch Löcher führten. Die Farben waren umwerfend, so knallig, wie nur Lego-Farben sind. Neben einer Armee von Robotern lag ein Skelett; kubische Blumen wuchsen neben mit Münzen beladenen Güterwaggons, die um blaue Gleiskurven fuhren. Da stand die Palo Alto City Hall - ein modernistischer 70er-Jahre-Kasten -, eine 747, eine Tabakpfeife ... einfach alles, was es auf der Weltgibt! Hochspannungsmasten und bunte Türme und Hunde und Villen ... »Ich finde, dein Vater hat einen Applaus verdient, was meinst du, Daniel?«
    Dad, der weiter hinten an einer Burg herumbastelte, war etwas verlegen, aber stolz, und fummelte mit einem Haufen gelber Zweiersteine herum. Das Universum, das er geschaffen hatte, war eine Kreuzung aus dem Guggenheim-Museum und einem Toys-R-Us-Laden. Uns alle traf fast der Schlag. Susan ging beinahe an die Decke. Sie sagte: »Du hast mein Geld für ...

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