Microsklaven
Dan? Ich habe ihr einen Stein mitgebracht, der ihr gefallen dürfte.«
Bug verbringt einen Teil seiner Freizeit damit, ein Verkehrsüberwachungssystem für B üros zu entwickeln, mit Hilfe dessen die Büroangestellten die Begegnungen auf dem Flur auf ein Minimum reduzieren können. Auf die Idee hat ihn die Cartoonfigur Dilbert gebracht. Dilbert rastet jedesmal aus, wenn er mit jemandem zusammen einen Flur entlanggehen muß. »Ich meine, was soll man denn da sagen, Kar? Wie lange fällt einem jedesmal, wenn man jemanden auf dem Flur trifft, ein neuer origineller und witziger Spruch ein? Oohhh ... was für ein hübscher Teppichboden. Oohhh... Wasfür ein ansprechender Honeywell-Thermostatschalter neben dem Fotokopierer. Die Menschen sind nicht dafür geschaffen, sich auf Fluren über den Weg zu laufen. Ich leiste einen wichtigen postindustriellen Dienst am Menschen. Microsoft wäre der Himmel gewesen, wenn mein System damals schon installiert gewesen wäre.«
SAMSTAG Neujahr 1994
A be ist zum SFO Airport gefahren, und dann haben wir alle einen Ausflug im Karpfen gemacht - Karla, Ethan, Todd, Bug und ich.
Wir fuhren am Haus von Thomas Watson Jr. vorbei, 99 Notre Dame Avenue, San Jose, Kalifornien. Watson lenkte IBM ins Computerzeitalter - und wurde 1952 Präsident des Unternehmens. 1953 entwickelte er den ersten Computer-Datenspeicher für den Handel. Er ist an einem Silvester gestorben.
I m Autoradio hörten wir, daß Bill geheiratet hat, in Lanai auf Hawaii, und wir kreischten alle so laut, daß der Karpfen beinahe von der Straße abgekommen wäre. Alice Cooper soll dabeigewesen sein. Also hörten wir zur Feier des Tages alte Alice-Cooper-Kassetten und kauften in einem Secondhand-Laden ein »Joey Heatherton«-Fondue-Set, das wir später an Microsoft schickten. Sie werden es bestimmt für eine Bombe halten. »Uuh, Bill, bitte bitte steck mir noch so einen blubbernd heißen Käsewürfel in den Mund«, flüsterte Susan mit einer aufgesetzten Kleinmädchenstimme auf dem Rücksitz. »Ich komme mir vor wie in einem Zeugenschutzprogramm«, sagte Todd. »Du kannst Bill verlassen, aber du wirst ihn niemals loswerden.«
D ann gingen wir noch in die »Garage«, das Museum für Tech-Errungenschaften in San Jose. Wir erwarteten eine Pirates-of-the-Caribbean-mäßige Ausstellung, mit computergesteuerten Deadhead-Puppen, die in dem originalgetreuen Nachbau einer Garage in Sunnyvale aus dem Jahr 1976 auf einem Altair hacken.
Statt dessen stießen wir in der Biotechnologieabteilung auf eine Sterilraum-Attrappe, einen 3D-Proteinsimulator von Silicon Graphics und eine Chromosomenkarte.
Kropf: unteres Ende des Genpaares
Nummer acht Epilepsie: untere Hälfte des Genpaares 20
Rote Haarfarbe: Mittelteil des Paares vier Albinismus: unterer Teil des elften Paares
Karla sagte, ein Viertel aller rein weißen Katzen sei taub - die Merkmale »weiß« und »taub« seien miteinander verflochten, so daß das Auftreten des einen immer das mögliche Vorhandensein des anderen mit einschließt.
Daraus entwickelte sich eine Diskussion über algorithmische Zuchtverfahren, die erst beendet war, als wir in Berkeley ankamen, wo wir auf die Yuppie-Party einer College-Freundin von Karla gingen. Ethan trank zuviel und erzählte zum Mißfallen der Yuppies dreckige Witze. Wir mußten ihn in den Garten bringen und beruhigen. Er sagte: »Also wirklich, eine Kneipenrechnung ist doch nichts anderes als ein Steuerzuschlag auf die Realität.« Ob er ein Alkoholproblem hat? Die Musik war von Herb Alpert und Brazil 66. Es hätte ebensogut eine Party unserer Eltern gewesen sein können, so um die Zeit von Apollo 9. Später standen wir, obwohl wir beschlossen hatten, es nicht so weit kommen zu lassen, alle um einen Mac herum und bestaunten ein absolut unwiderstehliches Shareware-Programm.
A nekdote: Wir unterhielten uns mit Pablo und Christine, Karlas »Wir-haben-was-vom-Leben«-Freunden, den Gastgebern der Party. Ich fragte sie: »Seid ihr verheiratet?«
»Na ja«, sagte Pablo, »wir sind nach Thailand geflogen, und da hat ein Typ in einem gelben Seidenumhang mit den Händen um uns herumgewedelt und ...« Pablo zögerte. »Weißt du, eigentlich wissen wir nicht genau, ob wir verheiratet sind oder nicht.«
»Es war so ähnlich wie bei Mick und Jerry«, sagte Christine. Später erzählte Pablo die sehr persönliche Geschichte, wie er im thailändischen Hinterland seinen Glauben gefunden hat, und genau im stillsten, eindringlichsten
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